Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Warum österreichisches Schweinefleisch zu schlecht für deutsche Supermärkte ist, die USA recyceln schockierend wenig Plastikmüll und Papayas aus Bayern. All das und mehr hat uns diese Woche bewegt!

13.05

Österreichisches Schweinefleisch zu schlecht für Deutschlands Supermärkte

Greenpeace hat die Haltungsbedingungen für Schweine in Österreich und Deutschland verglichen und kommt dabei zu dem klaren Ergebnis: Mindestens 90 Prozent des österreichischen Schweinefleischs erfüllen nicht einmal die Anforderungen der schlechtesten Stufe der deutschen Tierhaltungs-Kennzeichnung und sind damit schlicht nicht gut genug für deutsche Supermärkte wie Aldi, Lidl und Co. Seit 2019 wird in deutschen Supermärkten Fleisch in Stufen von 1 bis 4 nach der Haltungsform gekennzeichnet. Selbst mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel gekennzeichnetes Fleisch erreicht nicht einmal die in Deutschland bereits überwiegend ausgelistete Haltungsform 1 der deutschen Tierhaltungs-Kennzeichnung. In Österreich sucht man eine vergleichbare Transparenz vergeblich. “Eine entsprechende transparente Kennzeichnung direkt am Produkt brauchen wir dringend auch in Österreich. Denn niemand möchte Fleisch aus Tierleid auf dem eigenen Teller“, so Greenpeace-Experte Sebastian Theissing-Matei in einer Aussendung.

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12.05.

Die USA recyceln kaum Plastikmüll

Etwa 30 Prozent des Plastikmülls werden in Österreich recycelt – mit dieser Quote besetzen wir im EU-Vergleich den unrühmlichen viertletzten Platz. Doch es gibt ein Land, dass sich womöglich sogar von uns noch etwas abschauen könnte: die USA. Ein neuer Bericht von Beyond Plastics und The Last Beach Cleanup kommt zum Ergebnis: nur 5 bis 6 Prozent des US-amerikanischen Plastikmülls werden recycelt (wie Treehugger berichtet). Der wahre Anteil könnte sogar noch niedriger sein, vermuten die Expert:innen. Denn in die Zahlen werden auch Abfälle mit einberechnet, die ins Ausland, zum Beispiel nach China, abtransportiert werden. Obwohl niemand genau sagen kann, wohin der Müll gelangt, also ob er auf einer Mülldeponie, in der Umwelt oder in einer Verbrennungsanlage landet, gelten exportierte Kunststoffe in den USA automatisch als recycelt.

Der verschwenderische Umgang mit Plastik ist ein massives Problem. Im Wesentlichen handelt es sich bei Plastik nämlich um einen fossilen Brennstoff, allein bei seiner Herstellung werden 6 kg klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) pro Kilogramm freigesetzt. “Recycling ist die Antwort der Industrie auf das Plastik-Problem, aber es findet praktisch nicht statt”, resümieren die Expert:innen in ihrem Bericht. Judith Enck, Präsidentin von Beyond Plastics fordert, dass die Kunststoffindustrie aufhört, die Öffentlichkeit über die Recyclingrate und die Sinnhaftigkeit von Recycling zu belügen. Stattdessen müssen Richtlinien verabschiedet werden, um die Produktion, Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen generell zu reduzieren.

11.05.

Können Papayas aus Bayern klimafreundlich sein?

Immer häufiger werden in europäischen Glashäusern exotische Früchte und Gemüse gezogen. Zum Beispiel in Kleintettau in Bayern: Auf 3500 Quadratmetern wachsen hier Kakaofrucht, Maracuja, Mango, Papaya, Guave, Sternfrucht und sogar Jackfruit – gefördert vom Staat Bayern und der Europäischen Union. Im Rahmen des Projekts “Klein-Eden” wurde seit 2013 mit knapp 200 tropischen Früchten und Gemüse aus Glashaus-Anbau experimentiert. Seit 2017 sind die Früchte aus dem Tropenhaus sogar biozertifiziert. Natürlich müssen die Gewächshäuser beheizt werden, um die für das Wachstum der tropischen Pflanzen förderliche Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Doch dazu nützt der Betrieb die Abwärme einer 500 Meter entfernten Glashütte. Klingt ja ganz gut, aber kann sich das Hochziehen von Exoten im Hinblick auf die Ökobilanz wirklich rechnen? “Wir heizen klimaneutral”, betont Ralf Schmitt, der wissenschaftliche Leiter des Projekts, der im Anbau der Tropenfrüchte in Europa unter anderem dem Vorteil sieht, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren. “Klimaneutralität ist Augenauswischerei”, kontert Guido Reinhardt. Der wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) sieht Anlass zur Skepsis. Biorama hat ausführlich mit beiden Männern gesprochen und sich Klein-Eden genauer angesehen. Den ausführlichen Beitrag kannst du hier nachlesen.

10.05.

Amazonas-Abholzung erreicht erneut neuen Höchstwert

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes in Brasilien hat im April erneut ein Rekord-Niveau erreicht. Nach offiziellen Satellitendaten der brasilianischen Raumfahrtbehörde wurden innerhalb eines Monats mehr als 1.000 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Für den Monat April lag der bisherige Höchstwert bei 580 Quadratkilometern. Er war im vergangenen Jahr erreicht worden. "Diese Zahl ist extrem hoch für diese Zeit des Jahres", erklärte die wissenschaftliche Leiterin des brasilianischen Büros des WWF, Mariana Napolitano. "Das ist ein Alarmsignal für den immensen Druck, dem der Wald ausgesetzt ist." Bereits im Jänner und im Februar hatten die Behörden neue monatliche Höchstwerte verzeichnet.

Der Amazonas-Regenwald ist für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung. Unter dem ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat die Vernichtung des Regenwaldes jedoch dramatisch zugenommen.

Umweltschutzorganisationen fordern den Stopp der Regenwald-Zerstörung im Amazonas. Hier kannst du den Protest von Greenpeace mit deiner Petitions-Unterschrift unterstützen.

09.05.

Wer hat uns vom russischen Gas so abhängig gemacht?

Nachdem Putin den Gashahn nach Polen und Bulgarien zugedreht hat, fürchtet Europa nun, dass auch Gaslieferungen in weitere Länder stoppen könnten. Doch wusstest du, dass der russische Gas-Stopp in Europa schon einmal real war? “Die russische Gazprom hat den Gashahn zugedreht. Derzeit wird kein russisches Erdgas mehr nach Europa geliefert”, lautet eine Meldung aus dem Archiv der Austria Presseagentur vom 6. Jänner 2009. Auslöser des ersten Gaslieferstopps aus Russland war ein Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Kein heißer Krieg wie heute, sondern verbale Scharmützel um Gasrechnungen, die Russland mit der Generalprobe für einen Wirtschaftskrieg eskalierte. 2009 war ein harter Winter, die Gasleitungen drohten bei längerer Nichtbenutztung einzufrieren. Somit wurde der Gaswirtschaftskrieg 14 Tage später bereits wieder beigelegt. Österreich kam noch einmal mit dem Schrecken davon. Denn 2009 herrschten hierzulande, was die Abhängigkeit von russischem Gas betraf, noch weitaus komfortablere Zustände. Der vierzehntägige Ausfall von russischem Gas konnte zur Gänze über die Speicher kompensiert werden. Der Vorfall hätte Anlass geben können, die Gas-Abhängigkeit von Russland abzubauen, doch wie wir wissen, kam es anders. Wie Österreich schleichend in die russische Gas-Falle tappte und warum heute niemand die Verantwortung dafür bei sich sehen will, beantwortet der Standard in diesem lesenswerten Longread.