Einweg, Mehrweg, Alu, PET, Karton oder Glas – was ist am umweltfreundlichsten?
Lesezeit: 5 Min.

Einweg, Mehrweg, Alu, PET, Karton oder Glas – was ist am umweltfreundlichsten?

Wir haben Getränkeverpackungen unter die Lupe genommen und verraten dir, zu welchen du am besten greifst, um die Umwelt und das Klima zu schonen.

Etwa fünf Milliarden verpackte Getränke landen in Österreich jährlich im Einkaufswagerl. Wir stillen unseren Durst mit Mineralwasser, Säften, Softdrinks und lassen uns auch das eine oder andere Glas Bier oder Wein gerne schmecken. In welcher Verpackung wir diese vielen Getränke kaufen, wie wir sie entsorgen und was danach mit ihnen passiert, macht für die Umwelt einen großen Unterschied. 

Wir haben uns die unterschiedlichen Getränkeverpackungen deshalb mal genauer angesehen. Einweg, Mehrweg, Alu, PET, Karton oder Glas – erfahre, welche Verpackungen am umweltfreundlichsten sind!

Mehrweg: Das Beste für Klima & Umwelt

Mehrweg-Flaschen sind in Bezug auf ihre Öko-Bilanz die absoluten Spitzenreiter unter den Getränkeverpackungen. Sie können bis zu 40-mal wiederbefüllt werden – das spart jede Menge Energie und Müll! Das gilt vor allem, wenn sie in der Region produziert und abgefüllt werden und dadurch nur kurze Transportwege zurücklegen. 

Zwar müssen sie vor der Wiederbefüllung gewaschen werden, die Reinigung ist aber deutlich besser für die Umwelt als die Produktion einer neuen Flasche. 

Das Angebot wächst!

Mehrweg-Flaschen bekommst du bereits in vielen Supermärkten, denn seit heuer müssen alle Filialen, die größer als 400 m² sind, schrittweise Mehrweg-Getränke anbieten. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Getränke, die in Österreich verkauft werden, in Mehrweg-Flaschen abgefüllt sein. 

Derzeit sind Mehrweg-Flaschen aus Glas oder PET, also Plastik, erhältlich. Zum Beispiel (Pflanzen-)Milch, Säfte, Softdrinks und alkoholische Getränke. Bier kaufen die Österreicher:innen besonders gerne in Mehrweg-Flaschen. Seit kurzem gibt es mit der genormten 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflasche für Bier einen umweltfreundlichen Zuwachs im Regal!

Glas oder PET?

Mehrweg-PET-Flaschen sind etwas leichter, das spart Energie, vor allem bei längeren Transportwegen. Mehrweg-Glasflaschen werden dafür in der Regel noch häufiger wiederbefüllt. Du kannst dir sicher sein: Mehrweg, egal aus welchem Material, ist immer die beste Wahl! 

Einweg: Müll in der Natur und Downcycling 

Einweg-Getränkeverpackungen werden mit viel Energie- und Materialaufwand hergestellt, aber dann nur einmal verwendet. Im besten Fall werden sie nach Gebrauch recycelt. Das geht aber nur, wenn sie dafür geeignet sind und es bis in die Recyclingtonne schaffen. Dosen und PET-Flaschen, die gerne spontan gekauft und unterwegs getrunken werden, werden eher im nächsten Restmüllkübel an der Straßenecke entsorgt. Leider landen auch viele Flaschen einfach in der Natur. 

Umweltproblem „Littering“

Littering, also das achtlose Wegwerfen von Müll in die Natur, ist höchst problematisch. Plastikflaschen zersetzen sich im Laufe der Zeit zu Mikroplastik, das durch Flüsse und den Wind über den ganzen Globus verteilt wird. Vor allem im Meer verwechseln Tiere die Teilchen mit Nahrung, fressen sie und sterben mit vollem Magen. Auch wir nehmen Plastik über die Nahrungskette auf.

Plastikflaschen, Aludosen und Getränkekartons (z. B. Tetrapaks) sollten deshalb nach Gebrauch unbedingt in den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne wandern, Glasflaschen in den Altglascontainer. Das stellt den Weg dafür bereit, dass sie dem Recycling zugeführt werden können. Was im Restmüll entsorgt wird, hat keine Chance, wiederverwertet zu werden – es wird gemeinsam mit dem restlichen Müll verbrannt. 

Recycling: Gut & ausbaufähig, aber nicht die Lösung

Bei der Sammelquote von recyclebarem Abfall ist in Österreich aktuell noch Luft nach oben. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir dank unserer Unterstützer:innen die Einführung eines Pfandsystems für Einweg durchsetzen konnten – schon 2025 ist es so weit! Es wird Menschen dazu motivieren, noch sorgsamer mit leer getrunkenen Flaschen umzugehen und sie im Supermarkt zu retournieren. Denn dass Getränkeverpackungen richtig entsorgt werden, ist die Voraussetzung dafür, dass sie recycelt werden können.

Recycling ist ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft, denn recycelbare Materialien für die Herstellung neuer Produkte wiederzuverwenden spart Energie und Ressourcen. Im Prozess der Wiederverwertung verliert das Material allerdings an Qualität. Eine PET-Flasche etwa kann also nicht unendlich oft zu einer neuen Flasche verarbeitet werden. In vielen Fällen muss man eher von „Downcycling“ sprechen: Aus einer eingeschmolzenen Plastikflasche wird keine neue Flasche, sondern zum Beispiel Füllmaterial. Wenn das ausgedient hat, wird es gar nicht mehr recycelt, sondern verbrannt.

Das Beste im Sinne der Umwelt bleibt also auch in Zukunft, Materialeinsatz und Abfall so gut es geht zu vermeiden: Wir brauchen ein gut ausgebautes und alltagstaugliches Mehrwegsystem! Dass bis 2030 also 30 Prozent der Getränke in Österreich als Mehrweg angeboten werden sollen, ist ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Einweg-Verpackungen im Detail

Einweg-PET-Flaschen:

Einweg-PET-Flaschen sind weitaus schädlicher als die Mehrweg-PET-Variante, bei der Materialverbrauch und Plastikabfall um 80 bis 90 Prozent geringer sind. Rund 45 Prozent der Einweg-PET-Flaschen schaffen es zudem nicht in die gelbe Recyclingtonne. Sie landen im Restmüll oder gar in der Umwelt, wo sie sich über Jahrhunderte hinweg zu Mikroplastik zersetzen und die Gesundheit von Tieren und letztlich auch uns Menschen gefährden.

Alu-Dosen: 

Im Vergleich zu einer Mehrweg-Flasche ist eine Bierdose etwa 3-mal klimaschädlicher. Ihre Herstellung braucht viel Energie. Zwar ist Aluminium gut recyclebar, die Sammelquote ist aber viel niedriger als bei Glas oder PET. Viele Dosen werden leider unachtsam weggeworfen und verschmutzen die Natur.

Getränkekartons:

Getränkekartons bestehen aus Kunststoff, Karton und einer Innenbeschichtung aus Alu oder Kunststoff, um die Verpackung von innen abzudichten. Die Trennung ist aufwendig und recycelt wird – wenn überhaupt – nur der Karton. Dafür den Getränkekarton unbedingt in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgen.

Einweg-Glasflaschen: 

Glasflaschen wandern in Österreich sehr zuverlässig in den Glascontainer: 82 Prozent werden gesammelt, eingeschmolzen und zu neuen Flaschen verarbeitet. Weil der Recyclingprozess viel Energie benötigt, ist die Einweg-Glasflasche trotzdem das Schlusslicht unter den Getränkeverpackungen: Sie schneidet 4-mal klimaschädlicher als die Mehrweg-Variante ab.

Fazit: Greif zu Mehrweg!

Vom Leitungswasser aus dem Wasserhahn mal abgesehen: Egal ob Glas oder PET – Getränke in Mehrweg-Flaschen sind aus ökologischer Sicht immer die beste Wahl. Der Materialaufwand und Energieverbrauch sind am kleinsten und auch die Gefahr, dass die leeren Flaschen in der Natur landen, ist wegen des eingesetzten Pfands deutlich geringer. Wenn du beim Getränkekauf also auf das Klima und die Umwelt achten möchtest: Pack Mehrweg in den Einkaufswagen!