Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Multiresistente Keime im Fleisch, von der Klimakrise bedrohte Bauwerke und 100 Millionen getötete Hai. All das und mehr hat uns diese Woche bewegt!

06.05.

Mehr als jedes dritte Stück Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet

Greenpeace hat 24 gängige Fleischwaren – vom Faschierten über Putenfleisch bis zum Schweinsschnitzel – aus österreichischen Supermärkten auf multiresistente Keime im Labor überprüfen lassen. Das erschreckende Ergebnis: Neun von ihnen waren mit multiresistenten Keimen belastet. Der Test zeigt auch, dass das AMA-Gütesiegel kein Garant gegen multiresistente Keime im Fleisch ist: von 16 AMA-Gütesiegel-zertifizierten Produkten waren sechs positiv – ebenfalls mehr als ein Drittel. Grund dafür ist für Greenpeace die Massentierhaltung. “Massentierhaltung gefährdet unsere Gesundheit. Die schlechten Haltungsbedingungen machen die Tiere krank. Deswegen werden in großen Mengen Antibiotika eingesetzt, was zur Entwicklung gefährlicher resistenter Keime führt. Mit dem Fleisch kommen diese Erreger dann bis in unsere Küchen. Auch auf jenem Fleisch mit dem AMA-Gütesiegel”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Details zum Fleischtest kannst du hier nachlesen.

05.05.

Wie die Klimakrise das österreichische Kulturerbe bedroht

Wer dieser Tage das Wiener Rathaus betrachtet, sieht nicht nur die gewundenen Bögen und gotischen Fenster, die das Gebäude zieren, und den hohen Mittelturm mit Uhr, sondern auch Baugerüste, die zwei der Nebentürme umhüllen. Die Stadt saniert derzeit die Gemäuer, die vor knapp 150 Jahren mit Naturstein verkleidet wurden – ein Material, das sich durch die Witterung in einem natürlichen Prozess zersetzt. Nicht nur hier, auch an vielen anderen Bauwerken und Denkmälern in Österreich nagt das Rad der Zeit, das sich durch die Klimakrise ständig schneller dreht. Stück für Stück beschädigen die immer extremeren Witterungsverhältnisse, was der Mensch vor Jahrhunderten, gar Jahrtausenden geschaffen hat. Ob Wohngebäude, Denkmäler oder Skulpturen – vor dem kulturellen Erbe der Menschheit macht die Klimakrise keinen Halt. Der Frage, wie wir das österreichische Kulturerbe für zukünftige Generationen bewahren können, ist der Standard nachgegangen.

04.05.

Jährlich werden 100 Millionen Haie getötet

Jede zweite Hai-Art ist weltweit bedroht. Das macht Haie zu einer der am stärksten gefährdeten Tiergruppen. Die Tiere leiden vor allem unter der Zerstörung ihres Lebensraums und dem Handel mit ihrem Fleisch und ihren Flossen. Auch Europa trägt Schuld am schlechten Zustand der Hai-Population – die Rolle der EU-Staaten im unregulierten Handel mit Hai-Produkten ist größer als gedacht. Ein neuer Bericht des IFAW (International Fund for Animal Welfare) zeigt auf, dass im Zeitraum zwischen 2003 und 2020 durchschnittlich 28 Prozent der Lieferungen von Haiflossen nach Hongkong, Taiwan und Singapur aus EU-Mitgliedstaaten stammten, allen voran aus Spanien. 2020 betrug der EU-Anteil sogar 45 Prozent

Der IFAW und die Meeresschutzorganisation OceanCare fordern die Staaten der EU nun dazu auf, bei der im Herbst stattfindenden Artenschutzkonferenz einen zukunftsweisenden Schritt für den Schutz der Haie zu gehen. Denn in den vergangenen 50 Jahren sind die Haipopulationen der offenen See bereits um 70 Prozent zurückgegangen – mit schwerwiegenden Folgen für die marinen Ökosysteme. (APA)

03.05.

Glyphosat-Rückstände in Müsliriegeln gefunden

Der neue Greenpeace-Marktcheck hat das heimische Sortiment an Müsliriegeln unter die Lupe genommen. Ein beauftragtes Labor untersuchte zwölf Riegel auf Pestizide – mit einem erschreckenden Ergebnis: Ein Drittel der Müsliriegel ist mit Glyphosat belastet. Neben Glyphosat sind in einigen Proben auch noch weitere Pestizide nachgewiesen worden. Zwar wurden nirgends die geltenden gesetzlichen Grenzwerte überschritten, dennoch ist gerade die regelmäßige Aufnahme von Pestiziden gesundheitsgefährdend. Laut WHO ist Glyphosat bei Tieren erwiesenermaßen krebserregend und auch beim Menschen „wahrscheinlich krebserregend“. “Gefährliche Pestizide wie Glyphosat haben in unserem Essen nichts verloren. Doch sogar unsere Müsliriegel sind mit Pestizid-Cocktails belastet”, sagt Greenpeace-Experte Sebastian Theissing-Matei. Selbst in explizit für Schwangere beworbenen Müsliriegeln wurden Pestizid-Rückstände nachgewiesen, obwohl gerade hier auch ein zusätzliches Risiko für das Ungeborene besteht.

Noch dieses Jahr entscheidet die EU, ob Glyphosat weiterhin erlaubt sein wird. “Wir dürfen uns und unsere Natur nicht länger dieser unnötigen Gefahr aussetzen. Bei Glyphosat ist die Lösung greifbar nah. Alles andere als ein rasches Verbot des Pflanzengifts auf EU-Ebene wäre fahrlässig”, so Theissing-Matei. Wer in der Zwischenzeit bei Müsliriegeln zur Bio-Variante greift, ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Den ausführlichen Marktcheck findest du hier.

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln kommt

Lebensmittelhersteller müssen voraussichtlich ab kommendem Jahr die Herkunft von Primärzutaten auf der Verpackung angeben. Gemeint sind damit vor allem Fleisch, Milch und Eier. Bei Fleisch muss demnach gekennzeichnet werden, wo das Tier geboren, gemästet und geschlachtet wurde, bei Milch, wo das Tier gemolken wurde und bei Eiern, wo das Ei gelegt wurde. Die neue Regelung betrifft nicht nur Supermärkte. Auch von der öffentlichen Hand beauftragte Gemeinschaftsverpfleger wie Krankenhauskantinen müssen künftig die Herkunft mittels Aushang oder in der Speisekarte bekanntgeben. Die Umweltschutzorganisation WWF fordert eine Ausweitung der Kennzeichnungspflicht auf die Gastronomie. "Die Menschen haben ein Recht zu wissen, woher ihre Lebensmittel kommen – nicht nur im Supermarkt-Regal, sondern auch im Gasthaus muss klar erkennbar sein, welchen Weg das Essen hinter sich hat", heißt es in einer ersten Reaktion des WWF. (APA)

02.05.

Hitze: früher, stärker, häufiger

Das Jahr 2021 bescherte Europa den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1979. Das berichtet der EU-Klimawandeldienst Copernicus in seinem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht. Rund ein Grad Celsius war es wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Besonders die Mittelmeerländer kämpften mit Hitzewellen und Überschwemmungen, auf Sizilien wurde mit 48,8 Grad der europäische Rekordwert gemessen. Die anhaltende Hitze und Trockenheit hatte zahlreiche Waldbrände zur Folge, während die Menschen andernorts mit ungewöhnlich viel Regen und Überschwemmungen kämpfen mussten, beispielsweise in Deutschland. Es sei schwierig, solche Ereignisse eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen, so die federführende Autorin des Berichts, Freja Vamborg. "Wir wissen aber, dass wir in einer sich erhitzenden Welt mehr und mehr solche Ereignisse sehen werden." (Zeit Online)