Dass Wälder für unsere Umwelt existenziell sind, wissen die meisten mittlerweile – aber warum überhaupt? Welche Funktionen hat der Wald und wie können wir heimische Wälder schützen? Green Journal gibt dir die Antworten!
Kyra Mietusch
Redakteurin
Wusstest du, dass 47,9 Prozent der österreichischen Landesfläche aus Wald bestehen? Knapp die Hälfte der Republik besteht also aus Bäumen! Das ist auch gut und wichtig, denn Bäume binden das CO2 aus der Luft und helfen so essentiell im Kampf gegen die Klimakrise. Der Wald erfüllt allerdings noch einige weitere Funktionen – welche das sind, liest du in unseren FAQ.
Laut der Global Forest and Agriculture Organization (FAO) wurden zwischen 2010 und 2020 jährlich zehn Millionen Hektar entwaldet. Umgerechnet bedeutet das: Alle zwei Sekunden wird ein Fußballfeld Waldfläche gerodet. Für die österreichischen Wälder zeigt sich ein gegenläufiger Trend: Hier hat die Waldfläche seit dem Bestehen der österreichischen Waldinventur, welche im Jahr 1961 gegründet wurde, um rund 300.000 Hektar zugenommen. Zum Vergleich: Vorarlberg hat eine Fläche von 260.100 Hektar. Doch obwohl die Waldfläche selbst steigt, nimmt die Anzahl der einzelnen Bäume ab.
Wald wächst generell nur sehr langsam nach, denn obwohl es sich bei Holz um einen erneuerbaren Rohstoff handelt, dauert es oft mehrere Jahrzehnte bis ein Baum seine volle Größe erreicht. Die Maßeinheit, um das Wachstum des Waldes zu bestimmen, werden Vorratsfestmeter oder auch nur Festmeter genannt. Ein Festmeter entspricht dabei einem Kubikmeter fester Holzmasse. Im Durchschnitt wird in Österreich ein Anstieg der Waldfläche um neun bis zehn Vorratsfestmeter pro Hektar in einem Jahr verzeichnet. Dieser Anstieg kann je nach Baumart und Wachstumsbedingungen variieren. Das bedeutet, dass die Waldfläche nur um etwa zehn Kubikmeter pro Hektar und Jahr zunimmt.
Wir können auf vielen verschiedenen Ebenen versuchen, den Wald zu schützen. Auf der individuellen Ebene können mit einer Ernährungsumstellung Ressourcen gespart werden. Ein Beispiel hierfür ist es, den Fleischkonsum zu reduzieren, denn: Für die Weideflächen und den Anbau der Futtermittel für Nutztiere wird oft eine große Mengen Regenwald gerodet. Auch für Palmöl, das in Fertiggerichten und Snacks zu finden ist, müssen ähnlich wie bei der Herstellung von Futtermitteln, Regenwaldflächen gerodet werden.
Auch der Schutz der heimischen Wälder ist sehr wichtig. Hierbei kann man zuerst auf einen achtsamen Umgang mit dem Wald und den darin lebenden Tieren schauen. Bei einem Waldspaziergang ist es empfehlenswert nur auf den vorgegebenen Pfaden zu bleiben, um so möglicherweise heranwachsende Bäume nicht zu gefährden.
Leider reicht es aber nicht aus, wenn Einzelne den Wald schützen, es braucht auch politische Taten, um global handeln zu können. 2022 wurde das EU-Gesetz für globalen Waldschutz beschlossen, welches die Wälder vor fortschreitender Rodung bewahren soll. Einige Güter aus Waldzerstörung dürfen bald nicht mehr auf dem EU-Markt verkauft werden, darunter Soja, Rindfleisch, Palmöl, Holz, Kautschuk, Kakao und Kaffee sowie einige Folgeprodukte wie Leder, Schokolade und Möbel. Noch bietet das Gesetz jedoch vereinzelte Schlupflöcher für die Holzindustrie. Greenpeace setzt sich dafür ein, dass auch diese noch geschlossen werden – um die Umweltorganisation dabei zu unterstützen, kannst du die Petition für ein starkes Waldschutz-Gesetz unterzeichnen.
Neben seiner Funktion als Klimaschützer hat der Wald noch viele andere Funktionen. Er dient als Erholungsgebiet und hat sogar nachweislich einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit. Schon ein einfacher Waldspaziergang kann Stress reduzieren und für mehr Entspannung sorgen. Hierfür sind vor allem die Duftstoffe, die sogenannten Terpenoide, verantwortlich. Doch nicht nur für uns Menschen ist der Wald wichtig: Für 80 Prozent der Tier- und Pflanzenarten bieten Wälder den überlebenswichtigen Lebensraum. Die Hauptaufgabe des Waldes bleibt aber die Speicherung von CO2, denn ohne Wälder wird die Klimaerhitzung noch schneller voranschreiten.