Ob beim Einkaufen, der Ernährung oder ganz einfach im Haushalt: Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die Österreicher:innen beschäftigt – seit Beginn der Corona-Pandemie sogar noch mehr, wie eine Umfrage des Handelsverbandes zeigt. Die Nachfrage nach umweltschonenderen Produkten und Lebensmitteln ist in den letzten zwei Jahren nochmals deutlich gestiegen.
Ein nachhaltiger Lebensstil bedeutet aber nicht nur, möglichst “grün” einzukaufen - und das heißt vor allem bewusst und weniger einkaufen -, sondern auch den Alltag umweltfreundlicher zu gestalten. Dabei müssen aber nicht alle Gewohnheiten sofort auf den Kopf gestellt werden, du kannst deinen Alltag Stück für Stück auf mehr Nachhaltigkeit umstellen. Beginnen kannst du dabei zum Beispiel in deinen eigenen vier Wänden, indem du unsere vier Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Haushalt umsetzt.
Die Haushalts-Reinigung nachhaltig zu gestalten, ist im Grunde recht einfach. Dafür musst du nicht Chemie studiert haben, denn im Grunde reichen vier Hausmittel aus:
Essig - der größte Feind des Kalks. Egal ob die weißen Ränder rund um die Armatur am Waschbecken oder der Wasserkocher: Mit Essig kannst du nahezu alles entkalken. Alternativ kannst du auch Zitronensäure verwenden, auch sie löst den Kalk und sorgt dafür, dass er nicht so schnell zurückkommt.
Soda - der Allrounder. Wir sprechen hier nicht von Sprudelwasser, sondern vom sogenannten Waschsoda. Mit Soda bekommst du hartnäckige Flecken aus der Kleidung, löst verkrustete Fettreste aus dem Ofen und bekommst sogar verstopfte Abflüsse wieder frei. Bei der Anwendung solltest du aber vorsichtig sein, da reines Soda Schleimhäute und Atemwege angreifen kann.
Natron - der sanfte Reiniger. Natron ist die weniger aggressive Alternative zu Soda und kann ebenso als Backofenreiniger verwendet werden. Aber auch als Fugenreiniger und Spülmittel eignet sich das Haushaltsmittel wunderbar.
Kernseife - das DIY-Wunder. Mit Kernseife kannst du viele Reinigungsmittel selber machen und damit auf verpackte Produkte verzichten. Besonders in der Küche ist die spezielle Seife oft ein beliebtes Hausmittel, da sie Fettflecken spurlos verschwinden lässt. Zusammen mit Waschsoda, Wasser und Zitronensäure kannst du aus Kernseife sogar dein eigenes Waschmittel herstellen.
Es scheint so offensichtlich und trotzdem ist es etwas, das noch immer in vielen Haushalten nicht richtig funktioniert: die Mülltrennung. Oft landen Abfälle, die entweder recycelt oder weiterverarbeitet werden können, im Restmüll. Gemüsereste können kompostiert und zu nährstoffreichem Humus verarbeitet werden, aber nur, wenn sie auch in der Biotonne landen. Wenn du bisher noch keine Biotonne im Haus hast, kannst du diese übrigens einfach anfordern, denn jedem Wohngebäude steht eine Biotonne zu. Auch Metalle, Altpapier und Glas können großteils recycelt oder verarbeitet werden. Die Krux an der Mülltrennung: Es gibt regionale Unterschiede. Während Getränkedosen in Wien zum Beispiel gemeinsam mit PET-Flaschen in der gelben Tonne landen, müssen die Dosen in Salzburg im Restmüll entsorgt werden. Die unterschiedliche Mülltrennung kommt daher, dass nicht alle Abfallwirtschaftsverbände gleich arbeiten. Um den Müll richtig zu trennen, fragst du am besten bei deiner Gemeinde oder dem regionalen Abfallwirtschaftsverband nach und stellst bei dir Zuhause entsprechende Müllbehälter bereit, um dir die Abfalltrennung zu erleichtern. Ein allgemeines Abfall-Trenn-ABC findest du aber auch auf der Seite des Bundesministeriums für Klimaschutz zum Download.
Ebenso wichtig wie die richtige Mülltrennung ist es, von vornherein möglichst wenig Müll zu produzieren. Achte deshalb beim Lebensmitteleinkauf darauf, nicht zu viel einzukaufen, verwende Lebensmittelreste für kreative Rezepte und wirf Produkte nicht nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums weg - sondern verlasse dich auf riechen, sehen, schmecken. Außerdem solltest du bei jeder Gelegenheit Einwegprodukte vermeiden und auf Mehrweg setzen.
Viele Wegwerfprodukte im Haushalt lassen sich durch langlebige Lösungen ersetzen. Die allseits beliebte Küchenrolle kann zum Beispiel durch waschbare Tücher ersetzt werden. Um möglichst nah an das Ursprungsprodukt ranzukommen, kannst du die Tücher mit Druckknöpfen versehen, aneinander heften und auf eine leere Kartonrolle aufwickeln. Auch für Taschentücher und Wattepads gibt es Stoff-Alternativen, die dir dabei helfen, deinen Haushalt nachhaltiger zu gestalten.
Wenn du gerne Filterkaffee trinkst, gibt es auch hier eine umweltfreundliche Alternative zu den üblichen Wegwerf-Filtern. Wiederverwendbare Filter, die einfach geleert, ausgewaschen und wieder eingesetzt werden, sind hier die umweltschonende Wahl. Und wer lieber auf Eiskaffee setzt, erhält dank wiederverwendbarer Silikonformen vollkommen müllfreie Eiswürfel. Finger weg jedenfalls von Kapsel- oder Pad Maschinen bei denen bei jedem Kaffee Einwegmüll anfällt.
Um Essensreste lange zu lagern oder am nächsten Tag in die Arbeit oder Schule mitzunehmen, braucht es die richtige Aufbewahrung. Nach wie vor wird hier oft auf Alu- oder Frischhaltefolie gesetzt. Dabei gibt es hier nicht nur eine umweltschonendere, sondern gleichzeitig auch stylischere Alternative: die Lunchbox. In ihr können Lebensmittel ganz unkompliziert verpackt, aufbewahrt und transportiert werden. Dafür musst du dir jetzt nicht direkt neue Edelstahl-Boxen besorgen. Viel besser ist es, die Behälter, die du bereits Zuhause hast, zu verwenden – auch wenn sie aus Plastik sind.
Um zum Beispiel angeschnittenes Obst und Gemüse lange frisch zu halten, kannst du entweder auf Silikonhüllen, wie es sie für Gurken gibt, setzen oder aber in (Bienen-)Wachstücher investieren. Die Tücher erfüllen denselben Zweck wie Frischhaltefolie, können aber abgespült und wieder neu verwendet werden.
Für mehr Nachhaltigkeit braucht es nicht viel, das meiste hast du wahrscheinlich sogar schon Zuhause – jetzt musst du es nur noch richtig einsetzen und leistest so deinen ganz persönlichen Beitrag für ein umweltfreundliches Leben.
Der Schutz der Umwelt lastet aber natürlich nicht nur auf deinen Schultern, sondern ist eine Agenda, die vor allem auch Politik und Wirtschaft angeht. Die Klima- und Artenkrise sind enorme Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Nur mit starken und weitreichenden politischen Maßnahmen können diese Krisen bewältigt werden. Während wir auf politischer Ebene für Umwelt- und Klimaschutz kämpfen, kann jede:r im Haushalt für mehr Nachhaltigkeit sorgen und so auch ein Vorbild für andere sein.