Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Wale schlucken Unmengen an Mikroplastik, Kriege befeuern den Klimawandel und Brasilien wählt einen neuen Präsidenten. All das und mehr hat uns diese Woche beschäftigt!

News

Ministerrat beschließt Erneuerbaren-Wärme-Gesetz

Klimapolitisch ist es ein wichtiger Schritt, die Bundesregierung hat im Ministerrat das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) beschlossen. Darin wurde der Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040 und aus Ölheizungen bis 2035 festgelegt. Das Gesetz regelt so stufenweise einen Umstieg von fossilen Heizungen auf erneuerbare Alternativen. Es ermöglicht aber auch den Umstieg auf Heizungen, die mit erneuerbarem Gas betrieben werden. Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und Global2000 kritisieren diesen Schritt. Es sei fatal, “dass der Ausstieg aus Gasthermen durch die widersinnige Scheinlösung grünes Gas weiterhin verzögert wird”, so Greenpeace. Grundsätzlich begrüßen aber beide Organisationen das Vorhaben. Das Gesetz muss allerdings auch noch das Parlament passieren, wo eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigt wird. Die Grünen bauen daher auf die Stimmen der SPÖ. Vor allem die Wiener SPÖ ist auf den Erfolg des Gesetzes angewiesen, denn in der Hauptstadt befinden sich die meisten Gasheizungen. 

News

Plastik zum Frühstück: Wale schlucken bis zu 10 Millionen Teilchen Mikroplastik am Tag

In einer neuen Studie von Forschenden aus den USA wurde das Fressverhalten von Blau-, Buckel- und anderen Bartenwalen vor der kalifornischen Küste untersucht. Die Wissenschaftler:innen beobachteten über 190 Wale im Zeitraum von 2010 bis 2019 und konnten mit Informationen zum Mikroplastikgehalt in den Ozeanen schätzen, wie viele Teilchen die Wale täglich durch ihre Nahrung aufnehmen. Blauwale, die größten Tiere der Erde, schlucken täglich ca. zehn Millionen Mikroplastikteile, kleinere Wale, wie Buckelwale, schlucken bis zu vier Millionen Partikel. Diese Unmengen an Plastik stressen die Wale extrem und Forschende fordern nun weitere Studien zum Einfluss des Mikroplastiks auf die Gesundheit der Tiere. In Zukunft wird dies vermutlich ein noch größeres Problem, denn laut Schätzungen wird sich der Plastikgehalt in den Meeren in den nächsten 30 Jahren mehr als verdoppeln.

Du möchtest, dass etwas gegen den Plastikmüll in den Ozeanen unternommen wird? Bei Greenpeace Österreich hast du du Möglichkeit eine entsprechende Petition zu unterzeichnen.

News

Europa: Überdurchschnittlicher Temperaturanstieg gemessen

Die Weltwetterorganisation (WMO) und das europäischen Erdbeobachtungssystem Copernicus veröffentlichten am Mittwoch den Klimazustandsbericht Europa. Im Zeitraum von 1991 bis 2021 sind die Temperaturen in Europa pro Jahrzehnt um durchschnittlich 0,5 Grad gestiegen. In der Arktis und den höheren nördlichen Breiten war dieser Anstieg besonders schnell. So verloren die Gletscher Europas von 1997 bis 2021 ca. 30 Meter ihrer Eisdicke. Am höchsten Punkt des Eisschildes in Grönland wurde 2021 sogar zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1980er Jahren Regen statt Schnee dokumentiert. Die WMO hob aber auch die Klimaschutzmaßnahmen der Europäischen Union positiv hervor und verwies darauf, dass drei Viertel der in Europa lebenden Menschen durch Frühwarnsysteme gut vor Klimakatastrophen geschützt seien. Trotzdem warnt WMO-Chef Petteri Taalas: “In Europa erleben wir live, wie die Welt sich erwärmt und dies zeigt uns, dass selbst gut vorbereitete Gesellschaften nicht vor den Auswirkungen extremer Wetterereignisse sicher sind”. Mehr dazu berichtet science.orf.at.

Presseschau

Wie Kriege den Klimawandel befeuern

Am 06. November beginnt die internationale Klimakonferenz COP27 in Sharm El-Sheikh, Ägypten. Ein wichtiges Thema auf der Agenda könnte der Ausstoß militärischer Emissionen sein. Denn auch wenn dies selten von Messungen erfasst wird, stößt das Militär weltweit unglaublich viele Treibhausgase aus. So verbraucht ein B-52-Jet der US-Luftwaffe in nur einer Stunde so viel Treibstoff wie ein durchschnittlicher Autofahrer in acht Jahren. Wären die US-Streitkräfte eine Nation, dann hätten sie die höchsten Pro-Kopf-Emissionen der Welt, 42 Tonnen CO2-Äquivalente pro Mitarbeiter:in. Diese Messung ist laut dem Fachmagazin Nature noch konservativ gerechnet. Die Zahlen beruhen nur auf den verfügbaren Informationen zu militärischen Emissionen, ein wesentlicher Teil der ausgestoßenen Treibhausgase wird gar nicht aufgezeichnet. Wie groß der CO2-Fußabdruck des weltweiten Militärs wirklich ist, kann daher nur geschätzt werden. Vermutlich liegt der Wert zwischen einem und fünf Prozent der globalen Emissionen. Forscher:innen fordern nun, dass militärische Treibhausgase offiziell erfasst werden. Hintergründe und weitere informationen findest du bei zeit.de. 

Presseschau

Neuer Präsident in Brasilien: Was bedeutet das für den Regenwald?

Knapper hätte es kaum sein können. Mit 50,9 zu 49,1 Prozent der Stimmen gewann Lula da Silva am Montag Brasiliens Präsidentschaftswahl gegen Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Von ultrarechts nach links, die Wahl wird im Land vermutlich einiges verändern. Doch sie ist auch für die restliche Welt von großer Bedeutung, denn Brasilien verfügt über große Teile des Amazonas, dem größten Regenwald der Welt. Unter Präsident Bolsonaro war die Abholzung seit 2019 im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt um 75 Prozent gestiegen. Zudem gab es immer wieder Angriffe auf die indigene Bevölkerung. Lula verspricht sowohl die Abholzung zu beenden, als auch gegen die Überfälle vorzugehen. Was seine Wahl zum Präsidenten wirklich für den Regenwald bedeuten könnte, hat diepresse.com zusammengefasst.