Morgenpost vom 11.05.
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Morgenpost vom 11.05.

Heute in der Morgenpost: Papayas aus Bayern, ziviler Ungehorsam von Klimaforscher:innen und ein Event-Tipp für alle, die sich für Wiens Weg in ein klimagerechte Zukunft interessieren.

Können Papayas aus Bayern klimafreundlich sein?

Immer häufiger werden in europäischen Glashäusern exotische Früchte und Gemüse gezogen. Zum Beispiel in Kleintettau in Bayern: Auf 3500 Quadratmetern wachsen hier Kakaofrucht, Maracuja, Mango, Papaya, Guave, Sternfrucht und sogar Jackfruit – gefördert vom Staat Bayern und der Europäischen Union. Im Rahmen des Projekts “Klein-Eden” wurde seit 2013 mit knapp 200 tropischen Früchten und Gemüse aus Glashaus-Anbau experimentiert. Seit 2017 sind die Früchte aus dem Tropenhaus sogar biozertifiziert. Natürlich müssen die Gewächshäuser beheizt werden, um die für das Wachstum der tropischen Pflanzen förderliche Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Doch dazu nützt der Betrieb die Abwärme einer 500 Meter entfernten Glashütte. Klingt ja ganz gut, aber kann sich das Hochziehen von Exoten im Hinblick auf die Ökobilanz wirklich rechnen? “Wir heizen klimaneutral”, betont Ralf Schmitt, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, der im Anbau der Tropenfrüchte in Europa unter anderem dem Vorteil sieht, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. “Klimaneutralität ist Augenauswischerei”, kontert Guido Reinhardt. Der wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) sieht Anlass zur Skepsis. Biorama hat ausführlich mit beiden Männern gesprochen und sich Klein-Eden genauer angesehen. Den ausführlichen Beitrag kannst du hier nachlesen.

Ziviler Ungehorsam von Klimaforscher:innen

In den vergangenen Wochen haben Klimaforscherinnen und Klimaforscher weltweit zu zivilem Ungehorsam aufgerufen und sich auch selbst an Protesten gegen die Klimapolitik beteiligt. Einer der bekanntesten Demonstranten war der NASA-Klimawissenschafter Peter Kalmus. Am Mittwoch, den 6. April, fesselte er sich gemeinsam mit anderen Wissenschaftern an die Eingangstüren der US-Bank JP Morgan Chase in Los Angeles, weil das Geldhaus neue fossile Projekte finanziert. Die Verhaftung nahm er in Kauf. „Ich bin bereit ein Risiko für diesen großartigen Planeten einzugehen“. Als er sagte, er tue das für seine beiden Söhne, brach ihm die Stimme. Für den Politologen Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU Wien, handelt es sich um eine „relativ neues Phänomen“, wie er der APA sagte. “Es gab zwar schon früher kleinere Bewegungen und einzelne Aktionen von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, als globale Bewegung mit Aufsehen erregenden Aktionen ist das aber neu“. Die ganze Einschätzung des Klimapolitikforschers über den beginnenden zivilen Widerstand von Klimaforscher:innen gibt es auf kurier.at zu lesen.

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Event-Tipp: Wege zur klimagerechten Stadt

Wien ist stark vom Klimawandel betroffen. Die hohen Temperaturen sind bereits spürbar und die weiteren Prognosen machen klar: zur Sicherung künftiger Lebensqualität braucht es mutige Schritte. Der aktuelle „Wiener Klimafahrplan“ der Stadt Wien gibt entsprechende Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung vor. Auch die AK Wien hat sich aktuell im Rahmen einer Studie mit der urbanen Hitze und der klimagerechten Gestaltung des öffentlichen Raums befasst. In betroffenen dicht bebauten Grätzl leben zudem überwiegend gesellschaftlich und finanziell benachteiligte Menschen. Auch die steigenden Energiepreisen bzw. Energiearmut treffen die Menschen enorm. Die Klimafrage ist durch und durch eine soziale Frage.

Im Rahmen der Stadttagung widmet sich die AK Wien daher folgenden Fragestellungen: Was braucht es für ein gutes Leben in der Stadt in Zeiten des Klimawandels? Welche Ziele und Strategien gibt es? Welche Rahmenbedingungen ermöglichen überhaupt ein klimagerechtes Leben in Wien? Und welche Herausforderungen und Konflikte liegen am Weg zur sozial- und klimagerechten Stadt?


Die Teilnahme ist kostenlos, zu Programm und Anmeldung geht’s hier lang.