Man muss nicht immer gleich die Klimaanlage auf volle Power stellen. Für nachhaltige Abkühlung bei heißen Temperaturen sorgen unsere acht Tipps.
Claudia Dlapa
Chefredakteurin
Ächz, stöhn, schwitz – du hast es sicher schon bemerkt, in Europa ist es derzeit unerträglich heiß. Und auch in anderen Teilen der Welt leiden Menschen, Tiere, ja die gesamte Natur, unter extremer Hitze. Gut, jetzt kann man sagen, es ist doch Sommer – eine hinlängliche Erklärung für die aktuellen Rekordtemperaturen ist die Jahreszeit allerdings nicht. Tatsache ist nämlich: Hitzewellen im Sommer werden immer intensiver und häufiger. Schuld daran ist die Klimakrise.
Während wir weiterhin alles dafür tun müssen, um den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten – vor allem die Energiewende vorantreiben und die Vorteile erneuerbarer Energien nutzen – müssen wir gleichzeitig lernen, mit dem neuen klimatischen Bedingungen umzugehen. Hitze ist gefährlich für die Gesundheit, bereits jetzt sterben in Österreich in manchen Jahren mehr Menschen an den hohen Temperaturen als im Straßenverkehr.
Schütz dich im Alltag so gut es geht vor der Hitze. Am besten auf umweltfreundliche Weise, mit folgenden 8 Tipps:
Bleib hydriert! An normalen Tagen sollten wir 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu uns nehmen. Doch unser Bedarf kann sich leicht verdoppeln oder sogar verdreifachen, wenn es heiß ist und wir schwitzen. Achte deshalb darauf, dass du bei Hitze regelmäßig trinkst. Im Optimalfall sollte es erst gar nicht dazu kommen, dass du durstig wirst – Durst ist nämlich bereits ein Zeichen von Flüssigkeitsmangel.
Um unterwegs gut versorgt zu bleiben, lohnt es sich auf jeden Fall, wenn du dir eine wiederbefüllbare Trinkflasche besorgst, zum Beispiel aus Aluminium oder Glas. Da du sie immer wieder auffüllen kannst, sparst du damit jede Menge Müll, der sonst beim Kauf von Plastikflaschen aus dem Supermarkt anfällt. Im Büro oder beim Arbeiten im Homeoffice einfach einen großen Krug mit Wasser ins Sichtfeld auf den Schreibtisch stellen und immer wieder davon trinken.
Das perfekte Sommergetränk ist Wasser! Gerne auch gepimpt mit Gurkenscheiben, Himbeeren oder Zitrone – sie sorgen nicht nur für leichten Geschmack, auch das Auge trinkt schließlich mit. Ebenfalls zu empfehlen sind ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Auch verdünnte Gemüse- und Fruchtsäfte sind zur Abwechslung okay.
Eher meiden solltest du Koffein, weil es den Kreislauf belasten kann. Und Alkohol, weil er dem Körper Flüssigkeit entzieht. Eiskalte Getränke sorgen im ersten Moment zwar für den ultimativen Frischekick. Doch weil der Körper den plötzlichen Temperaturabfall ausgleichen will, heizt er in weiterer Folge umso heftiger ein. Das bringt dich unnötig ins Schwitzen. Deshalb: Getränke nicht zu kalt, am besten sogar lauwarm genießen.
Das perfekte Sommerlook ist locker und luftig! Unter weiter Kleidung kann die Luft viel besser zirkulieren – das sorgt für angenehme Abkühlung. Lange Teile schützen zusätzlich vor der Sonne.
Nicht nur der Umwelt zuliebe, solltest du auch auf die richtigen Materialien achten. Kleidung aus synthetischen Stoffen wie Polyester saugen den Schweiß auf, kleben am Körper und entwickeln schnell einen unangenehmen Geruch. Darüber hinaus geben Kunstfasern, zum Beispiel beim Waschen, Mikroplastik ab, das über das Abwasser die Umwelt verschmutzt. Viel besser für dich und die Natur sind Naturfasern, wie leichte Baumwolle und Leinen. Sie sind luftdurchlässig und fühlen sich sehr angenehm auf der Haut an. Am besten greifst du zu Bio-Stoffen.
Auch die Farbe der Kleidung kann eine Rolle spielen. Der Mythos besagt: Helle Kleidung reflektiert die Strahlung der Sonne, dunkle Kleidung nimmt sie auf, wodurch die Wärme stärker zum Körper dringt. Ganz so eindeutig ist die Sache allerdings nicht. Damit der Körper kühl bleibt, muss er auch selbst Wärme abstrahlen. Weiße Kleidung wirft allerdings nicht nur die Sonneneinstrahlung, sondern auch die Wärme, die der Körper abstrahlt, zurück. Dunkle lockere Kleidung aus dünnem Stoff hat also unter Umständen einen besseren Kühleffekt, weil sie die Wärme vom Körper ableitet. Liegt die Kleidung jedoch an der Haut an, wird die absorbierte Wärme direkt wieder an den Körper zurückgegeben. Probier am besten aus, was gut für dich funktioniert.
Hüte, Tücher und Cappies schützen dich vor einem Sonnenstich und sorgen dafür, dass dein Kopf beschattet wird. Ebenfalls empfehlenswert sind offene Schuhe. In geschlossenen staut sich die Hitze und du beginnst zu schwitzen. Schick deine Füße auf Sommerfrische und geh barfuß, wann immer es Dresscode und Untergrund erlauben. Ansonsten sorgen Sandalen, Schlapfen oder Flip-Flops für kühlende Frischluft.
Ein Schweinsbraten zum Abendessen kann dich im Sommer schnell deine Nachtruhe kosten. Fette und schwer verdauliche Speisen belasten den Körper, weil ihre Verdauung viel Energie benötigt. Besonders bei hohen Temperaturen kommst du dadurch ins Schwitzen.
Mach’s deiner Verdauung nicht allzu schwer und nimm mehrere leichte Mahlzeiten über den Tag verteilt zu dir. Nicht nur aufgrund ihrer, im Vergleich zu Fleisch, viel günstigeren Klimabilanz, sollte möglichst viel Gemüse auf dem Teller landen. Tomaten, Gurken, Kohlrabi und Salate aller Art bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und liefern wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. Am besten du isst das Gemüse roh oder gedünstet. Das erhält nicht nur die Nährstoffe; wenn das Backrohr kalt bleibt, bedeutet das auch eine überflüssige Hitzequelle in der Wohnung weniger.
Auch wasserreiche Früchte wie Beeren und Kirschen sollten am Speiseplan nicht fehlen. Sehr viel Obst und Gemüse bekommst du im Sommer aus heimischer Produktion. Mittlerweile sogar Wassermelonen. Das Angebot an Früchten ist so üppig, da fällt es leicht, auf eher weit gereiste Exoten wie Kiwis oder Ananas zu verzichten. Auch hier gilt: Greif am besten zu Bio-Produkten, wenn du der Umwelt Gutes tun willst.
Auch beim Duschen gilt, ähnlich wie beim Trinken von kalten Getränken: Im ersten Moment fühlen wir uns nach einer kalten Dusche zwar angenehm erfrischt, der Körper muss sich in weitere Folge jedoch unnötig anstrengen, um wieder auf Normaltemperatur zu kommen. Um Schweißausbrüche nach dem Duschen zu vermeiden, solltest du deshalb lauwarm duschen. Tipp: Nicht komplett abtrocknen! Dann sorgt die Verdunstung des Wassers auf der Haut (wie beim Schwitzen) für eine sanfte Abkühlung.
Auch ein Fußbad kann übrigens Wunder wirken! Hier darf das Wasser ruhig kühler sein.
Nicht nur nach dem Duschen kannst du den Effekt der Verdunstungskälte nutzen. Auch beim Arbeiten im Büro oder Homeoffice erfrischt es, zwischendurch kühles Wasser mit einer Sprühflasche ins Gesicht und auf die Arme zu sprühen oder die Haut mit einem nassen Tuch oder Waschlappen leicht zu befeuchten. Kühles Wasser über die Innenseiten der Handgelenke laufen zu lassen sorgt in der Schreibtisch-Pause für den extra Frischeboost. Und auch ein nassens Tuch im Nacken hilft, der Hitze zu trotzen.
Heiße Tage sind anstrengend. Zumindest in der Nacht sollten wir Erholung finden. Tropennächte über 20 Grad, wie sie der Klimawandel immer häufiger mit sich bringt, machen den entspannten Schlaf jedoch zur Herausforderung.
Beim Einschlafen bei großer Hitze kann eine zur Kühlflasche umfunktionierte Wärmeflasche helfen. Dafür einfach eine Wärmeflasche mit kaltem Wasser und Eiswürfeln füllen oder die Flasche kurz ins Tiefkühlfach packen. Legst du sie dir anschließend im Bett zwischen die Oberschenkel, sorgt sie über den Blutkreislauf für Abkühlung. Falls sie etwas zu kalt geworden ist, einfach ein Tuch um die Flasche wickeln.
Auch deinen Pyjama oder den Überzug deiner Decke kannst du in einem Behälter vorm Schlafengehen 15 Minuten in den Kühlschrank legen.
Unter schattigen Bäumen in der Natur oder sogar am Wasser lässt sich die Hitze leichter ertragen als in der Stadt. Denn urbane Asphaltwüsten heizen sich sehr stark auf und strahlen die Wärme auch lang nach Sonnenuntergang noch ab. Gönn dir im Sommer also regelmäßig Ausflüge, um der Hitze zu entkommen – lass die Stadt hinter dir oder flüchte dich zumindest in einen nahen Park.