Es gibt Arten, denen wir uns sehr bewusst sind: Wenn sich deine Katze auf deinem Schoß zusammenrollt oder dein Hund dich zu einem Abendspaziergang auffordert, dann weißt du, dass es sich dabei um eine Art der Haustiere handelt. Doch was ist mit der Zimmerpflanze auf dem Fensterbrett? Oder der Spinne in der Wohnzimmerecke, die du eigentlich schon seit drei Wochen nach draußen befördern willst? Und was ist mit den Millionen von Arten, die wir noch gar nicht entdeckt haben?
Ja, du hast richtig gelesen: Den Großteil der Tier-, Pilz- und Pflanzenarten kennen wir noch gar nicht. Laut Forscher:innen des internationalen Projekts “Census of Marine Life” liegen rund 86 Prozent der Landlebewesen und 91 Prozent der Meereslebewesen noch im Verborgenen. Einige Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass auf der Erde insgesamt 8,7 Millionen Arten leben. Doch was bedeutet Artenvielfalt genau und warum brauchen wir sie überhaupt?
Artenvielfalt Definition
Der Begriff Artenvielfalt ist einfach erklärt und lautet dem Wörterbuch nach folgendermaßen: “Vielfalt der in einem bestimmten Bereich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten”. Dabei zählt aber nicht nur welche Tiere oder Pflanzen in einer Region vorkommen, sondern auch wie viele davon. Nehmen wir als Beispiel das Gebiet der Donau-Auen: Sie bieten einen Lebensraum für Adler, Bienen, Nattern, Zikaden, Enten, Eulen, Biber und zahlreiche andere Tiere. Von diesen verschiedenen Arten sind relativ viele Exemplare in den Donau-Auen ansässig, die Vielfalt ist also groß. Gäbe es nun von all diesen Tieren nur ein paar einzelne, dafür aber eine überdurchschnittlich große Feldhamster-Population, wäre die Vielfalt, trotz des hohen Aufkommens an Tieren, gering. Wenn eine Art eine Region dominiert, wirkt sich das also negativ auf die Artenvielfalt aus. Etwas umfassender ist der Begriff “Biodiversität”, denn er bezieht auch die Vielfalt des gesamten Ökosystems mit ein. Bei Biodiversität geht es um das Zusammenspiel aller lebenden Pflanzen, Tiere und anderer Organismen und ihren Einfluss auf die Umwelt.
Aber warum ist Artenvielfalt wichtig für den Menschen? Ganz einfach: Weil sie unser gesamtes Ökosystem stabilisiert. Je vielfältiger ein Lebensraum, desto weniger anfällig ist er äußeren Einflüssen gegenüber. Jede Spezies trägt ihr eigenes, individuelles Erbgut mit sich, das die Natur bereichert. Damit leistet jede Art – vom Regenwurm bis zum Blauwal – ihren Beitrag zur Stabilisierung unseres Ökosystems. Ein Beispiel für einen besonders vielfältigen Lebensraum ist der Regenwald. Er bietet nicht nur vielen Tieren ein Zuhause sowie einen reich gedeckten Tisch, sondern unterstützt auch dabei, das globale Klima im Lot zu halten und ist damit essentiell für uns Menschen. Zusätzlich sorgen Insekten, Bakterien und Pilze dafür, dass totes Material zersetzt wird. Die Nährstoffe dieses Materials gelangen damit erneut in die Nahrungskette und landen so letztendlich auch beim Menschen.