Morgenpost vom 19.05.
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Morgenpost vom 19.05.

Heute in der Morgenpost: Greenpeace kritisiert die schlechten Haltungsbedingungen von AMA-Schweinen, ein Wiener Küchenchef zaubert ein radikal regionales Menü und das Great Barrier Reef droht den Status Weltnaturerbe zu verlieren.

Greenpeace kritisiert Tierhaltung für AMA-Fleisch

Schweine auf engstem Raum zusammengepfercht auf Vollspaltenböden. So sieht die traurige Realität in den meisten AMA-Schweineställen aus. Die schlechten Haltungsbedingungen von Schweinen mit dem AMA-Gütesiegel nahm Greenpeace am Dienstag zum Anlass für eine Protestaktion. Aktivist:innen verkleideten die Glasfassade der AMA-Zentrale mit Bildern vom realen Zustand in österreichischen Schweine-Ställen und stellten so die Wahrheit hinter den Werbebotschaften in die Auslage. Auf ihrem Protest-Schild war “Kein Schwein will so leben!” zu lesen. “Das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel genießt in Österreich einen guten Ruf. Doch gerade in der Schweinehaltung zeigt ein genauerer Blick: Von Tierwohl und Umweltschutz kann hier keine Rede sein”, kritisiert Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich.

Tatsächlich wird einem bis zu 110 Kilogramm schweren AMA-Schwein nur 0,77 m² Platz – meist auf Vollspaltenböden, ohne Stroh, Auslauf & Sonne – zugestanden. Die Tiere werden routinemäßig ohne Betäubung kastriert und ihre Schwänzchen kürzer geschnitten. Die schlechten Haltungsbedingungen führen auch dazu, dass die Tiere häufig krank werden und übermäßig Antibiotika eingesetzt werden müssen. Das führt dazu, dass sich Keime sozusagen “abhärten” und antibiotika-resistente Keime entstehen. Unterm Strich sind die Kriterien des AMA-Gütesiegels so niedrig, dass AMA-Schweinefleisch in den meisten deutschen Supermärkten gar nicht mehr verkauft würde, so Greenpeace in einer Aussendung.

Wer sich gegen die katastrophalen Haltungsbedingungen für AMA-Schweine und eine transparente Kennzeichnung einsetzen möchte, kann diese Petition von Greenpeace unterzeichnen.

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Radikal regional: Ein Menü nur aus Wiener Produkten – geht das?

Fast 600 land- und forstwirtschaftliche Betriebe versorgen Wien mit frischen Lebensmitteln. Sie bauen Wein, Gemüse und Zierpflanzen an, halten Nutzvieh und Bienen, bewirtschaften Äcker und züchten Pilze. Beispielsweise ist Wien Spitzenreiter bei der Gurkenproduktion: Rund 30 Tonnen wurden 2020 geerntet – dreimal so viel, wie die Wiener übers Jahr verteilt essen. Auch beim sonstigen Gemüse steht die Stadt gut da: Rund ein Drittel des Bedarfs können die städtischen Gartenbaubetriebe decken. Für den Standard hat Wernher Schörkmayr, Küchenchef im Restaurant Wildling, den Versuch gewagt, ein Gericht ausschließlich aus Zutaten Wiener Herkunft zu kochen. Details zum radikal regionalen Menü inklusive Rezept sowie Spannendes zur Wiener Lebensmittelproduktion kannst du in der Reportage von Verena Carola Mayer nachlesen.

Vierte Korallenbleiche in sieben Jahren

Das Great Barrier Reef an der Nordostküste Australiens gilt als eines der sieben "Weltwunder der Natur" und wurde von der Unesco 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Doch die Gefahr wächst, dass es diesen Status verliert. Der Grund: Derzeit sind rund 90 Prozent der größten Korallenriff-Ansammlung der Erde von einer Korallenbleiche betroffen, die durch erhöhte Wassertemperaturen infolge der globalen Erwärmung ausgelöst wird und es ist fraglich, wie stabil die Naturformation auf Dauer ist. Die Klimaforschung zählt die tropischen Korallenriffe generell zu den Kippelementen des Klimas, die bereits ab einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad zum großen Teil absterben könnten – eine Marke, die bereits in den nächsten Jahren erstmals überschritten werden dürfte, zumindest zeitweise.

Australien leidet derzeit unter einer für die Jahreszeit ungewöhnliche Hitzewelle mit Spitzentemperaturen von fast 50 Grad Celsius, die bereits seit Monaten anhält. Ende Februar – also im Hochsommer – habe zudem eine "marine Hitzewelle" eingesetzt. Die aktuelle Bleiche am Great Barrier Reef ist bereits das sechste solche Ereignis und bereits das vierte innerhalb von sieben Jahren, wie Wissenschaftler:innen der australischen Regierung jetzt mitteilten. Man hoffe, dass es ein Ereignis wie 2020 wird, als es zwar eine Massenbleiche, aber nur eine geringe Sterblichkeit gab, berichtet das Online-Magazin klimareporter.