Morgenpost am 27.04.
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Morgenpost am 27.04.

Heute in der Morgenpost: Menschen leiden unter Lärm, Tiere ebenso, und Wissenschaftler:innen diskutieren Strategien zur Rettung der Lobau.

Lärm macht krank

Ein Drittel der Österreicher:innen werden in ihren Wohnungen durch Lärm belastet. Das vermeldet der VCÖ am heutigen Tag des Lärms und bezieht sich dabei auf Daten der Statistik Austria. Wer jetzt an laute Musik oder Hämmern aus der Nachbarswohnung denkt, liegt nicht ganz falsch: 23,2 Prozent fühlen sich durch laute Nachbar:innen gestört. Als Hauptquelle der Lärmbelästigung nennen die Österreicher:innen allerdings den Straßenverkehr. Unter ihm leiden rund 40 Prozent der Bevölkerung. VCÖ-Expertin Lina Mosshammer warnt vor den möglichen Folgen: "Dauerhafter Verkehrslärm macht krank. Zu viel Verkehr und zu hohes Tempo erhöhen für Anrainerinnen und Anrainer die Belastung. Umso wichtiger ist es, durch verstärkte Verkehrsberuhigung die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen". Eine wirksame Maßnahme, um den Straßenverkehr leiser zu machen, ist im Ortsgebiet Tempo 30 sowie Verkehrsberuhigung in Wohngebieten. Wer sich nach mehr Ruhe in den eigenen vier Wänden sehnt, hat bis 15. Mai die Möglichkeit auf einer Online-Karte des VCÖ unter https://map.vcoe.at/problemstellen/besonders besonders laute Straßen zu markieren. Der VCÖ leitet die Einträge an die zuständige Behörde weiter.

Lärm tötet Meerestiere

Nicht nur Menschen, auch Tiere leiden massiv unter Lärm. Anlässlich des Tags des Lärms machen Meeres- und Umweltschutzorganisationen deshalb auf die Gefahren des Unterwasserlärms für Wale und andere Meerestiere aufmerksam. Hauptverursacher der stetige Beschallung der Meere ist die Schifffahrt. Ähnlich wie beim Straßenverkehr hätte auch hier ein Tempolimit positive Auswirkungen: Würde die globale Schifffahrtsflotte nur ein Zehntel langsamer fahren, gäbe es 40 % weniger Lärmemissionen im Meer, betont OceanCare. Für die lautesten Aktivitäten des Menschen ist die Ölindustrie verantwortlich. Häufig werden bei der Suche nach Öl am Meeresboden nämlich Schallkanonen eingesetzt. Sie erzeugen Explosionen, die so laut sein können wie ein Raketenstart. Für sensible Meeressäuger ist die Lärmbelastung lebensbedrohlich. Ihr sensibles Gehör, das für ihre Orientierung unerlässlich ist, wird durch den Lärm stark beeinträchtigt. Belastete Tiere stranden häufig und verenden. Greenpeace setzt sich für ein Verbot von Schallkanonen ein. Helfen kannst du, indem du diese Petition unterschreibst.

Der Lobau geht das Wasser aus

„Der Lobau geht das Wasser aus“, warnt der Ökologe Thomas Hein. Das Problem ist nicht neu, seit Jahrzehnten verliert die Au an Gewässerflächen. Beim heute und morgen in Wien stattfindendem Symposium "Lobau soll leben" thematisieren Wissenschaftler:innen das Problem und mögliche Lösungen. Einer der Auswege scheint simpel: Um den Verlust des Wasser auszugleichen, soll neues Wasser zugeführt werden. Etwa aus der Donau. Schon geringe Mengen würden reichen, um das Augebiet zu retten. Doch aufgrund es Risikos, durch das Vorgehen das Trinkwasser zu verunreinigen, zögerte man bisher, die notwendigen Schritte umzusetzen. Kritik übt Hein an der Untätigkeit der Gemeinde Wien, das Austrocknen der Au aufzuhalten. Als Argument für den umstrittenen Lobautunnel führen die Verantwortlichen der Stadtregierung neben dem Schutz der Bevölkerung vor Verkehr auch den Schutz der Au an. "Wenn man die Lobau mit solchen sehr hohen Investitionen schützen will, ist es für mich widersinnig, wenn man sie als Augebiet gleichzeitig massiv vernachlässigt und vertrocknen lässt", erklärt Hein im Vorfeld des Symposiums. (APA)