Es verleiht Erdäpfelgulasch das gewisse Etwas und kein Liptauer kommt ohne aus – Paprikapulver zählt zu den beliebtesten Gewürzen in österreichischen Küchen. Leider verdirbt uns das Ergebnis unseres aktuellen Marktchecks den Appetit auf die pikanten Speisen: In allen von uns getesteten Proben von Paprikapulver konnten wir eine Vielzahl an Pestiziden nachweisen. Einige der enthaltenen Wirkstoffe sind in der EU sogar längst verboten, weil sie nachweislich unsere Gesundheit gefährden können.
Pestizid-Cocktail in konventionellen Produkten
Wir haben 13 Paprikapulver aus heimischen Supermärkten im Labor untersucht. Das Ergebnis liest sich wie ein toxischer Beipackzettel: 37 verschiedene Pestizide, darunter zahlreiche gefährliche Stoffe, wurden in den Proben gefunden. In manchen Produkten sogar bis zu 19 verschiedene Spritzmittel.
Besonders alarmierend: Zwölf der in den Proben nachgewiesenen Pestizide sind in der EU verboten. Trotzdem landen sie in unseren Lebensmitteln. Dazu gehören Wirkstoffe wie etwa Thiamethoxam, Clothianidin und Chlorpyrifos, die mit Nervenschäden, Hormonstörungen oder Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht werden.
Zwei Produkte überschritten sogar die gesetzlich festgelegten Grenzwerte:
„Kotányi Paprika scharf“ enthielt beinahe das Doppelte der erlaubten Menge des gefährlichen Pestizids Chlorfenapyr.
In „Las Hermanas scharf“ wurde das krebserregende Anthrachinon in einer Konzentration nachgewiesen, die den Grenzwert um das 13-Fache überschreitet.
Bio-Produkte besser
Rund 18 Prozent der Paprika-Gewürze im Regal stammen aus Bio-Anbau. Sie schnitten im Vergleich mit den konventionellen Produkten deutlich besser ab und waren kaum belastet. Doch auch in Bio-Produkten wurde ein Stoff nachgewiesen, der nicht ins Gewürzregal gehört: Chlorat – ein Mittel, das in der EU zwar als Pestizid verboten ist, aber als Desinfektionsmittel und in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden darf. Es könnte auf diesem Weg in die Gewürze gelangt sein.