Wie funktioniert nachhaltiges Einkaufen im Supermarkt? Was mache ich, wenn es schnell gehen muss? Und woran erkenne ich, ob ein Produkt nachhaltig ist? Unsere nachhaltigen Einkaufs-Tipps klären dich auf und helfen dir, deinen Alltag umweltfreundlicher zu gestalten.
Magdalena Ott
Gast-Autorin
Der Wunsch, nachhaltiger zu Leben wird bei den Österreicher:innen immer deutlicher. Beim Lebensmitteleinkauf achten laut einer Umfrage des Handelsverbandes Österreich 90 Prozent der Konsument:innen auf den Faktor Nachhaltigkeit. Doch woher weiß man, welche Lebensmittel nachhaltig sind und worauf sollte man ansonsten beim Einkaufen achten? Unsere 10 Tipps für einen umweltschonenden Einkauf verraten es dir!
Ein Putzmittel für die Duschwand, eins für die Duschwanne, eins für den Spiegel und eins für das WC – wer kennt es nicht, in kürzester Zeit häuft sich Zuhause eine umfangreiche Sammlung an Putzmitteln an, die allesamt in Plastikverpackungen kommen. Um hier Verpackung, Platz und Geld zu sparen, lohnt es sich, auf Allzweckmittel zu setzen. Noch besser ist es, auf Hausmittel zu setzen. Mit Essig, Zitronensäure, Soda und Natron bekommst du so gut wie jeden Schmutz weg und vermeidest Plastikmüll und umweltbelastende Inhaltsstoffe.
Manchmal muss es einfach schnell gehen, auch beim Essen. Wer keine Zeit zum Vorkochen hat, ist auf Essen to go angewiesen – das kommt meist in Einweg-Plastikverpackungen und ist damit alles andere als umweltfreundlich. Vermeiden kannst du das, indem du immer einen wiederverwendbaren Essensbox dabei hast, in die du ein Essen füllen kannst. Besonders praktisch sind faltbare Boxen und Behälter, die du leicht im Rucksack mittragen und somit jederzeit verwenden kannst. Auch wiederverwendbares Besteck und ein To-Go-Becher für Kaffee und Tee helfen, Plastik zu vermeiden.
Mittlerweile gibt es unzählige Marken, die damit werben, ihre Kleidung nachhaltig und fair zu produzieren. Hier gilt es aber, genau hinzusehen, denn einige Unternehme halten ihre Versprechen nicht. Du kannst aber auf bestimmte Zertifikate wie GOTS oder das Qualitätszeichen IVN Best achten. Dabei handelt es sich um Ökotextil-Siegel, die garantieren, dass die Mode fair und ökologisch hergestellt wurde. Noch nachhaltiger ist es, Secondhand-Kleidung zu kaufen, da diese Kleidungsstücke ohnehin schon im Umlauf sind und nicht extra produziert wurden. Außerdem schont Secondhand-Kleidung auch den Geldbeutel.
Wer genau weiß, was er oder sie braucht, ist weniger anfällig für Spontankäufe. Das gilt sowohl für Lebensmittel als auch für Gebrauchsgegenstände und Kleidung. Bevor du in den Supermarkt gehst, solltest du dir deshalb eine Einkaufsliste schreiben. Überlege dir genau, was du die kommenden Tage kochen willst und schreibe dir die Zutaten dafür auf. So bist du beim Einkaufen weniger geneigt, Lebensmittel einzukaufen, die du eigentlich gar nicht brauchst und die dann vielleicht im Müll landen. Auch für Kleidung kannst du eine eigene Liste führen, auf der du dir notierst, welche Teile du gerne hättest. Lass dann ein paar Tage verstreichen und sieh dir die Liste nochmal an. Brauchst du das Kleidungsstück wirklich oder hattest du nur spontan Lust darauf? Auch damit vermeidest du Impulskäufe und sparst Ressourcen.
Brauchst du im Dezember wirklich einen Tomatensalat oder kann es vielleicht auch Feldsalat mit geriebener Karotte und ein paar Walnüssen sein? Vor allem im Winter legen viele Lebensmittel einen weiten Transportweg zurück, bevor sie im Kühlregal des nächstgelegenen Supermarktes landen. Auch die Produktion in aufwändig beheizte Glashäusern hat einen hohen CO2-Ausstoß und belastet neben dem Transport mit Lkw, Flugzeug oder Schiff auch mit der Kühlung unser Klima. Um Lebensmittel nachhaltig einzukaufen, setzt du deshalb am besten auf regionale und saisonale Produkte – am besten in Bio-Qualität. Damit sparst du CO2 und entdeckst vielleicht auch heimische Obst- und Gemüsesorten neu, die dann fixer Bestandteil deines Speiseplans werden können.
Es ist längst kein Geheimnis mehr: Tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Käse bringen einen sehr hohen CO2-Ausstoß mit sich und verstärken die Klimakrise. Bei der Aufzucht und Haltung der Tiere werden sehr viele Ressourcen – zum Beispiel Wasser oder Soja – eingesetzt, die eigentlich direkt in die Ernährung fließen könnten. Für den Anbau von Futtermittel wird außerdem oft wichtige Waldfläche gerodet, wertvoller Lebensraum verschwindet. Deshalb ist es ratsam, den Konsum von tierischen Produkten möglichst stark zu reduzieren. Wie wäre es also das nächste Mal mit einem Kidneybohnen-Burger, statt dem Rindfleisch-Patty?
Viele Produkte gibt es mittlerweile in Mehrwegverpackungen, die gewaschen und jahrelang wiederverwendet werden können. Deshalb setzt du bei Mineralwasser, Joghurt und (Hafer-)Milch am besten auf Glasbehälter, die als Mehrwegprodukte gekennzeichnet sind. Ab Frühjahr 2022 wird es in Österreich auch erstmals wieder eine Mehrweg PET-Flasche für Mineralwasser geben, die deutlich weniger Plastikmüll und CO2 Emissionen verursacht als Einwegflaschen. Im Fall von Wasser ist es aber noch besser, einfach Leitungswasser zu trinken – dabei sparst du die Verpackung komplett.
Bei verarbeiteten und abgepackten Produkten findest du oft viele Hinweise über den ökologischen Fußabdruck auf der Rückseite der Verpackung. Zahlreiche Labels wollen dir erklären, wie nachhaltig ein Produkt ist. Doch Vorsicht: Wie bei der Kleidung gibt es auch hier viele Hersteller, die ihre Produkte mit Schein-Labels grüner machen wollen als sie sind. Einen guten Überblick über aussagekräftige Labels bekommst du im Greenpeace Gütezeichen-Guide.
Es klingt so einfach und ist trotzdem so effektiv: Bringe beim Einkaufen deine eigene Baumwolltasche oder Rucksack mit und verzichte so auf das Plastiksackerl. Auch hier sparst du neben Plastik auch etwas Geld. Auch für Obst und Gemüse gibt es waschbare Netze, in denen du die unverpackte Lebensmittel umweltbewusst transportieren kannst.
Die allerbeste Methode für nachhaltigen Konsum ist: Nicht zu konsumieren. Je weniger du einkaufst, umso ressourcenschonender handelst du. Das gilt für Kleidung und Gebrauchsgegenstände genauso wie für Lebensmittel. Verwende Gegenstände möglichst lange und repariere sie, wenn möglich, statt sofort ein neues Produkt zu kaufen. Und für die Küche gilt: Kreativ werden! Zaubere aus deinen Resten an Obst und Gemüse neue Gerichte anstatt sie im Kühlschrank verschimmeln zu lassen.