Nicht mit uns: Indonesiens Regenwäldern drohen massive Abholzungen
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Nicht mit uns: Indonesiens Regenwäldern drohen massive Abholzungen

Die indonesische Regierung plant das größte Abholzungsprojekt in der Geschichte des Landes. Wir zögern keine Minute: Um seltene Tiere und das Weltklima zu schützen, stellen wir uns dem Angriff auf die Natur entgegen!

Ein leises Knistern liegt in der Luft, dann züngeln erste Flammen über den Waldboden. Innerhalb von Sekunden breitet sich das Feuer aus, frisst sich gierig durch das Unterholz und klettert an den mächtigen Stämmen uralter Bäume empor. Orang-Utans und Sonnenbären flüchten – kilometerweit brennen die letzten Rückzugsorte unzähliger Tierarten. Statt dichtem Regenwald sollen hier bald endlose Reihen an Zuckerrohr in die Höhe wachsen.

Allein zwischen 2002 und 2023 wurden 10,5 Millionen Hektar indonesischen Regenwaldes – eine Fläche, die um ein Viertel größer ist als Österreich – zerstört und seltene Tiere wie Orang-Utans, Tiger und Sumatra-Elefanten immer weiter zurückgedrängt. Viele wissen nicht mehr wohin, ganze Arten sind akut vom Aussterben bedroht.

Größte Abholzungsoffensive in der Geschichte des Landes

Nun plant die Regierung, unglaubliche 20 Millionen weitere Hektar Regenwald für industrielle Landwirtschaft zu opfern – eine Fläche fast so groß wie Großbritannien. Nie zuvor mussten die Tiere des indonesischen Regenwalds einen derart umfassenden Angriff auf ihre Heimat fürchten. 

Einzigartige Tiere wie Orang-Utans, Tiger und Zwerg-Elefanten könnten für immer ihr Zuhause verlieren. Einige Arten drohen komplett ausgelöscht zu werden. 

Darüber hinaus brauchen wir jeden einzelnen der alten Baumriesen des Regenwaldes, um uns vor dem totalen Klimakollaps zu schützen. Der Wald speichert gigantische Mengen CO2. Doch mit jedem Baum, der fällt, entweicht das klimaschädliche Gas in die Atmosphäre. Unser Schutzschild gegen die Klimakrise wird nicht nur schwächer, sondern die Erhitzung des Planeten wird sogar noch beschleunigt.

Zwar hat sich die Regierung dazu verpflichtet, die Entwaldung zu stoppen und die CO2-Emissionen bis 2030 drastisch zu senken – die geplanten Rodungen drohen den Ausstoß an Treibhausgasen im Land aber sogar noch in die Höhe zu treiben. Schon jetzt zählt Indonesien durch die massive Zerstörung von Regenwäldern und Mooren zu den größten CO2-Emittenten der Welt.

Reis im Regenwald? Fragwürdige „Aufforstungspläne“

Die Regierung Indonesiens argumentiert, in erster Linie würden bereits geschädigte Bereiche des Waldes zu Plantagen umgewandelt werden. Etwa solche, deren Baumbestand durch Brände zerstört wurde. Diese würden vom Anbau von Reis, Ölpalmen und anderer Agrarprodukte sogar profitieren und durch die Pflanzen wieder „aufgeforstet“ werden. Das gelte auch für die 2,3 Millionen Hektar, die sich in offiziellen Schutzgebieten befinden.

Bei einer Konferenz schockierte Indonesiens Präsident Prabowo Subianto in einer Rede mit der Aussage: „Ölpalmen sind Bäume, oder? Sie haben Blätter, oder?“

Expert:innen kritisieren die Aussagen des Präsidenten und das Vorhaben der Regierung scharf: Um den Regenwald gesund zu halten, müsse er mit heimischen Bäumen belebt und nicht mit artfremden Kulturen wie Reis und Zuckerrohr „aufgeforstet“ werden. Die Ackerpflanzen benötigen zum Teil komplett andere Boden- und Lichtverhältnisse, speichern weit weniger CO2 und können niemals das verlorene Zuhause der Tiere ersetzen.

Der Aussage, es würde keine Entwaldung intakter Flächen stattfinden, mangelt es außerdem massiv an Glaubwürdigkeit. Wir konnten belegen, dass schon jetzt gesunde Wälder für ähnliche Projekte der Regierung abgeholzt werden: Satellitenaufnahmen von Greenpeace zeigen, dass bereits 2.527 Hektar Wald für den Anbau von Zuckerrohr weichen mussten.

Auch das Ausmaß des Mega-Projekts ist in keiner Weise gerechtfertigt. Auf Nachfrage spricht das Landwirtschaftsministerium von einer Fläche von drei Millionen Hektar, die tatsächlich für die Versorgung des Landes mit Lebensmitteln und Bio-Treibstoff benötigt wird. Warum weitere 17 Millionen Hektar Wald zerstört werden sollen, bleibt unbeantwortet.

Greenpeace schlägt Alarm: Was jetzt getan werden muss!

Für uns zeigt die Lage klar und deutlich: Wir müssen jetzt handeln und die Zerstörung des indonesischen Regenwaldes mit aller Kraft verhindern!

Greenpeace warnt vor den Folgen der massiven Abholzungen und fordert die Regierung auf, ihr Vorhaben sofort zu stoppen. „Diese Pläne sind ein direkter Angriff auf das Klima, die Artenvielfalt und die Rechte indigener Völker“, sagt Iqbal Damanik, Waldkampagnen-Leiter von Greenpeace Indonesien. Wir fordern einen sofortigen Stopp der Regenwald-Rodungen, mehr Transparenz und einen nachhaltigen Plan zur Waldnutzung. Nur so kann Indonesien seine Klimaziele erreichen und seine einzigartige Natur sowie das Leben wunderbarer Orang-Utans, Sonnenbären und Sumatra-Tiger bewahren.

Wir bleiben dran und üben Druck auf die indonesische Regierung aus, um die wertvolle Natur des Landes zu schützen. Die Zukunft der Regenwälder geht uns alle an!