Im Juli 2025 konnte Greenpeace gemeinsam mit anderen Umweltschutzorganisationen einen wichtigen Erfolg erzielen. Ein italienisches Gericht gab ihnen Recht und verurteilte elf ehemalige Manager eines Chemieunternehmens zu insgesamt 141 Jahren Haft. Der Grund: Sie waren für eine der größten PFAS-Grundwasserkontaminationen Europas verantwortlich. Damit haben sie über Jahrzehnte die Gesundheit unzähliger Menschen sowie das Wohl der Natur gefährdet.
Doch was sind PFAS, früher auch als „PFC“ geläufig, überhaupt? Und warum sind die sogenannten Ewigkeitsgifte eine so große Bedrohung für Mensch, Tier und Natur? Die wichtigsten Fakten haben wir hier für dich zusammengefasst.
Der Begriff PFAS steht für „Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen“. Diese Chemikalien wurden so entwickelt, dass sie besonders haltbar sind – sie widerstehen Wasser, Fett und Hitze. Das klingt zunächst einmal nützlich, doch genau das macht sie so gefährlich. Sie bauen sich in der Umwelt praktisch nicht ab. Einmal freigesetzt, bleiben sie ewig bestehen und reichern sich an: in Böden, im Wasser, in Fischen und in uns Menschen.
Immer mehr Studien belegen: Bestimmte Ewigkeitsgifte können beim Menschen Krebs auslösen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Immunsystem schwächen. Besonders gefährdet sind Schwangere, Babys und Kinder. Trotzdem sind diese Gifte in vielen Produkten enthalten und gelangen über das Wasser oder die Nahrung in unseren Körper.
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften stecken Ewigkeitsgifte in zahlreichen Produkten, die wir täglich nutzen. Sie finden sich praktisch überall dort, wo Wasser, Fett oder Hitze abgewehrt werden sollen – zum Beispiel in beschichteten Pfannen (Teflon), Outdoorjacken, Papierstrohhalmen, Fast-Food-Verpackungen, Zahnseide, Mascara, Kinderspielzeug und Teppichen.
Nur die wenigsten sind sich dieser Gefahren im Alltag bewusst. Warum sind PFAS trotzdem noch erlaubt?
In der EU gibt es zwar einen Vorstoß für ein umfassendes PFAS-Verbot, doch die Chemieindustrie kämpft mit aller Kraft dagegen an. Während Länder wie Frankreich und Dänemark bereits mutige Schritte setzen, zeigt sich Österreich bisher zögerlich. Erfolge wie jener in Italien sind daher entscheidend, um die Gefahr durch Ewigkeitsgifte zu verdeutlichen – und um den Druck auf Politiker:innen zu erhöhen, die Gesundheit ihrer Bevölkerung über Lobbyinteressen zu stellen.
Einige Hersteller setzen bereits auf verträglichere Lösungen – etwa Silikonbeschichtungen für Regenkleidung, Keramikbeschichtungen für Kochgeschirr oder Kunststoffverpackungen ohne PFAS. Die Ewigkeitschemikalie zu ersetzen ist also möglich!
Trotzdem sind Ewigkeitsgifte immer noch in unzähligen Produkten enthalten und gefährden Mensch und Natur. Um uns vor diesen Giften zu schützen, braucht es daher ein klares gesetzliches Verbot!
Bis dahin empfehlen wir dir:
Verwende Küchenutensilien ohne Antihaftbeschichtung – z. B. aus Edelstahl, Glas oder Gusseisen.
Achte beim Kauf von Kleidung und Kosmetikprodukten auf Begriffe wie „PFC-frei“ oder „fluorfrei“.
Vermeide Lebensmittelverpackungen, die fettabweisend oder beschichtet wirken, und kaufe wenn möglich unverpackte Lebensmittel.
Eines ist ganz klar: Die Verantwortung darf nicht bei uns Konsument:innen liegen. Es braucht einen klaren politischen Willen und konsequente Entscheidungen, um diese gefährlichen Chemikalien aus Produkten zu verbannen. Greenpeace fordert die österreichische Regierung deshalb dringend auf, sich in der EU für ein PFAS-Verbot einzusetzen oder ein solches Verbot eigenständig im Inland zu verhängen.