Morgenpost vom 18.05.
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Morgenpost vom 18.05.

Heute in der Morgenpost: Die Stadt Wien startet mit eigener Bio-Marke, der größte Gletscher Österreichs droht zu verschwinden und Forscher:innen fordern mehr städtische Grünflächen.

„Wiener Gusto“: Stadt Wien startet neue Marke für stadteigene Bio-Produkte

Die Stadt Wien zählt mit ihren rund 2.000 Hektar Acker- und Weinflächen zu den größten Bio-Betrieben Österreichs, jetzt werden die Produkte unter der neuen Marke „Wiener Gusto“ zusammengefasst und sollen den Wienerinnen und Wienern Lust auf Bio-Produkte aus Wien machen. „Die Produkte sind 100 Prozent biologisch und aus regionaler Produktion und durch kurze Transportwege ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit unserer Stadt“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. Bald startet der Verkauf des ersten Produkts: Bio-Weizenmehl Type 700 (glatt) wird ab Juni über einen Online-Shop, den Ab-Hof-Shop in Laxenburg und in Interspar-Filialen in Wien erhältlich sein. Im Sommer bzw. Herbst kommen Bio-Berglinsen, Bio-Erdäpfel, weitere Bio-Weizen- und Bio-Roggenmehle, Bio-Leinöl, Bio-Kichererbsen und Wildbret dazu.

Größter Gletscher Österreichs droht zu verschwinden

Dem größten Gletscher Österreichs, der Pasterze, droht ein trauriges Schicksal: Schon diesen Sommer könnte er in zwei Teile zerfallen. Damit wäre der Eisnachschub der Gletscherzunge unterbrochen, was das völlige Abschmelzen der Pasterze binnen zehn bis 20 Jahren bedeuten könnte, erklärte Glaziologin Andrea Fischer am Montag im ORF-Morgenjournal.

Schuld ist unter anderem der vergangene Winter. Die Kombination aus späten und geringen Schneefällen in einigen Regionen und vermehrtem Windaufkommen hat viele heimische Gletscher in eine denkbar schlechte Position gebracht. Ohne eine nennenswerte Schneedecke hat das dunklere blankgefegte Gletschereis der Sommersonne kaum etwas entgegen zu setzen: In den heißen Monaten verlieren ungeschützte Gletscher zehn bis 20 Zentimeter Eis pro Tag, so Fischer. Simulationen von Forschenden an der Universität Graz zufolge wäre der Pasterze theoretisch zwar mit einer Schicht aus Kunstschnee zu helfen, aber leistbar wäre ein solches Projekt kaum. Generell sehen Expert:innen aufgrund der fortschreitenden Klimakrise wenig Hoffnung für die Alpengletscher. Bereits vergangene Woche prophezeite der Generalsekretär der Weltmeteorologieorganisation (WMO), Petteri Taalas: Bis zum Ende des Jahrhunderts dürften die Gletscher in Österreich komplett verschwinden. Details berichtet Der Standard.

Städte sollten Grünflächen aufstocken

In Wien leben schon 8,5 Millionen Bäume und in Graz 2,3 Mio., aufgrund des Klimawandels sollten es aber durchaus mehr werden, erklären österreichische Forscher:innen in der aktuell erschienenen Studie: "Die grüne Stadt aus forstlicher Sicht".

"Städte sind im Allgemeinen wärmer als ihre Umgebung", so die Expertinnen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien in ihrem Bericht. Gründe dafür sind: Die hohe Aufnahme von Sonneneinstrahlung durch versiegelte Flächen, Wärmespeicherung durch bebaute Strukturen, fehlende Vegetation, reduzierte Luftzirkulation und die Freisetzung von Wärme durch menschliche Aktivitäten. Wegen dieses "urbanen Hitzeinseleffekts" wurden etwa im sehr heißen Sommer 2019 in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck teils fünf bis sieben Grad Celsius höhere Temperaturen als im Umland registriert.

Durch Beschattung können Oberflächentemperaturen unter Bäumen bis zu 25 Grad Celsius reduziert werden, Lufttemperaturen um fünf Grad Celsius, schreiben die Expert:innen. "Wir empfehlen deshalb, für mehr Grünflächen zu sorgen und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Stadtgrün zu schaffen", so Cecilie Foldal vom BFW in einer Presseaussendung.

Aufgrund der globalen Erwärmung brauchen Bäume jedoch mehr Aufmerksamkeit, weil auch sie, so wie Menschen, unter extremer Hitze leiden. Deshalb sollte man etwa mehr Vielfalt pflanzen und auf klimafitte Arten setzten, so die Expert:innen. (APA)