Energiewende: Was sie bedeutet & warum wir sie brauchen
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Energiewende: Was sie bedeutet & warum wir sie brauchen

Um unsere Zukunft zu sichern, müssen wir auf erneuerbare Energien umsteigen. Leichter gesagt, als getan? Wir beleuchten für euch Gründe, Ziele & Kosten der Energiewende.

Energiewende ist mehr als ein Schlagwort, sie ist eine unserer stärksten Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise. Doch was genau steckt nun hinter dem Begriff und wie sieht die Situation derzeit in Österreich aus?

Energiewende einfach erklärt

Unter Energiewende versteht man die Umstellung der Energieversorgung von fossilen und nuklearen Energieträgern auf erneuerbare Energien. Endliche und klimaschädliche Brennstoffe, wie Erdöl, Kohle, fossiles Gas und Atomenergie, sollen im Zuge der Energiewende durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden. Besonders Bodenwärme, Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie kommen dafür in Frage. Ihr Verbrauch belastet das Klima um ein vielfaches weniger. Schlau genutzt, stellen sie eine unendliche und saubere Ressource zur Deckung unseres Energieverbrauchs dar.

Eine ganze Reihe an Aktionen in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität ist nötig, um die Energiewende voranzutreiben. Der alleinige Umstieg auf erneuerbare Energien reicht auf Dauer nicht aus, um unseren Energiebedarf zu decken. Wichtig ist, dass wir in Zukunft generell sparsamer mit Energie umgehen und diese effizienter speichern und nutzen. Nur durch die Durchsetzung eines ganzen Bündels an Maßnahmen, kann die Energiewende klappen.

Warum ist die Energiewende so wichtig?

Unser gegenwärtiger Umgang mit Energie ist alles andere als nachhaltig. Im Wesentlichen sprechen zwei Gründe für den Umstieg auf erneuerbare Energien:

Fossile Energieträger sind klimaschädlich

Der Gebrauch fossiler Energien wirkt sich katastrophal auf unser Klima aus. Die Verbrennung von Kohle, Öl und fossilem Gas zur Strom- und Energiegewinnung setzt massive Mengen an Treibhausgasen frei. CO2 gelangt in die Atmosphäre und erhitzt die Lufthülle der Erde.

Der Anstieg der Temperatur befeuert in weiterer Folge den Klimawandel. Pole und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Überschwemmungsgefahr nimmt zu, die Verwüstung schreitet voran und Stürme werden stärker. Generell müssen wir mit einer Zunahme an Wetterextremen rechnen. Nur durch den Umstieg auf Energiequellen, die weit schonender auf unser Klima wirken, können wir die Katastrophe abwenden.

Fossile Energieträger sind knapp

Unser Vorrat an Kohle, Öl und fossilem Gas ist vor hunderten Millionen Jahren aus den Überresten toter Tiere und Pflanzen entstanden, die im Erdmantel eingeschlossen und zusammengepresst wurden. Vor etwa 200 Jahren hat der Abbau dieser fossiler Energiequellen durch die Menschen zunächst stetig zugenommen und sich schließlich rasant beschleunigt. 

Die Vorkommen fossiler Brennstoffe werden allerdings nicht ausreichen, um die Energieversorgung der Menschheit langfristig zu sichern. Nur noch wenige Generationen könnten theoretisch von den erschlossenen Ressourcen profitieren. Doch wir dürfen nicht einmal die noch vorhandenen Vorräte verbrennen, wenn wir die drohende Klimakatastrophe abwenden wollen.

Die Energiewende in Österreich

Österreich kann sich glücklich schätzen: Aufgrund der topografischen Bedingungen setzen wir hierzulande schon lange auf Wasserkraft. Zudem hat sich die Bevölkerung des Landes in der Vergangenheit konsequent gegen den Einsatz von Atomenergie stark gemacht. Diese positive Ausgangslage gilt es optimal für die Energiewende zu nutzen. 

Österreichs Energiewende-Ziele

85 Prozent der Energie, die derzeit in Österreich erzeugt wird, stammt aus erneuerbaren Quellen. Das klingt erstmal gut, beschreibt die Lage jedoch nicht vollständig. Unseren heimischen Energiebedarf können wir derzeit nämlich nicht zur Gänze selbst decken, wir sind zusätzlich auf Importe angewiesen. Der Anteil erneuerbarer Energien am Verbrauch zeichnet dementsprechend ein anderes Bild: Hier stehen wir momentan bei 33,6 Prozent.

Ziel ist die vollständige Klimaneutralität: Bis zum Jahr 2040 sollen Sonne, Wind, Wasser und andere erneuerbare Energiequellen unseren Energieverbrauch (Strom, Wärme/Kälte und Treibstoff) zu 100 Prozent decken. So steht es im Regierungsprogramm festgeschrieben. Unser Strom soll bereits im Jahr 2030 vollständig aus heimischen, erneuerbaren Energiequellen stammen (derzeit rund 75 Prozent).

Was kostet uns die Energiewende?

Um die Energiewende zu stemmen, müssen wir Berechnungen zufolge 45 Milliarden Euro investieren. Das ist natürlich nicht nichts. Dem gegenüber stehen jedoch die Kosten, die Österreich drohten, sollten wir weiterhin auf fossile Energien setzen. Satte 100 Milliarden Euro müssten wir in diesem Fall nämlich für den Import dieser Brennstoffe in den nächsten zehn Jahren aufbringen. Darüber hinaus kämen, laut Bericht des Rechnungshofes, bis 2030 etwa fünf bis neun Milliarden Euro an Strafzahlungen an die EU auf uns zu, weil wir unsere Klimaziele verfehlen würden.

Von den Investitionen in die Energiewende und den dadurch eingesparten 13 Millionen Tonnen CO2 bis 2030, profitiert außerdem nicht nur das Klima. Auch positive Effekte auf die Volkswirtschaft sind zu erwarten. Expert:innen rechnen mit einem BIP-Wachstum von zehn Prozent und einer Steigerung der Arbeitsplätze, die sich sehen lassen kann.

Neue Arbeitsplätze durch die Energiewende

Bis sich Österreich vollständig klimaneutral verhält, sind noch einige Herausforderungen zu meistern. Doch die Energiewende birgt auch viele Chancen, beispielsweise für den Arbeitsmarkt. Durch die Förderung innovativer Technologien zur Energieproduktion entstehen in Zukunft zahlreiche neue Jobs.

Expert:innen haben errechnet, dass durch den Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Berücksichtigt wurde dabei bereits, dass in einigen Branchen wie der Öl-Industrie, auch Jobs wegfallen werden. Die Energiewende entpuppt sich auf Dauer also als grüner Motor für den Arbeitsmarkt.

Ziele stecken reicht nicht

Papier ist bekanntlich geduldig. Um die von der Regierung versprochene Klimaneutralität 2040 auch tatsächlich zu erreichen, müssen die Verantwortlichen jedoch möglichst rasch und effizient handeln. Manche Aktionen lassen derzeit Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihrer Absichten aufkommen. Greenpeace schaut den Politiker:innen des Landes deshalb sehr genau auf die Finger und übt weiter Druck auf Verantwortliche aus. Unterstützen könnt ihr uns dabei, indem ihr unsere Petition unterschreibt.