Ikea lässt Urwälder abholzen, um „nachhaltige“ Möbel herzustellen. Wir verraten dir, wie du beim Einrichten deiner Wohnung wirklich Gutes für die Umwelt tun kannst.
Claudia Dlapa
Chefredakteurin
Vor wenigen Monaten brachten Greenpeace-Recherchen Schockierendes über Ikea ans Licht: Möbelhersteller, die den schwedischen Möbelriesen beliefern, holzen die letzten Urwälder Europas in den Karpaten ab. Immer häufiger müssen dort Wildkatzen, Luchse und andere Tiere vor brutalen Bulldozern flüchten. Aus den jahrhundertealten Bäumen, die dem wertvollen Lebensraum entrissen werden, lässt Ikea dann etwa „Sniglar“-Kinderbetten anfertigen und bewirbt diese auch noch als „nachhaltig“.
Der Skandal macht wieder einmal deutlich, dass wir es als Konsument:innen alles andere als leicht haben, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen. Viel zu oft verführen uns Konzerne mit dreisten Lügen dazu, „grüne“ Produkte zu kaufen, die gar keine sind. Greenpeace setzt sich deshalb dafür ein, dass wertvolle Wälder stärker geschützt werden. Es darf gar nicht erst dazu kommen, dass sie für Möbel kahl geschlagen werden – vor allem für billig produzierte Stücke, die schnell kaputtgehen.
Ikea lässt uralte Wälder für Billigmöbel zerstören. Nachhaltigkeit geht anders!
Möchtest du beim Einrichten deines Zuhauses verlässlich die Umwelt schonen? Unsere Tipps helfen dir dabei, Gutes für bedrohte Wälder, ihre Tiere und das Klima zu tun!
Gebrauchte Möbel zu kaufen ist die beste Möglichkeit, die Umwelt zu schützen. Secondhand-Möbel sparen wertvolle Ressourcen: Zum einen muss kein neues Möbelstück produziert werden, zum anderen entsteht weniger Müll, weil das Sofa, von dem dir die Farbe nicht mehr passt, oder der Tisch, der mittlerweile zu klein geraten ist, nicht weggeworfen wird, sondern ein neues Zuhause bekommt.
Gebrauchte Möbel findest du in Secondhand-Shops, auf Flohmärkten oder Online-Plattformen. Du kannst dort praktische Stücke für wenig Geld ergattern oder einzigartige Schätze entdecken, die in deiner Wohnung zum Hingucker werden.
Gut gepflegte Möbel halten länger – und wer weniger Neues kauft, schützt die Umwelt! Mit regelmäßiger Reinigung und Pflege sorgst du dafür, dass Möbel weniger schnell abgenutzt aussehen oder beschädigt werden. Sollte doch einmal etwas kaputtgehen, musst du den wackeligen Stuhl oder den abgenutzten Tisch nicht gleich zum Sperrmüll werfen. DIY-Tipps im Internet und professionelle Reparaturdienste helfen dir dabei, deine Lieblingsstücke zu retten oder wie neu aussehen zu lassen!
Kleine Schäden am besten gleich beheben. Je länger man wartet, desto größer werden sie.
Hol dir frischen Wind in die Wohnung, indem du alten Möbeln einen neuen Look verpasst. Du kannst abgenutzte Stücke frisch lackieren, bemalen oder mit Folie oder Stickern bekleben. Wechsle die Griffe deines Kasten oder der Kommode, um Abwechslung in die eigenen vier Wände zu bringen.
Upcycling kann auch bedeuten, alten Möbeln einen neuen Zweck zu geben. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kannst du etwa einen Tisch zu einem Schreibtisch umbauen oder ein altes Bücherregal in eine stilvolle Bar verwandeln. Statt auf der Mülldeponie zu landen, werden ausgediente Möbel so zu richtig tollen Einzelstücken.Auch aus alten Holzkisten, -paletten oder Altholz aus dem Baumarkt kannst du Möbel herstellen und damit vermeiden, dass Holz aus Urwäldern geschlagen wird.
Schraube gesammelte Haken auf ein Altholzbrett – fertig ist deine selbstgemachte Garderobe!
Der Klassiker: Aus zwei Europaletten und vier Rollen fertigst du im Nu einen Couchtisch.
Übereinandergestapelte Wein- oder Obstkisten werden mit ein paar Handgriffen zum Hingucker-Regal. Auch einzeln an der Wand kannst du sie befestigen, um etwa deine Deko-Artikel in Szene zu setzen.
Zaubere ein stylisches neues Bücherregal, indem du eine alte Leiter horizontal mit einem Abstandshalter an der Wand befestigst. Dein Lesestoff hat nie besser ausgesehen!
Der Fantasie sind beim Upcycling keine Grenzen gesetzt. Du findest unzählige Anleitungen und weitere Ideen im Internet.
Hast du zwei linke Hände und keine Lust auf einen blauen Daumen, kannst du mit genügend Budget auch Profis die Arbeit überlassen. Frag etwa bei einem Tischlerbetrieb in deiner Nähe nach, wenn du alte Möbelstücke umgebaut oder restauriert haben möchtest. Einige Unternehmen verkaufen Upcycling-Produkte oder bieten ihren Service auch für individuelle Wünsche an.
Abschleifen und neu lackieren reicht oft schon aus, um einen alten Hocker in dein neues Lieblingsstück zu verwandeln.
Um die Natur zu schonen, sollte man kaputte Möbel umweltgerecht entsorgen. Was nicht in einen öffentlichen Restmüllsack passt, fällt in Österreich unter Sperrmüll. Je nachdem, wo du zu Hause bist, kannst du alte Möbel beim Mistplatz, am Recyclinghof, bei einem Altstoffsammelzentrum abgeben oder bei Sperrmüllsammlungen der Gemeinde entsorgen. Die MA 48 bietet in Wien einen günstigen Entrümpelungsdienst an.
Einige karitative Organisationen nehmen gut erhaltene Möbel als Spende entgegen – so kannst du auch noch mit deinen ausrangierten Möbeln etwas Gutes tun! Du kannst sie auch auf einer Online-Plattform oder am Flohmarkt verkaufen oder verschenken. Damit ermöglichst du es anderen Menschen, sich nachhaltige Möbel zu besorgen.
Lässt sich dein Möbelstück nicht mehr reparieren und ist am Flohmarkt kein passender Ersatz zu finden, bleibt häufig nichts anderes übrig, als etwas Neues zu kaufen. Sich beim Neukauf von Möbeln nachhaltig zu entscheiden, ist in der Regel leider gar nicht so einfach.
Aus Sicht von Greenpeace garantiert derzeit kein einziges Gütezeichen, dass Möbel aus nachhaltig angebautem Holz gefertigt wurden. Auch Holz mit PEFC- oder FSC-Zertifizierung können wir nicht empfehlen.
Folgendes kannst du bei einem Neukauf beachten:
Meide Tropenholz wie Teak, Mahagoni oder Akazie, um die Regenwälder vor (illegaler) Abholzung zu schützen.
Greife zu hochwertigen Möbeln aus Massivholz mit zeitlosem Design, damit sie dir möglichst lange Freude bereiten.
Kaufe bei lokalen Herstellern, um Transportwege kurz zu halten und das Klima zu schonen.
Setze auf Naturmaterialien. Auch Recyclingmaterialien schonen die Wälder und das Klima.
Möbel aus Massivholz halten bei guter Pflege ewig und können super repariert, restauriert und letztendlich recycelt werden.
Wenn du secondhand kaufst, gut auf deine Möbel achtest und sie möglichst lange verwendest, kannst du viel Gutes für die Umwelt tun. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen: Die Hauptverantwortung für den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen liegt bei den Unternehmen und der Politik! Strenge Gesetze müssen dafür sorgen, dass wir auch beim Kauf neuer Möbeln sicher sein können, dass keine uralten Wälder dafür zerstört wurden.
Setz dich gemeinsam mit uns dafür ein, dass unser Planet ein lebenswertes Zuhause für alle bleibt. Wir fordern einen starken, länderübergreifenden Schutzplan auf EU-Ebene, um die letzten großen Urwälder Mitteleuropas vor der brutalen Abholzung zu retten. Unterzeichne unsere Petition, um die wertvollen Wälder und ihre Tiere zu schützen!
Wunderbare Tiere sollen nicht für billige Möbel ihr Zuhause verlieren.
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