Klimawandel: Ursachen & Folgen der globalen Erwärmung
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Klimawandel: Ursachen & Folgen der globalen Erwärmung

Schwankungen des Klimas sind im erdgeschichtlichen Kontext nichts Sonderbares. Doch zum ersten Mal in der Geschichte unseres Planeten zeichnet der Mensch für die Katastrophe verantwortlich.

Mann liest Zeitung auf einer Bank im Überschwemmungsgebiet
Auswirkungen des Klimawandels: Sind Überschwemmungen das neue Normal? © Nick Cobbing / Greenpeace

Auf der Erde wird es immer wärmer. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentieren Wissenschaftler:innen auf der ganzen Welt einen bedrohlichen Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen. Mittlerweile klettern die Werte am Thermometer im globalen Jahresschnitt rund 1,1 Grad Celsius höher als noch vor der industriellen Revolution. Uns brennt, salopp gesagt, also ganz schön der Hut. Denn die Folgen des Klimawandels für unser Leben auf der Erde sind fatal – doch dazu später mehr. Klären wir erst einmal die Frage, wie wir uns in diese hausgemachte Misere überhaupt hineinmanövrieren konnten.

Wie kommt es zum Klimawandel?

Der Begriff Klimawandel beschreibt allgemein das Phänomen, dass sich das Klima auf der Erde mit der Zeit verändert – also entweder abkühlt oder erwärmt. Das ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches: Im Laufe der Erdgeschichte kam es immer wieder zu Phasen größerer Temperaturschwankungen, die sich innerhalb von mehreren 10.000 oder 100.000 Jahren ereignet haben. Solche natürlichen Veränderungen des Klimas werden etwa durch Unterschiede in der Sonnenaktivität oder Vulkanausbrüche verursacht.  

Aktuell haben wir es jedoch mit einer sehr speziellen Form des Klimawandels zu tun. Zum einen vollzieht er sich mit rasender Geschwindigkeit, genauer gesagt etwa hundertmal schneller als seine Vorgänger der vergangenen 66 Millionen Jahre. Zum anderen stammt er erstmals aus Menschenhand. Hauptsächlich wird der Klimawandel nämlich durch klimaschädliche Treibhausgase befeuert. Diese pumpt die Menschheit seit Mitte des 19. Jahrhunderts in immer höheren Mengen in die Atmosphäre. Deshalb sprechen wir aktuell auch von einem menschengemachten oder “anthropogenen” Klimawandel. 

Vor allem folgende menschliche Aktivitäten tragen aktuell massiv zur globalen Erwärmung bei:

Hauptursachen des Klimawandels

Fossile Brennstoffe

Bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle, Öl und Gas, werden riesige Mengen CO2 ausgestoßen. Vor allem die Bereiche Industrie, Energie und Verkehr steuern auf diese Weise einen massiven Anteil an Emissionen bei. Noch viel zu selten setzt man hier auf erneuerbare Energien, wie Wasser- oder Windkraft, die weitaus klimaschonender wirken.

Waldrodungen

Bäume sind wahre Klimahelden – sie beeinflussen den Klimawandel zu unseren Gunsten, indem sie CO2 aus der Luft absorbieren und speichern. Werden sie abgeholzt und beispielsweise zur Energiegewinnung genutzt, wird das CO2 allerdings wieder freigesetzt und gelangt zurück in die Atmosphäre. In der EU führt vor allem die steigende Nachfrage nach Holz zur Rodung von Wäldern. Die Regenwälder Südamerikas und Südostasien fallen vornehmlich Massentierhaltung und industrieller Landwirtschaft zum Opfer.

Massentierhaltung

Unser Hunger auf Fleisch hat seinen Preis: Große Teile des Regenwalds, vor allem im Amazonasgebiet, werden gerodet, um Weideland für Nutztiere sowie Felder für den Anbau von Futtermitteln zu schaffen. Rinder stoßen während des Wiederkäuens außerdem beachtliche Mengen an Methan aus – eines der gefährlichsten Treibhausgase. Generell ist die Produktion von Fleisch extrem energieintensiv. Um 1 kcal Fleisch herzustellen, werden 7 kcal pflanzliche Energie in Form von Futtermittel benötigt. Bei der Erzeugung eines Kilogramms Fleisch wird zudem die gleiche Menge an Treibhausgasen freigesetzt wie bei einer Autofahrt über 250 Kilometer. 

Industrielle Landwirtschaft

Immer mehr Naturgebiete, wie Wälder, Wiesen und Moore, die CO2 auf natürliche Weise speichern, müssen für riesige Ackerflächen der industriellen Landwirtschaft weichen. Hinzu kommt, dass durch den weit verbreiteten Einsatz von Stickstoffdünger klimaschädliches Lachgas in die Atmosphäre emittiert. 

Warum ist Klimawandel ein Problem?

Bereits jetzt haben wir auf globaler und lokaler Ebene mit massiven Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen. Zudem befinden wir uns Wissenschaftler:innen zufolge erst am Anfang einer Entwicklung, die sich noch weiter beschleunigen könnte. Dabei steigen die Temperaturen jetzt schon rasant: Bremsen wir den Anstieg der Erwärmung nicht ab, knacken wir bereits Anfang der 2030er Jahre die 1,5 Grad Celsius-Marke. Ende des Jahrhunderts wäre Prognosen nach ein Plus von vier bis fünf Grad Celsius erreicht.

Hinzu kommen Unsicherheiten bezüglich sogenannter “Kipp-Punkte”. An diesen Punkten des Temperaturanstiegs werden Kettenreaktionen ausgelöst, die nicht mehr umkehrbar sind. Im schlimmsten Fall wirken die Ereignisse wie Brandbeschleuniger aufs Klima. 

Einer dieser tickenden Zeitbomben stellen etwa die Permafrostböden in Sibirien, Kanada und Alaska dar. In ihnen schlummern Milliarden Tonnen Methan. Durch die Klimaerwärmung tauen die Böden schneller als bisher angenommen – abrupt könnten sie die eingeschlossenen Treibhausgase in die Atmosphäre abgeben und den Temperaturanstieg dadurch zusätzlich antreiben.

Folgen des Klimawandels

Der Klimawandel bringt eine ganze Reihe an fatalen Auswirkungen für das Leben auf unserem Planeten mit sich. Um die Brisanz der Lage zu verdeutlichen, sollten wir daher eigentlich von einer Klimakrise oder -katastrophe anstatt von einem Klimawandel sprechen. 

Steigende Meeresspiegel

Aufgrund der wärmeren Temperaturen schmilzt das Eis der Polarregionen und die Menge des Meerwassers nimmt zu. Wärmeres Wasser dehnt sich zudem aus. Je höher die Temperatur des Wassers aufgrund des Klimawandels ansteigt, desto größer wird also auch sein Volumen – ein Faktor, der den Meeresspiegel zusätzlich nach oben treibt. Im 20. Jahrhundert sind die Pegel an den Küsten so bereits 15 Zentimeter in die Höhe geklettert. Laut Prognosen des Weltklimarats IPCC nimmt das Tempo des Anstiegs sogar zu – 2100 könnte er bereits 110 Zentimeter betragen.

Die zunehmenden Wassermassen drohen tief liegende Regionen der Welt zu überfluten. Der Bevölkerung flacher Tropen-Inseln, wie jenen der Malediven oder Tuvalus, steht das Wasser buchstäblich schon heute bis zum Hals. Doch auch europäische Staaten, wie die Niederlande sind in Gefahr: Ein Viertel der niederländischen Landesfläche liegt unterhalb des Meeresspiegels, gut die Hälfte weniger als einen Meter darüber. Ein Anstieg des Wassers um mehrere Meter ließe ohne bauliche Schutzmaßnahmen vor allem die bevölkerungsreichen Gebiete des Landes untergehen.

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Das Wetter spielt verrückt

Steigende Temperaturen führen zu einer Zunahme intensiver Wetterereignisse, wie Hitzewellen, Brände, Dürren, Unwetter und Stürme. Solche Wetterextreme gefährden das Leben von Menschen und Tieren, beispielsweise wenn es aufgrund von Unwettern zu Überschwemmungen oder Murenabgängen kommt. Auch die Landwirtschaft ist stark bedroht. Durch klimabedingte Ernteausfälle steht am Ende des Tages auch unsere Ernährungsversorgung auf dem Spiel.

Die Meere versauern

Auch die Ökosysteme der Ozeane werden durch die Erwärmung erschüttert. Je mehr CO2 in der Atmosphäre vorhanden ist, desto größere Mengen des Treibhausgases werden nämlich auch vom Meer absorbiert. Daraus resultiert ein Absinken des pH-Werts des Wassers, das vor allem Korallen heftig zusetzt. Sterben sie ab, geht auch die Menge des in Korallenriffen ansässigen Planktons zurück. Darunter leiden wiederum lokale Bestände von Fisch und Walen, die auf Plankton als Nahrungsquelle angewiesen sind. 

Arten sterben aus

Die rasante Veränderung der klimatischen Bedingungen stellt für Tiere und Pflanzen eine immense Herausforderung dar. Einige schaffen es, sich den neuen Umständen anzupassen, andere versuchen in günstigere Gebiete abzuwandern. Doch ihre Chancen auf Erfolg sind im wahrsten Sinne des Wortes begrenzt: In vielen Fällen behindern Flüsse, Berge und die menschliche Infrastruktur ihre Flucht. Sollte die Erwärmung ungebremst bis Ende des Jahrhunderts um 4,5 Grad ansteigen, könnte jede zweite Art auf der Erde an den Folgen zugrunde gehen.

  • Von Trockenheit geplagtes Land in Brasilien

    Bilder des Klimawandels: Verheerende Dürre im Südosten von Brasilien.

    © Gabriel Lindoso / Greenpeace
  • Menschen waten durch hüfthohes Hochwasser in Manila

    Bilder des Klimawandels: Hochwasser treibt die Bewohner:innen Manilas aus ihren Häusern. Die Hauptstadt der Philippinen zählt zu denen am stärksten vom Anstieg des Meeres betroffenen Städten der Welt.

    © Veejay Villafranca / Greenpeace
  • Waldbrand in Kalifornien

    Bilder des Klimawandels: Der Süden Kaliforniens kämpft regelmäßig mit zerstörerischen Waldbränden.

    © David McNew / Greenpeace

Klimawandel in Österreich

Österreich zählt zu den in Europa am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist es hierzulande im Schnitt schon zwei Grad Celsius wärmer als zu vorindustrieller Zeit. Natürlich macht sich der Temperaturanstieg bereits bemerkbar: Hitzewellen werden nachweislich häufiger, es schneit seltener und weniger und auch die Gletscher in den Alpen gehen zurück.

Vor allem für Tourismus und Landwirtschaft ist der Klimawandel in Österreich bereits ein Problem. Jedes Mal, wenn Hitzetage mit über 30 Grad Celsius den Asphalt in den Städten zum Glühen bringen, wird der Klimawandel zudem am Leib jedes einzelnen spürbar.

Wie können wir den Klimawandel aufhalten?

Den Klimawandel zu stoppen ist unmöglich, er ist bereits in vollem Gange. Doch so düster die Aussicht auch scheint – noch besteht Grund zur Hoffnung. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich im Übereinkommen von Paris 2015 zum Ziel bekannt, den Anstieg der globalen Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Zusätzlich sollen Anstrengungen übernommen werden, damit auch der Wert von 1,5 Grad nicht überschritten wird. Einige der schlimmsten Folgen für unseren Planeten könnten so noch verhindert werden.

Die Ziele des Klima-Abkommens sind ambitioniert – die Bemühungen sie zu erfüllen, lassen derzeit noch zu wünschen übrig. Hilf mit, weiter Druck auf die Verantwortlichen auszuüben, zum Beispiel, indem du diese Petition unterschreibst.