6 Bio-Mythen im Check
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6 Bio-Mythen im Check

Sind Bio-Lebensmittel wirklich gesünder, teurer und immer regional? Und ist es tatsächlich unmöglich, die ganze Welt biologisch zu ernähren? Wir haben nachgeprüft!

Einkaufskorb mit Obst und Gemüse

Immer mehr Menschen greifen beim Einkaufen bewusst zu biologisch hergestellten Lebensmitteln – schließlich schont die Bio-Herstellung sowohl die Umwelt als auch das Klima. So viel ist sicher. Doch auch darüber hinaus wird “Bio” so einiges nachgesagt. Wir haben sechs gängige Mythen unter die Lupe genommen und klären auf, welche stimmen und welche nicht!

Mythos 1: Jede:r kann behaupten, dass ein Produkt bio ist – kontrolliert wird das nicht

Im Lebensmittelbereich ist Bio ein geschützter Begriff. Wo Bio drauf steht, ist also auch Bio drin. Die Einhaltung der Bio-Richtlinien wird jährlich von einer staatlichen Kontrollstelle geprüft. Um sicher zu sein, halte nach dem EU-Bio-Siegel Ausschau – Produkte mit dem grünen Blatt erfüllen die Bio-Standards. Darüber hinaus gibt es noch weitere Siegel und Marken, die zum Teil noch umweltschonender produzieren. Genaueres kannst du im Greenpeace Gütezeichen-Guide für Lebensmittel nachlesen. 

Mythos 2: Bio-Produkte sind gesünder

Die Bezeichnung “Bio” sagt an sich nichts darüber aus, ob ein Lebensmittel mehr oder weniger gesund ist. Allerdings kannst du bei Bio-Produkten sicher sein, dass sie ohne schädliche Pestizide hergestellt wurden. 

Zwar ist der Einsatz der Pflanzen- und Insektengifte in der EU stark reguliert, importierte Produkte können aber dennoch mit verbotenen Wirkstoffen belastet sein, wie ein Greenpeace-Test mit Obst aus Brasilien ergeben hat. Hinzu kommt, dass auch bei uns einige als hochgiftig bewertete Pestizide legal versprüht werden. Zudem sind Obst und Gemüse häufig mehrfach belastet. Die Auswirkungen dieser Pestizid-Cocktails sind noch kaum erforscht. Wer ein mögliches Risiko für die Gesundheit ausschließen möchte, greift also besser zur Bio-Option.

Mythos 3: Bio ist immer regional

Regionalität ist kein Bio-Kriterium; Produkte, die Bio-Siegel tragen, kommen also nicht zwingend aus der Region. Werden Lebensmittel auf konventionelle Weise in der Nähe hergestellt, etwa innerhalb von Österreich, ist das gut für die regionale Wertschöpfung, es fördert die Unabhängigkeit von Importen und die kurzen Transportwege schonen das Klima. Für die Umwelt sind Bio-Produkte aber unterm Strich meistens besser – auch wenn sie längere Wege zurücklegen. Wer sich im Supermarkt für die umweltfreundlichste Option entscheiden will, greift wenn möglich zu regionalen und saisonalen Bio-Produkten.

Mythos 4: Supermarkt-Bio taugt doch nichts

Egal ob auf dem Markt, beim Bauern oder der Bäuerin in deiner Nähe oder im Supermarkt oder Diskonter: Alle mit dem EU-Siegel zertifizierten Bio-Produkte, die du dort kaufen kannst, erfüllen wichtige Standards. Du kannst zum Beispiel sicher sein, dass sie ohne chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel hergestellt werden und dass keine genmanipulierten Inhaltsstoffe und Futtermittel zum Einsatz kommen. Auch die Verwendung von Antibiotika bei Nutztieren ist beim EU-Bio-Siegel streng reglementiert. Im Vergleich zu konventionell hergestellten Produkten sind sie deutlich umweltfreundlicher! 

Einige Hersteller:innen nehmen noch mehr Rücksicht auf die Umwelt. Das kann der Bio-Bauer oder die Bio-Bäuerin in deiner Nähe sein, aber auch viele Supermärkte bieten solche Produkte an. Welche Siegel und Marken noch strengere Standards vertreten, kannst du im Greenpeace Gütezeichen-Guide für Lebensmittel nachlesen.

Mythos 5: Wir können nicht die ganze Welt mit Bio ernähren


Bio-Landwirtschaft liefert im Vergleich zu konventioneller etwas weniger Erträge. Forscher:innen haben allerdings gezeigt, wie wir trotzdem alle Menschen biologisch ernähren können: Wir müssen nur darauf achten, weniger Lebensmittel unnötig wegzuschmeißen und bestehende Flächen effizienter nutzen. 

Allein in Österreich werden auf 60 Prozent der Ackerflächen Futter für Nutztiere angebaut. Trotzdem decken tierische Lebensmittel den kleineren Teil unseres Kalorienbedarfs. Dabei essen wir laut der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung sogar viel zu viel Fleisch – dreimal mehr als gut für uns ist! Wenn wir statt Tierprodukten mehr pflanzliche Proteine, etwa Hülsenfrüchte, zu uns nehmen, sparen wir also nicht nur Platz auf dem Feld. Wir würden uns auch gesünder ernähren und die große Bio-Revolution könnte endlich Fahrt aufnehmen.

Mythos 6: Bio-Lebensmittel sind teurer


Tatsächlich kosten konventionelle Produkte im Supermarkt oft etwas weniger als Bio-Produkte. Das wäre aber anders, würde der Preis auch die Folgekosten für Umweltschäden mit einschließen.

In der konventionellen Landwirtschaft werden etwa Pestizide eingesetzt, die unseren Böden schaden, das Grundwasser verseuchen und Bienen, Hummeln und andere Nützlinge gefährden. Viele Milliarden Euro werden hierzulande jährlich ausgegeben, um diese Schäden wieder gut zu machen, zum Beispiel um verunreinigtes Trinkwasser aufzubereiten. Der Kauf von konventionellen Produkten kommt uns unterm Strich also teurer zu stehen!

Fazit


Bio-Lebensmittel sind immer umwelt- und klimafreundlicher als konventionelle Produkte. Sie sind außerdem so gut wie überall erhältlich und auch in Bezug auf die Gesundheit die bessere Wahl. Wenn wir es richtig anstellen, könnten wir auch alle Menschen damit ernähren – letzte Zweifel, dass die Bio-Utopie möglich ist, haben wir mit unserem Mythen-Check hoffentlich aus der Welt geschafft!