Wir verraten dir, was du tun kannst, damit es zuhause kühl bleibt – und gehen der Frage nach, wie sinnvoll Ventilatoren und Klimaanlagen sind.
Claudia Dlapa
Chefredakteurin
Bei längeren Hitzewellen über 30 Grad, wie wir sie aktuell erleben, steigen auch die Temperaturen in den eigenen vier Wänden rapide an. Hitze in der Wohnung wird schnell zur Qual, vor allem wenn man zuhause arbeiten muss oder aufgrund der warmen Luft nachts nicht gut schlafen kann.
Doch zum Glück gibt es Tricks, um das eigene Zuhause als kühlen Rückzugsort zu erhalten. Wir haben eine Liste mit 6 hilfreichen Tipps gegen Hitze in der Wohnung für dich zusammengestellt.
Besonders Ventilatoren und Klimaanlagen sind beliebte Mittel, um heiße Temperaturen zu bekämpfen. Leider verbrauchen sie viel Strom und sind deshalb alles andere als umweltfreundlich. Im Anschluss an unsere Tipps erklären wir dir, was du beachten solltest, wenn du sie trotzdem nutzt. Gleich vorab: Der Umwelt zuliebe besorg dir besser einen Ventilator!
Die beste Strategie gegen schweißtreibendes Klima in der Wohnung: Die Hitze gar nicht erst reinlassen. Hier konsequent vorzugehen, macht sich bezahlt, denn je besser du die heiße Luft aus deiner Wohnung draußen hältst, desto weniger Mühe kostet es, die Räume im Nachhinein wieder runterzukühlen.
In der Praxis heißt das: Lüften, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Luft in der Wohnung. Vor allem also am Abend, in der Nacht und in der Früh. Wenn du tagsüber nicht zuhause bist, solltest du die Fenster bevor du gehst komplett schließen. Verbringst du den Tag daheim, zwischendurch auf der Schattenseite stoßlüften, um für Frischluft und etwas Durchzug zu sorgen. Mit einem sparsamen Ventilator kannst du die Luft in Bewegung halten.
Zumindest an den Sonnenseiten die Fenster nicht nur geschlossen halten, sondern zusätzlich auch abdunkeln. Ideal sind Rollläden oder Jalousien, die an der Außenseite befestigt sind. Nur ein Drittel der Wärme dringt im Schnitt durch sie hindurch.
Eine Innenjalousie lässt, im Vergleich dazu, etwa drei Viertel der Sonnenwärme durch. Trotzdem solltest du sie zumachen, wenn du keine bessere Möglichkeit hast: Direktes Sonnenlicht davon abzuhalten, in die Wohnung zu dringen, gehört zu den effektivsten Maßnahmen gegen Hitze. Es lohnt sich also, jede Option zu nutzen und bei einem Mangel an Alternativen kreativ zu werden. Zum Beispiel kannst du zum Abdunkeln der Fenster auch Karton verwenden.
Vorhänge sollten am besten hell, aber blickdicht sein. So wird die Sonnenstrahlung reflektiert und die Vorhänge selbst erwärmen sich nicht so stark. Wohnst du in einem Haus mit Markise, nutze diese zusätzlich, um die Fenster von direktem Sonnenlicht abzuschirmen.
Wenn du dich dauerhaft drinnen aufhältst, kannst du mit einem Ventilator für Luftbewegung sorgen und solltest über die Schattenseite lüften.
Wie bereits erwähnt, ist es gut, nur in der Früh und am Abend bzw. in der Nacht zu lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Im Optimalfall hast du die Möglichkeit, gegenüberliegende Fenster zu öffnen, um Durchzug zu schaffen.
Gibt es bei dir nur auf einer Seite Fenster, kannst du unter Aufsicht für ein paar Minuten auch mal die Wohnungstür einen Spalt offen halten und zusätzlich ein Gangfenster im Stiegenhaus aufmachen. Geteiltes Leid, ist halbes Leid: Nütze die Chance, um dich mit vorbeikommenden Nachbar:innen über Tipps gegen die Hitze auszutauschen. ;)
Nasse Wäsche oder feuchte Tücher kühlen beim Trocknen die Umgebungsluft ab. Frisch gewaschene Wäsche also nicht in den Trockner geben, sondern auf den Wäscheständer hängen. Das spart auch gleich Strom und tut der Umwelt und deiner Geldbörse gut.
Du kannst Handtücher oder Bettlaken auch extra anfeuchten und in der Nähe der Fenster aufhängen, um die Verdunstungskälte zu nutzen. Auch Zimmerpflanzen geben Feuchtigkeit ab und sorgen für ein gutes Raumklima.
Aber Achtung: Die Luftfeuchtigkeit sollte langfristig nicht zu stark ansteigen. Zum Einen schlägt der Effekt irgendwann ins Gegenteil um, und die Luft wird als wärmer empfunden. Zum Anderen kann eine hohe Luftfeuchtigkeit gerade für Ältere bzw. vorbelastete Menschen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Hygrometer zeigen den Wert der Luftfeuchtigkeit an: Er sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Im Zweifelsfall lüften!
Um die Temperatur nicht unnötig in die Höhe zu treiben, darauf achten, dass nicht noch zusätzliche Quellen Hitze abstrahlen. Nicht verwendete Elektrogeräte am besten komplett ausschalten oder abstecken, denn auch im Stand-by-Modus erwärmen sie den Raum. Praktischer Nebeneffekt: Auch hier sparst du teuren Strom und schonst die Umwelt!
Teppiche erwärmen sich stärker als Holz- und Fliesenboden – um im Sommer für kühle Füße zu sorgen, Vorleger und Ähnliches also am besten einrollen und wegpacken.
Polster und Decken von der Couch bzw. generell aus der Wohnung zu verbannen, weil diese angeblich wie Wärmespeicher wirken, macht allerdings keinen Sinn. Eine Decke wärmt uns, weil sie isoliert, nicht etwa weil sie selber Wärme abgibt. Nur zudecken ist also wirklich kontraproduktiv ...
Wie jedes Elektrogerät, schluckt auch ein Ventilator Ressourcen bei seiner Produktion, benötigt Strom, um zu funktionieren und produziert selbst Wärme im Betrieb.
Die Temperatur in einem Raum kühlt er nur scheinbar ab. Er sorgt für ein kühles Gefühl, weil der Luftstrom den Schweiß auf unserer Haut schneller verdunsten lässt. Das führt aber auch dazu, dass wir mehr schwitzen, ergo, mehr Flüssigkeit verlieren. Um gut hydriert zu bleiben, also unbedingt ausreichend trinken!
Weiters solltest du dich nicht permanent vom Ventilator anblasen lassen. Dabei besteht die Gefahr, dass die Muskeln zu stark abkühlen und verspannen. Für Allergiker:innen können Ventilatoren unter Umständen zu Beschwerden führen, weil sie mit der Luft auch vermehrt Staub aufwirbeln.
Ventilatoren wirken schädlicher auf Klima und Umwelt als Maßnahmen gegen Hitze, die keine Energie verbrauchen. Im Vergleich zu Klimaanlagen arbeiten sie jedoch weitaus sparsamer. Möchtest du nicht auf einen elektrischen Helfer verzichten, solltest du dich also eher für einen Ventilator entscheiden.
Beim Kauf eines Ventilators kannst du auf die Effizienz des Modells achten. Besonders sparsame Ventilatoren haben einen Verbrauch bis etwa 17 Watt. Zudem solltest du das Gerät nicht unnötig laufen lassen, zum Beispiel wenn du dich gar nicht im Raum befindest. Generell ist es ratsam, Elektrogeräte mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu betreiben, um die Umwelt zu schonen.
Klimaanlagen und Klimageräte sorgen zwar verlässlich für Abkühlung, verbrauchen allerdings sehr viel Energie und erzeugen somit Emissionen.
Zu unterscheiden ist zwischen mobilen und fix installierten Geräten – letztere arbeiten wesentlich effizienter. Um sie einzubauen brauchst du jedoch eine Genehmigung von Baupolizei und Vermieter:in und musst mehr Budget locker machen. Im Sinne der Umwelt ist ein fixes Gerät aber auf jeden Fall die bessere Lösung!
Problematisch für die Umwelt ist neben dem Ressourchenverbrauch auch die Kühlflüssigkeit, die aus den Geräten verdampft. Zwar handelt es sich dabei nur um etwa ein Prozent pro Jahr – je nachdem, welches Kühlmittel verwendet wird, wirkt dieses in der Atmosphäre allerdings bis zu 7000 mal stärker als CO2! Wie schädlich welches Kühlmittel ist, kannst du mit diesem Rechner ermitteln.
Darüber hinaus erzeugen Klimaanlagen und -geräte beim Gebrauch auch selbst Wärme und geben diese wieder ab – ein Teufelskreis …
Klimaanlagen und Klimageräte stellen eine Belastung für Klima und Umwelt dar. Überlege dir gut, ob ein solches Gerät in deinem Fall wirklich notwendig ist und lasse dich gut beraten. Falls du dich dafür entscheidest, eines zu kaufen, oder bereits ein Gerät installiert hast, achte darauf, dass du es sparsam und effizient nutzt.
Schalte es nicht unnötig lange ein und beachte vor allem auch alle weiteren Tipps, um die Wohnung vor der Hitze zu schützen. Dann musst du die Räume von Vornherein nicht so stark runterkühlen. Am besten solltest du dein Gerät mit Öko-Strom betreiben.