Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Österreich wird für seine geringe Recycling-Quote zur Kassa gebeten, der Mensch teilt mehr Gene mit dem Schimpansen als dieser mit dem Orang-Utan und 20.000 Hasen sterben jedes Jahr im Straßenverkehr. All das und mehr hat uns in den vergangenen Tagen beschäftigt!

15.04.

Plastikmüll kostet österreichische Steuerzahler:innen 220 Millionen Euro

Rund 300.000 Tonnen Plastikmüll kommen in Österreich jedes Jahr zusammen – mehr als zwei Drittel davon werden nicht recycelt. Nur 30,8 Prozent des gesamten anfallenden Plastikverpackungsmülls wurden laut der Altstoff Recycling Austria im Jahr 2019 wiederverwertet. EU-weit liegt Österreich damit auf dem viertletzten Platz. Zur Kasse gebeten werden dafür die Steuerzahler:innen. Denn seit Anfang letzten Jahres hebt die EU 80 Cent auf jedes nicht recycelte Kilogramm Plastik ein. Nach neuesten Greenpeace-Berechnungen hat das die Östereicher:innen inzwischen bereits 220 Millionen Euro gekostet. „Die Plastiksteuer trifft in Österreich genau die Falschen. Anstatt die für die Plastikflut verantwortlichen Konzerne zur Kassa zu bitten, werden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler gestraft“, so ein Sprecher der Umweltschutzorganisation. Greenpeace fordert daher, dass die Abgaben von den Plastikproduzenten selbst bezahlt werden sollen. Vor allem soll jedoch der Umstieg auf Mehrwegverpackungen forciert werden.

14.04.

So achtet Österreich auf Lebensmittel

157.000 Tonnen an noch genießbarem Essen wandern in Österreich jedes Jahr in die Mülltonne. Eine neue repräsentative Studie des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) zeigt, dass zumindest der Wille, etwas dagegen zu tun, da ist. Knapp Dreiviertel der Befragten ist es ein Anliegen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Die Mehrheit der Personen achtet auf die richtige Lagerung, damit die Lebensmittel länger frisch bleiben. Wenn mal etwas übrig bleibt, kommt ein „Restlessen“ auf den Tisch. Biomüll wird konsequent getrennt. Und auch regionale und saisonale Herkunft ist den Österreicher:innen beim Einkaufen wichtig. „Frauen sind dabei achtsamer als Männer und ältere Personen deutlich bemühter als Junge“, heißt es in einer Aussendung des VOEB.

Dennoch wird viel zu oft unachtsam mit Lebensmitteln umgegangen. „Jedes Lebensmittel, das nicht im Müll landet, reduziert unsere CO2 Emissionen und unterstützt so den Umweltschutz“, so die Präsidentin des VOEB. Daher sei es wichtig, die Bevölkerung intensiver darüber zu informieren, was jede:r einzelne:r tun kann, um sorgsamer mit Nahrungsmitteln umzugehen. Um einen Beitrag zu leisten, könne man beispielsweise auf Großeinkäufe verzichten, seinen Sinnen mehr vertrauen als dem Haltbarkeitsdatum und bio, regional und saisonal einkaufen.

Podcast-Tipp: Wie intelligent sind Tiere?

Was tun, wenn das Futter außer Reichweite ist? Einige kreative Geister unter den Goffinkakadus wissen sich zu helfen. Aus Holz, Ästen oder Kartonstücken basteln sie sich eine Verlängerung für ihren Körper und fischen damit ganz einfach nach ihrem Fressen. Früher dachte man, der Werkzeugbau unterscheidet den Mensch vom Tier. Doch das ist längst widerlegt. Rein biologisch betrachtet sind wir Menschen auch Tiere. „Wir haben mehr Gene gemeinsam mit dem Schimpansen, als der Schimpanse mit dem Orang-Utan“, erklärt Kognitionsbiologe Ludwig Huber im Falter Podcast. Dennoch denken viele Menschen, sie seien die Herren der Schöpfung. Tiere sind allerdings viel schlauer als bislang angenommen. Die gesamte Podcast-Folge über Mensch-Tier-Beziehungen, Tierethik, Vegetarismus und viele weitere spannende Themen kannst du hier auf der Website des Falters nachhören.

13.04.

20.000 Hasen sterben jedes Jahr im Straßenverkehr

Kurz vor Ostern teilten der Verkehrsclub VCÖ und WWF mit, dass im Jagdjahr 2020/2021 20.110 Feldhasen in Österreich Kraftfahrzeugen zum Opfer gefallen sind. Durch den massiven Bodenverbrauch werde der Lebensraum der flauschigen Vierbeiner massiv eingeschränkt. "In den vergangenen zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut“, daher brauche es ein Umdenken, fordert eine Bodenschutz-Sprecherin des WWF. Der Umkreis, in dem sich Feldhasen bewegen entspricht etwa 20 Quadratkilometern. "Österreich wird von mehr als 126.000 Kilometern Straßen durchzogen. Und damit wird der Lebensraum der Hasen und auch vieler anderer Wildtiere zerschnitten", so ein Sprecher des VCÖ. Daher fordern WWF und VCÖ gemeinsame den Flächenverbrauch deutlich zu reduzieren und auch die Zersiedlung zu stoppen.

Stadtstraßen-Protestcamp wird zum Festivalgelände

Nach der Räumung des Stadtstraßen-Protestcamps letzte Woche lädt die LobauBleibt-Bewegung nun an drei Sonntagen zum Kulturfestival ein. Unter dem Motto „Kultur statt Beton“ wollen sie den friedlichen Protest weiterführen. Das Camp bleibe ein „lebendiger Ort des Austauschs und der Begegnung, der Debatte und der solidarischen Nachbar:innenschaft“, heißt es in einer Aussendung. Am 17. und 24. April, sowie am 15. Mai erwartet die Besucher:innen ein buntes Programm bestehend aus Konzerten, Lesungen, Workshops, Kino und Kindertheater. Das Festival findet jeweils von 11 bis 22 Uhr im Protestcamp in der Anfanggasse in Wien-Donaustadt statt.

12.04.

Augen auf beim Schweinefleisch-Kauf

Schweinefleisch ist das beliebteste Fleisch der Österreicher:innen. 36 Kilogramm davon landen jährlich am Teller der Durchschnittsbürger:in. In Österreich werden dafür jedes Jahr über fünf Millionen Schweine geschlachtet. 90 Prozent der österreichischen Schweine müssen ihr Leben unter schrecklichen Haltungsbedingungen verbringen. Gerade einmal drei Prozent werden nach strengen Bio-Regeln gehalten. Verschiedenste Gütesiegel lachen mittlerweile von den Packungen im Supermarkt und versprechen den Kund:innen mehr Tierwohl. Doch was steckt eigentlich dahinter? Genau das zeigt der neue Einkaufsratgeber von Greenpeace und der Tierschutzombudsstelle Wien. Zur Bewertung der einzelnen Gütezeichen haben sie insgesamt zwölf Kriterien betrachtet, mit dem Ziel aufzuzeigen, welche Maßnahmen hinter den verschiedenen Siegeln stecken. Hier geht es zum ausführlichen Gütezeichen-Guide.

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Stärkster Methanstieg seit Aufzeichnungsbeginn

Das klimaschädliche Gas Methan ist 2021 zum zweiten Mal in Folge im Rekordtempo angestiegen. Mit einer Erhöhung von 17 ppb dokumentierten Wissenschafter:innen den höchsten Anstieg seit Beginn der Messungen im Jahr 1983. Zwar hält sich Methan nicht so lange in der Atmosphäre wie CO2, in den ersten zwanzig Jahren hat es aber eine rund 80 mal stärkere Treibhauswirkung. Das deutsche Wissenschaftsmagazin Spektrum schreibt, die Methankonzentration sei mittlerweile mehr als zweieinhalb mal so hoch wie vor Beginn der Industrialisierung. Ein Grund zur Sorge, wie auch UN-Generalsekretär António Guterres bei der Präsentation des sechsten IPCC-Reports in drastische Worte fasste: "Wir befinden uns auf der Überholspur zur Klimakatastrophe."

Die genauen Ursachen für die zunehmende Methankonzentration sind derzeit noch nicht vollständig geklärt. Mögliche Gründe könnten in der Landwirtschaft liegen, aber auch Lecks bei der Erdgas-Förderung könnten maßgeblich sein. Zudem warnen Forschende davor, dass europäische Permafrost-Moorgebiete vor einem gefährlichen Kipppunkt stehen. Die Erderwärmung könnte dazu führen, dass große Mengen an CO2 und Methan aus den Böden entweichen könnten, was wiederum den Klimawandel weiter befeuern würde. Ein Teufelskreislauf. (APA)