Das schmutzige Geschäft mit deinem Gewissen
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Das schmutzige Geschäft mit deinem Gewissen

Im Supermarkt reiht sich ein „umweltfreundliches“ Produkt ans nächste und Konzerne vermarkten sich als Vorreiter:innen im Umweltschutz. Erfahre, was hinter solchen grünen Lügen steckt und gewinne das neue Greenpeace Buch zu Greenwashing.

Die Natur wird zunehmend zurückgedrängt – Ökosysteme und die Artenvielfalt stehen unter enormem Druck. In den Supermarktregalen finden sich allerdings sehr viele Produkte, die „klimaneutral“, „grün“ oder „nachhaltig“ sind und deren Ressourcenverbrauch angeblich kompensiert wurde – begleitet von Bildern, die den Eindruck vermitteln, dass die Natur an erster Stelle steht. Unternehmen erzählen uns von ihren Bemühungen, die Welt in eine grüne Zukunft zu lotsen. Das passt nicht zusammen.  

Denn hier gehen Erzählung und Wahrheit weit auseinander. Diese liegt nämlich unter dem grünen Anstrich verborgen, den sich Unternehmen oft selbst verpassen. Was Greenwashing ist und inwiefern es ein strukturelles Risiko für Umwelt und Demokratie darstellt, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.

Was ist Greenwashing? 

Greenwashing bezeichnet eine Marketingstrategie, bei der Unternehmen sich und ihre Produkte umweltschonender darstellen, als sie tatsächlich sind. Ziel ist es, ein umweltfreundliches Image aufzubauen und Konsument:innen davon zu überzeugen, dass sie mit den vermarkteten Produkten nachhaltige Kaufentscheidungen treffen. Dabei handelt es sich allerdings um Irreführung, da trotz der „grünen“ Vermarktung keine tatsächlichen Maßnahmen für den Umweltschutz getroffen werden. Greenwashing ist längst ein Milliardenbusiness – ein über Jahrzehnte aufgebauter gigantischer Schwindel, der uns ein gutes Gefühl verkauft, während Konzerne Profit aus der Zerstörung des Planeten schlagen.

Wer sind die Big Player des Greenwashings?

  • Unternehmen, die ihre Produkte als nachhaltig vermarkten, obwohl sie es in Wahrheit nicht sind.

  • Regierungen, die ihre Klima- und Umweltpolitik als zukunftsweisend darstellen, obwohl diese nicht ausreicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.

  • Organisationen, die angeblich „grüne“ Gütesiegel einführen, die sich bei näherem Hinsehen als unseriöse Scheinlösungen entpuppen. 

Übrigens: Wir haben Gütezeichen auf ihre Glaubhaftigkeit überprüft. Im Beitrag „Nachhaltigkeit vs. Greenwashing: Wie erkennt man den Unterschied?“ findest du die Zusammenfassung, im Marktcheck Gütesiegel eine detaillierte Auflistung für Lebensmittel, Drogerieprodukte und Kleidung.

  • Interessenverbände, die sich öffentlich als Vorreiter im Kampf gegen die Klimakrise präsentieren, während sie hinter den Kulissen gegen wirksamen Umweltschutz lobbyieren.

  • Industrien, die sich gegen gesetzliche Umweltauflagen wehren und behaupten, freiwillige Selbstverpflichtungen seien ausreichend – ohne deren tatsächliche Wirkung zu überprüfen.

Greenwashing ist eine zentrale Blockade für wirksamen Umwelt- und Klimaschutz, weil suggeriert wird, dass diese Big Player bereits einen großen Beitrag leisten.

Den grünen Schein wahren 

Die Praxis des Greenwashings geht bereits zurück in die 1970er- bis 1980er-Jahre. Um dem steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung mit möglichst wenig Aufwand gerecht zu werden, begannen Unternehmen, PR-Kampagnen mit Umweltbezug zu starten, obwohl ihre Geschäftspraktiken selbst erhebliche Umweltverschmutzung verursachten. Seither hat sich Greenwashing in Politik und Wirtschaft ausgebreitet und wirkt sich maßgeblich auf die Wahrnehmung der Gesellschaft aus. 

GREENwashing, -hushing und -cancelling

Mit dem Wissen um Greenwashing wächst aber natürlich auch der kritische Umgang mit „grünen“ Versprechen. Neben „Greenwashing“ kamen in den letzten Jahren auch die Begriffe „Greenhushing“ und „Greencancelling“ auf.

Greenhushing bedeutet, dass Unternehmen aus Angst vor Fehlern und regulatorischem Druck bewusst darüber schweigen, welche umweltschonenden Maßnahmen sie ergreifen.

Bei Greencancelling handelt es sich um öffentliche Abwertung von Unternehmen oder Personen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, aber dabei Fehler machen oder nicht perfekt handeln. Diese Entwicklung birgt Risiken für Umwelt und Demokratie.

Buchempfehlung & Gewinnspiel: Greenpeace Greenwashing Report 

Mit Greenwashing im Allgemeinen und ebendiesen Risiken hat sich Greenpeace Sprecherin und Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner in ihrem Greenpeace Report „Greenwashing. Das schmutzige Geschäft mit deinem Gewissen“ auseinandergesetzt. Dieses Buch zeigt, wie sich Konzerne und Co. als Umweltretter:innen ausgeben, während sie die Klimakrise und das Artensterben befeuern. Es legt die Strategien hinter dem Greenwashing offen und beschreibt, wie uns Konzerne, Finanzindustrie und Politik betrügen. Denn wer wirklich etwas verändern will, muss die Wahrheit kennen. Greenpeace schaut hinter den grünen Schein, präsentiert Wege aus der Greenwashing-Falle und skizziert echte Lösungen für unsere Zukunft.