Im Sommer sind sie oft nervig und sorgen bei unachtsamen Barfuß-Spaziergängen schnell für einen schmerzenden Stich – und doch sind Bienen unersetzbar. Die fleißigen Tierchen sind die Voraussetzungen für die Tomate auf dem Frühstücksbrot, den Apfel als Nachmittagssnack und das Gemüse, das du zum Abendessen verspeist. Und weil die Biene nunmal so wichtig und faszinierend zugleich ist, haben wir die wichtigsten Fakten und Fragen rund um Majas Kumpanen für dich in unserem Q&A zusammengefasst.
Warum sind Bienen wichtig für die Artenvielfalt?
Wie viele Bienenarten gibt es eigentlich in Österreich? Warum sind Bienen wichtig für uns und was würde passieren, wenn die Tiere plötzlich aussterben? Alle Antworten auf diese und eine Erklärung, warum Biene nicht gleich Biene ist, findest du hier.
Welche Bienen gibt es?
Weltweit gibt es über 20.000 verschiedene Bienenarten, etwa 700 davon sind auch in Österreich zu finden. Die bekanntesten Bienen in Österreich sind die Honigbienen, die vor allem durch die Zucht und landwirtschaftliche Nutzung des Menschen sehr stark verbreitet sind. Neben der Honigbiene gibt es laut Naturschutzbund auch 41 Hummel-, ca. 140 Sandbienen-, 100 Furchenbienen- und 43 Mauerbienenarten in Österreich.
Wie leben Bienen?
Anders als oft gedacht, leben die meisten Bienen nicht in Völkern. Der Großteil der Bienen zählt zu den Solitärbienen, auch Wildbienen genannt, die keinen Staat bilden. Große, ausdauernde Völker sind lediglich bei der Honigbiene Usus und machen deshalb gerade diese Bienenart so nützlich für den Menschen. Außerdem haben Honigbienen mit bis zu sieben Kilometern einen weitaus größeren Radius bei der Futtersuche, als Wildbienen, die ihre Nahrung nur im Umkreis von 70 bis 500 Meter sammeln.
Was essen Bienen?
Im Gegensatz zu Wespen, die ihre Larven mit Fleisch füttern, lebt die Biene vegetarisch. Sie ernährt sich vor allem von Nektar und nutzt Pollen statt Fleisch als Eiweißquelle. Dabei müssen die Tiere fleißig sammeln: Für ein Kilogramm Honig braucht eine Honigbiene etwa zwei Kilogramm Nektar. Dafür fliegen sie rund 80.000 Mal aus und besuchen 14 Millionen Blüten. Einige Bienenarten, darunter auch die Hummel und die Honigbiene, legen Futtervorräte an, die sie über die Winter- oder Regenzeit bringen.
Warum sind Bienen so wichtig für uns Menschen?
Bei der Futtersuche und dem Sammeln des Nektars stillen die Bienen nicht nur ihren Hunger, sie erledigen auch eine für das gesamte Ökosystem unabdingliche Tätigkeit: Die Bestäubung. Nur durch den Transport der Pollen von Blüte zu Blüte können sich Pflanzen vermehren und für uns überlebenswichtiges Obst und Gemüse produzieren. In Europa können die rund 4.000 verschiedenen Gemüsesorten zwar auch ohne Bienen angebaut werden, ohne die Bestäuberinsekten bringen sie aber deutlich weniger oder sogar keinen Ertrag. Die Bestäubung durch Bienen ist aber nicht nur für den Menschen essentiell, sondern auch für alle anderen Lebewesen. Nur durch eine Vielfalt an Pflanzen erhalten Mensch und Tier genügend Nahrung und Lebensraum, um zu überleben.
Warum sind Bienen vom Aussterben bedroht?
Seit den 1990er Jahren sprechen Imker:innen von einem deutlichen Rückgang der Bienenpopulationen – vor allem bei den Wildbienen. In Deutschland steht derzeit etwa die Hälfte der 570 Wildbienenarten auf der Roten Liste und gilt damit als vom Aussterben bedroht. Ein großer Faktor, der das Bienensterben befördert, ist der verstärkte Einsatz von Pestiziden. Sie kommen vorrangig in Monokulturen zum Einsatz und sind wahre Bienenkiller, da sie das zentrale Nervensystem der Tiere schädigen. Die folgen sind oft tödlich. Außerdem finden Bienen durch die industrialisierte Landwirtschaft immer weniger Lebensraum und nicht ausreichend Futterangebot. Honigbienen sind von davon weniger betroffen, da sie sich durch Zucht und Pflege der Imker:innen weiter vermehren können. Durch den Anstieg der Hobbyimker:innen hat die Zahl der Honig-Bienenvölker in den letzten Jahren in Österreich sogar zugenommen. Den Wildbienen bringt das nur leider wenig, das allgemeine Insektensterben ist weiterhin dramatisch.
Was passiert, wenn Bienen aussterben?
Laut Schätzungen von Greenpeace Deutschland werden rund 87,5 Prozent der Blütenpflanzen weltweit durch Bestäubung befruchtet – vor allem durch Honig- und Wildbienen, aber auch durch andere Bestäuberinsekten. Die gute Nachricht: Das sind nicht 100 Prozent, einige Nahrungsmittel wie Reis und Weizen wären weiterhin verfügbar, da ihre Pollen vorrangig mittels Wind verbreitet werden. Wir würden also nicht verhungern. Die schlechte Nachricht: Unsere Ernährung würde sehr einseitig werden. Ohne die Bienen würden die Erträge der Nutzpflanzen stark schrumpfen oder teilweise ganz wegfallen. Zwar können Pflanzen auch künstlich bestäubt werden, die natürliche Bestäubung ist jedoch unersetzbar. Ohne die Biene würde außerdem die Artenvielfalt rasant abnehmen, da Wildpflanzen nicht mehr bestäubt werden und damit die Nahrungsgrundlage und Lebensräume zahlreicher Tiere wegfallen würden. Bienen sind essentiell für unser gesamtes Ökosystem, ihr Sterben würde ein massive Instabilität in dieses empfindliche System bringen – und letztendlich doch unsere Existenz gefährden.
Was kann ich tun, um die Bienen zu schützen?
Zum einen kannst du darauf achten, möglichst umweltschonende Produkte einzukaufen. Dazu zählen weitgehend unverarbeitete Lebensmittel, die biologisch angebaut wurden und keine weiten Transportwege hinter sich haben. Wenn du einen Garten hast, kannst du dir außerdem die Frage stellen: Welche Blumen mögen Bienen? Schafgarbe, Löwenmäulchen und Lavendel sorgen für Artenvielfalt im Garten und bieten den Bienen ein breites Buffet an Nektar und Pollen. Egal ob Garten oder Balkon: Eine Nisthilfe für Wildbienen kannst du überall aufstellen und die Insekten damit unterstützen. Und zu guter Letzt kannst du dich auch für mehr Arten- und Umweltschutz engagieren, um so die Biene und ihren Lebensraum zu retten.