Kräuter selbst anbauen: hilfreiche Tipps und Tricks
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Kräuter selbst anbauen: hilfreiche Tipps und Tricks

Frische Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum oder Minze bringen Pepp in deine Küche! Mit ein wenig Mühe sprießen sie im Garten, am Balkon oder sogar am Fensterbrett.

Verschiedene Topfkräuter auf einem Balkon

Kräuter machen Freude: Sie verleihen jeder Mahlzeit das gewisse Etwas, verströmen den Duft von Urlaub und schmücken das Zuhause mit saftigem Grün. Häufig kaufen wir sie im Supermarkt, dabei ist es gar nicht so schwer, Petersilie, Minze und Co einfach selbst zu ziehen. Die meisten Kräuter sind schon mit wenig Platz zufrieden und können problemlos am Balkon oder sogar im Topf auf dem Fensterbrett angebaut werden. Nur einigen wenigen wird es dort zu eng: Kräuter mit tiefen Wurzeln, etwa Estragon, Wermut oder Currykraut, sind besser im Gartenbeet aufgehoben.

Wir verraten dir hilfreiche Tipps und Tricks, mit denen du deine Lieblingskräuter im Handumdrehen zum Sprießen bringst!

Der richtige Standort: Sonne oder Schatten?

Bei der Wahl des Standorts für deine Kräuter solltest du vor allem eins bedenken: die Sonne! Die meisten Kräuter brauchen viel Licht, vor allem mediterrane Kräuter. Sie lieben die Sonne und viele von ihnen kommen mit trockenem Boden gut zurecht. Du erkennst sie meist an kleinen, robusten, teilweise behaarten Blättern. Sind die Blätter groß und grün, bevorzugen die Kräuter einen eher feuchten und halbschattigen Ort zum Wachsen.

Kräuterspiralen für den Garten eignen sich super, um für das Wachstum unterschiedlicher Kräuter optimale Bedingungen zu schaffen. Mediterrane Kräuter, wie Rosmarin und Thymian, können ganz oben besonders viel Sonne tanken und kommen mit dem eher trockenen Boden gut zurecht. Weiter unten gedeihen im feuchten Halbschatten etwa Minze und Schnittlauch besonders gut.

Einjährige & mehrjährige Kräuter: Das musst du beachten

Während einjährige Kräuter, Basilikum etwa, in der Regel am Ende der Saison eingehen, kannst du mehrjährige Kräuter, z.B. Thymian, Minze, Schnittlauch und Petersilie, auch im Folgejahr ernten. Damit letztere die kalte Jahreszeit überleben, musst du wissen, ob es sich bei deinen Kräutern um winterharte oder nicht winterharte Sorten handelt. Winterharte Kräuter kommen im Freien gut zurecht, während du nicht winterharte ins Haus oder in die Wohnung holen musst.

Gute Nachbarn: Nicht alle Kräuter vertragen sich

Einige Kräuter können problemlos Seite an Seite wachsen, andere machen sich gegenseitig das Leben schwer, weil sie dieselben Nährstoffe aus dem Boden ziehen. Wieder andere wuchern so stark, dass man sie überhaupt besser in einem eigenen Topf oder entsprechend weit entfernt von anderen Kräutern pflanzen sollte, damit sie diese nicht verdrängen.

Was ist ökologischer: Kräutertöpfe oder Samen?

Kräutertöpfe aus dem Supermarkt, Baumarkt und Gartencenter sind zum Teil mehrfach mit Pestiziden belastet, wie ein Marktcheck von Greenpeace gezeigt hat. Bienen und andere Bestäuber können durch die Gifte Schaden nehmen. 

Die Pflanzen mit Samen selbst zu ziehen ist insgesamt ökologischer. Doch auch Samen werden häufig mit Pestiziden behandelt. Zwar weisen die gewachsenen Pflanzen in der Regel keine Belastung mehr auf, die behandelten Samen gefährden aber die Lebewesen im Boden. 

Um die Natur und ihre Bewohner zu schonen, solltest du also in beiden Fällen immer zu Bio-Produkten greifen. Eine gute Übersicht über Bio-Saatgut und -Pflanzen findest du auf der Seite der Umweltberatung.

Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat

Die meisten Kräuter werden im Frühjahr, zwischen März und Mai, ausgesät. Kräuter, die abwechselnd abgeschnitten werden und wieder nachwachsen, wie Petersilie und Schnittlauch, säst du am besten mehrmals im Abstand von zwei Wochen aus. So stellst du sicher, dass du laufend ernten kannst.

Ab wann können vorgezogene Kräuter und Kräutertöpfe ins Freie?

Viele Kräuter lassen sich gut im Haus oder in der Wohnung vorziehen. An der frischen Frühlingsluft ist es für die meisten vorgezogenen Kräuter oder gekaufte Kräutertöpfe dann etwa ab Mai warm genug. Vor allem einige mediterrane Kräuter, darunter Basilikum, Estragon und Majoran, sollten erst nach dem letzten Frost nach draußen umgesiedelt werden.

Das richtige Substrat

Viele Kräuter bevorzugen mageren Gartenboden, herkömmliche Blumenerde ist ihnen häufig zu nährstoffreich. Kräutererde, die im Handel angeboten wird, ist für die meisten Topfkräuter gut geeignet. Nur für mediterrane Kräuter muss der Boden eher sandig und durchlässig sein. Um optimale Bedingungen für sie zu schaffen, kannst du gekaufte Erde einfach selbst mit etwas Sand anreichern.

Grundsätzlich gilt: Du solltest torffreie Bio-Erde wählen, denn der Abbau von Torf zerstört Moore und setzt klimaschädliche Gase frei. Torffreie Erde ist wesentlich umweltfreundlicher und Balkon-Kräuter kommen besser mit ihr zurecht. 

Damit überschüssiges Wasser aus dem Topf oder Kräuterkasten am Balkon abrinnen kann, solltest du ganz unten eine Schicht aus Kies, Blähton oder Tonscherben anlegen. Über diese “Drainageschicht” legst du am besten Gartenvlies – es verhindert, dass die absinkende Erde die Zwischenräume verstopft. 

Kräuter umtopfen oder aussetzen

Damit Kräutertöpfe aus dem Supermarkt, Baumarkt oder Gartencenter nicht eingehen, sollte man sie möglichst rasch umtopfen. Dabei gehst du am besten folgendermaßen vor:

  • Stelle den Kräutertopf zunächst ins Wasserbad und lasse ihn danach gut abtropfen.

  • Ziehe die Kräuter vorsichtig als Ganzes aus dem Topf und entferne grob die überschüssige Erde. Lockere die Wurzeln etwas auf. 

  • Platziere den Wurzelballen im vorgesehenen Erdloch im Garten, Topf oder Kräuterkasten und fülle das Loch mit Erde auf.

  • Drücke die Erde vorsichtig an und wässere sie zum Abschluss.

Die richtige Bewässerung

Auch in Bezug auf ihren Wasserverbrauch haben Kräuter unterschiedliche Ansprüche. Einige mögen es eher trocken, andere müssen feucht gehalten werden. Doch Vorsicht, auch durstige Kräuter mögen keine angestaute Nässe. Töpfe sollten etwa immer Löcher im Boden haben, damit überschüssiges Wasser leicht abfließen kann.

Eine Kräuterspirale im Garten liefert durch das von oben nach unten abfließende Regen- oder Gießwasser unterschiedlich feuchte Zonen und schafft damit optimale Bedingungen für verschiedene Kräuter. Im Kräuterbeet schützt eine Mulch- oder Sandschicht auf der Erde vor schneller Austrocknung.

Richtig ernten für besten Geschmack

Wer die Gelegenheit hat, Kräuter an einem sonnigen Vormittag zu ernten, darf sich über volles Aroma freuen. Außerdem sollten die Pflanzen bei der Ernte trocken sein. Verwende beim Abschneiden der Stengel und Zweige eine saubere und scharfe Gartenschere oder ein Messer, damit die Schnittfläche nicht ausfranst und neue Triebe nachwachsen können. Bei Basilikum reicht es, wenn du einzelne Blätter abzupfst. In der Regel solltest du Kräuter ernten, bevor sie zu blühen beginnen. Durch die Blüte büßen sie häufig Geschmack ein, manche reichern dann sogar ungesunde Substanzen an.

Schädlinge behutsam bekämpfen

Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben machen Kräutern häufig das Leben schwer. Um deine Pflanzen zu schützen, kannst du Neemöl auf die Blätter sprühen. Das natürliche Pflanzenschutzmittel hält Schädlinge davon ab, sich zu vermehren. Für Nützlinge wie Marienkäfer und Bienen ist es nicht gefährlich. 

Bei Befall sollte man die Pflanzen auf möglichst umweltschonende Weise von den Schädlingen befreien. Oft hilft es bereits, die Kräuter vorsichtig abzuduschen. Nützlinge wie Marienkäfer solltest du mit offenen Armen empfangen: Sie haben Blattläuse zum Fressen gern und helfen dir nur zu gerne dabei, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden.

Beliebte Kräuter im Überblick: So klappt der Anbau von Schnittlauch, Petersilie und Co


Schnittlauch

  • mehrjährig

  • Standort: optimal im Halbschatten

  • Erde: locker, nährstoffreich und feucht

  • Aussaat: ab April

  • Vorziehen: ab Februar

  • Setzlinge: zwischen April und Juni ins Freie

  • Gießen: kalkhaltiges Leitungswasser fördert das Wachstum

  • Ernte: wenige Zentimeter über der Erde mit einer scharfen Schere abschneiden

  • Verwendung: frisch verwenden oder einfrieren, beim Trocknen geht das Aroma verloren

Petersilie

  • zweijährig

  • Standort: optimal im Halbschatten

  • Erde: locker, nährstoffreich und feucht

  • Aussaat: März bis Juni (je wärmer, desto schneller verläuft die Keimung)

  • Vorziehen: ab Februar/März 

  • Setzlinge: ab Anfang April bis August ins Freie

  • Ernte: vor der Blüte, sonst verliert die Petersilie an Aroma: mit scharfer Schere oder Messer in Bodennähe abschneiden

  • Verarbeitung: frisch verwenden oder einfrieren, beim Trocknen geht das Aroma verloren

Minze

  • mehrjährig

  • Standort: optimal im Halbschatten oder etwas sonniger

  • Erde: locker, nährstoffreich und feucht

  • Achtung: Minze wuchert! Eventuell in einem eigenen Topf anbauen

  • Aussaat: nach dem letzten Frost im Mai

  • Vorziehen: ab März

  • Setzlinge: ab Mai ins Freie

  • Ernte: Kurz vor der Blüte; mit scharfer Schere abschneiden, zumindest ein Blattpaar stehen lassen

  • Verwendung: frisch genießen, kopfüber trocknen oder einfrieren

Basilikum

  • Je nach Sorte einjährig oder mehrjährig

  • Standort: sonnig, warm und windgeschützt

  • Erde: locker, nährstoffreich, feucht (für eine bessere Wasserdurchlässigkeit etwas Sand untermischen)

  • Aussaat: Anfang Mai bis Juni (Lichtkeimer: Samen nicht mit Erde bedecken)

  • Vorziehen: ab März

  • Setzlinge: ab Mitte Mai bis Juni ins Freie

  • Gießen: bodennah

  • Ernte: einzelne Blätter oberhalb der Blattachsel zupfen, damit weitere Blätter nachwachsen

  • Verarbeitung: frisch genießen, trocknen, einfrieren oder mit Öl zu Pesto verarbeiten

Rosmarin 

  • mehrjährig

  • Standort: sonnig

  • Erde: durchlässig, eher trockenen, mager und kalkhaltig

  • Aussaat: schwierig, denn die Samen sind sehr kälteempfindlich (und Lichtkeimer, also Samen nicht mit Erde bedecken); leichter ist es, Setzlinge einzupflanzen

  • Vorziehen: ab März

  • Setzlinge: ab Mitte Mai ins Freie

  • Ernte: Zweige oberhalb des verholzten Bereichs mit scharfem Messer oder Gartenschere abschneiden

  • Verarbeitung: frisch genießen, trocknen (verstärkt das Aroma!) oder einfrieren