Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Die Walfangkomission hat getagt, Greenpeace fordert ein Verbot von Privatjet-Flügen und das Klimaticket wird ein Jahr alt. All das und mehr hat uns diese Woche beschäftigt!

News

Tagung der Walfangkommission: Ergebnis insgesamt frustrierend

Die Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) ist vorbei, mit ernüchterndem Ergebnis. Auch wenn eine Resolution gegen Plastikmüll in den Ozeanen einstimmig verabschiedet wurde, kam es zu keiner weiteren größeren Einigung. Der Vorschlag, ein Walschutzgebiet im Südatlantik zu schaffen, konnte nicht einmal zur Abstimmung gebracht werden, da Vertreter:innen verschiedener Regierungen den Raum verließen und so die Wahl blockierten. Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber äußerte sich entsprechend enttäuscht: “Insgesamt ist das Ergebnis frustrierend. Wegweisende Entscheidungen wurden auch heuer wieder verschoben. Das Schutzgebiet im Südatlantik wäre ein wichtiger Schritt, um den Walpopulationen Zeit zur Erholung zu geben. Leider hat die internationale Gemeinschaft erneut versagt.” Greenpeace fordert weiterhin, dass 30 Prozent der Weltmeere bis 2030 zu Schutzgebieten erklärt werden.

Wie die Klimakrise unsere Gesundheit gefährdet

Zum siebten Mal wurde der Lancet Countdown on Health and Climate Change veröffentlicht und verheißt nichts Gutes. Die Folgen des Klimawandels - Erderwärmung, Luftverschmutzung und Extremwetterereignisse, um nur ein paar zu nennen - bedrohen die Gesundheit der Menschen weltweit. Die UN-Expert:innengruppe spricht damit eine klare Warnung aus. Die zunehmende Hitze und Trockenheit gefährden vielerorts die Ernährungssicherheit. Auch Todesfälle im Zusammenhang mit starker Hitze nehmen zu. Von 2017 bis 2021 gab es 68 Prozent mehr Hitzetote als noch von 2000 bis 2004. UN-Generalsekretär Antiónio Guterres bringt es auf den Punkt: “Die Klimakrise bringt uns um”.

Doch es gibt auch Grund zur Hoffnung. Noch kann gegengesteuert werden, um die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise auf die menschliche Gesundheit abzumildern. Auch wenn die momentanen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise bei weitem noch nicht ausreichen, hat zum Beispiel die Erzeugung erneuerbarer Energien 2020 ein Rekordniveau erreicht und Investitionen in CO2-freie Stromerzeugungsmethoden sind ebenfalls gestiegen.

Greenpeace fordert Verbot von Privatjet-Flügen in Europa

Zum ersten Mal beraten sich die EU-Verkehrsminister:innen im Rahmen des informellen EU-Rats Verkehr über mögliche EU-weite Beschränkungen für Privatjets. Greenpeace fordert zu diesem Anlass ein Verbot von Privatjet-Flügen als klare Botschaft für Klima- und Verkehrspolitik.

Wie Greenpeace berechnet hat, könnte durch ein Verbot von Privatjet-Flügen allein in der EU der Ausstoß von Treibhausgasen um 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr verringert werden. Das entspricht dem Ausstoß von über einer Million Autos. Privatjets sind außerdem wesentlich umweltschädlicher als Linienflüge. So verbraucht ein Privatjet pro Passagierkilometer zehnmal mehr Treibhausgasemissionen als ein normaler Flug und 50-mal mehr als eine Zugfahrt in Europa. Außerdem zeigen Privatjet-Flüge auch massive Ungleichheiten in der Welt auf. So wurden im Jahr 2018 50 Prozent aller Luftverkehrsemissionen von nur einem Prozent der Weltbevölkerung verursacht. Klara Maria Schenk, Klima-und Verkehrsexpertin bei Greenpeace, findet dazu klare Worte: "Während die Menschen in Europa aufgefordert werden, Energie zu sparen, etwa indem sie kürzer duschen oder die Heizung runterdrehen, setzen die Superreichen ihre exzessive Energieverschwendung ungebremst fort.” Greenpeace fordert daher auch eine schnelle und strenge Besteuerung von Privatflügen. Mit diesem Geld könnte zum Beispiel klimaschonende Mobilität gefördert oder von Energiearmut betroffenen Haushalten geholfen werden. 

Presseschau

Ein Jahr Klimaticket: Autor Reinhard Mandl zieht ein Fazit

Seit dem 26.10.2021 gibt es in Österreich das Klimaticket. Dieses wurde bereits 200 000 Mal verkauft. Eine Zahl, die alle Erwartungen übertroffen hat, denn man hatte nur mit circa 110 000 verkauften Tickets gerechnet. Auch Autor Reinhard Mandl besorgte sich das Klimaticket und reiste damit durch ganz Österreich. Er merkte schnell, dass die meisten Reiseziele in Österreich bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind und fuhr deshalb viel weniger mit dem Auto. Meindl erzählt, dass er seit einer Wanderung auf dem Jakobsweg 2005 nicht mehr wirklich in Österreich gereist sei und das Klimaticket zum Anlass nahm, das eigene Land neu für sich zu entdecken und das mit Bus und Bahn. Von seinen Erlebnissen auf 20 verschiedenen Reisen berichtet er in seinem neuen Buch “Österreich mit dem Klimaticket entdecken”. Eine Leseprobe gibt es auf derstandard.at. 

Event-Tipp

Film: The North Drift - Plastik in Strömen

Was passiert mit einer Plastikflasche, die man in die Elbe wirft? Treibt sie wirklich bis in den Polarkreis und landet als Müll in der Arktis? Dieser Frage geht Steffen Krones in seinem neuen Dokumentarfilm nach und begibt sich auf eine unglaubliche Reise, die ihn bis in den hohen Norden führt.  

Bei einem Trip nach Norwegen kann sich Steffen ein Bild von den Unmengen an Plastik machen, die dort täglich angeschwemmt werden. Und das, obwohl in dieser nördlichen Region kaum Menschen leben. Zurück in seiner Heimat Dresden, kommt ihm eine Idee. Gemeinsam mit Freunden entwirft er flaschenähnliche GPS-Drifter, die er in die Elbe wirft und so begibt er sich auf die Spuren des Plastiks. In seinem Dokumentarfilm “The North Drift” nimmt er die Zuschauer:innen mit auf diese Reise und zeigt eindrucksvoll das Ausmaß von Plastikmüll und Umweltverschmutzung. 

Der Film startet am 27. Oktober in den Kinos. Eine ausführliche Rezension kannst du auch noch im Green Jornal nachlesen. Den Trailer gibt es unten zu sehen.