Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Der Weltklimarat drängt erneut auf die Senkung von Treibhausgas-Emissionen, das letzte Stadtstraßen-Protestcamp wurde geräumt und eine neue Ausstellung gibt Einblicke in das urbane Leben und Sterben von Insekten. All das und mehr hat uns diese Woche bewegt!

08.04.

Ölindustrie profitiert von Putins Angriffskrieg

Die Ölindustrie ist zweifelsohne eine jener Branchen, die tagtäglich Profite aus dem Krieg in der Ukraine schlägt. Seit Kriegsbeginn vermerkte sie einen enormen Gewinnzuwachs. Eine von Greenpeace beauftragte Untersuchung legt nun erstmals Zahlen offen: Rund drei Milliarden Euro an Mehreinnahmen sollen es alleine in der EU bislang sein. Grund dafür sind die überhöhten Spritpreise. Österreich konnte sich auf diese Weise EU-weit die zweithöchsten Mehreinnahmen erwirtschaften. Die österreichischen Kriegsgewinne belaufen sich auf rund 4,3 Millionen Euro pro Tag. „Dieser dreisten Geschäftemacherei mit dem Leid in der Ukraine“ müsse ein Riegel vorgeschoben werden, so eine Klima- und Verkehrsexpertin von Greenpeace. Die Ölindustrie finanziere nämlich auf diesem Wege eine Krise, für die sie selbst mitverantwortlich ist. Greenpeace fordert daher die unmoralischen Zusatzgewinne separat zu versteuern und sich bestmöglich aus der Abhängigkeit von Öl zu befreien.

07.04.

Kultur-Tipp: Neue Kunstausstellung thematisiert Insektensterben

Seit heute können Kunst- und Naturinteressierte im Kunst Haus Wien die Ausstellung „BINSEKT“ besuchen. Mit ihren künstlerischen Arbeiten wollen Christina Zurfluh und Bernhard Frue dem Leben und Sterben von Insekten in und um den städtischen Raum eine Bühne bieten. Denn die zunehmende landwirtschaftliche Nutzung hat das Verhältnis von Stadt, Natur und Insekten stark verändert. Hoher Pestizideinsatz und Monokulturen verdrängen Insekten nach und nach aus ländlichen Gegenden – in Städten finden sie neue Zufluchtsorte. Auf ihren Streifzügen durch Wien und Umgebung haben die beiden Künstler:innen unterschiedlichste Insekten in Videos festgehalten. Die dabei entstandenen Aufnahmen können Besucher:innen in Form von Videoinstallationen, die auf einen Teppich aus Erde projiziert werden, bis 5. Juni in der Unteren Weißgerberstraße 13, im 3. Bezirk, bestaunen.

06.04.

Letztes Stadtstraßen-Protest-Camp geräumt

Gestern Vormittag hat die Polizei auch das letzte Protestcamp gegen die Stadtstraße in Wien-Donaustadt geräumt. Insgesamt 400 Beamt:innen rückten an, um die Protestierenden aus dem Baugebiet in der Hirschstettner Straße zu bringen. Über Twitter teilte die Wiener Polizei am Nachmittag mit, dass das gesamte Areal geräumt worden ist. Laut Polizei soll es auch 24 Festnahmen gegeben haben. Die Umweltschutzorganisation Global2000 war mit einer spontanen Kundgebung vor Ort, um erneut öffentlich Stellung gegen das „Relikt aus verkehrspolitischer Steinzeit“ zu beziehen. Als „fatalen Schritt in die falsche Richtung in Zeiten von fossilem Krieg und Klimakrise“ beschreiben Aktivist:innen der Initiative „LobauBleibt“ die gestrige Räumungsaktion. Und auch der Klimaschutzsprecher der Grünen übt heftige Kritik an Bürgermeister Michael Ludwig: Das Stadtstraßenprojekt sei „unterlassene Hilfeleistung gegenüber kommenden Generationen“. Es brauche eine verkehrspolitische Wende in Richtung Klimaschutz.

13. Österreichischer Radgipfel: Radverkehrsanteil soll fast verdoppelt werden

Gestern endete die dreitägige Fachtagung des Klimaschutzministeriums, der Stadt Wien und der Mobilitätsagentur Wien. Über 500 nationale und internationale Teilnehmende trafen sich bereits zum 13. Mal im Wiener Rathaus, um über Maßnahmen zur Stärkung des Radverkehrs zu debattieren. Unter anderem präsentierte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler beim diesjährigen Radgipfel gemeinsam mit Vertreter:innen des Städte- und Gemeindebundes ein umfassendes Übereinkommen zur Förderung des Radverkehrs in Österreich. Das im nationalen Energie- und Klimaplan, im Regierungsprogramm sowie im Mobilitätsmasterplan festgehaltene Ziel, den Radverkehr von sieben auf 13 Prozent zu steigern, soll weiterhin konsequent verfolgt werden. So sollen etwa Radverkehrs-Fördergelder heuer um 50 Prozent erhöht, fahrradfreundliche Gesetze vorangetrieben und bundesweite Motivationskampagnen gefördert werden. In Vorarlberg soll außerdem Österreichs erster Fahrradtunnel gebaut werden.

05.04.

Weltklimarat: Runter mit den Emissionen!

Montag-Nachmittag veröffentlichte der Weltklimarat IPCC seinen mittlerweile sechsten Sachstandbericht. Erneut macht dieser deutlich: Wollen wir die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen, müssen wir auf der Stelle handeln und unsere Treibhausgas-Emissionen nachhaltig reduzieren. Großes Einsparungspotenzial verorten die Wissenschaftler:innen im Bereich der Energie. Die eindeutige Empfehlung lautet hier: Weg von fossilen Brennstoffen, wie Kohle, Öl und Gas. Stattdessen müssen wir in Zukunft noch viel stärker auf erneuerbare Energien, wie Solarenergie und Windkraft, setzen. Doch auch auf anderem Wege können und müssen Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Insgesamt definieren die Wissenschaftler:innen sechs Bereiche, in denen entsprechende Maßnahmen umzusetzen sind (hier in einem Video vom Standard gut zusammengefasst). Hoffnungsvoll stellen die Wissenschaftler:innen des IPCC fest, dass bereits ausreichend Instrumente und Wissen vorhanden sind, um die Erderhitzung zu begrenzen. Diese müssen nur in einem noch größerem Umfang als bisher eingesetzt werden.

04.04.

Österreich ist Meister im Zubetonieren

Immer mehr österreichische Grünflächen werden zugebaut. Mehr als zwölf Fußballfelder Boden müssen täglich für neue Häuser, Straßen oder Parkplätze weichen. Europaweit sind wir somit trauriger Spitzenreiter beim Bodenverbrauch. Im Standard beschreibt Kirsten Von Elverfeldt, Expertin der Universität Klagenfurt, die Situation in Österreich als „schleichende Katastrophe“. Denn die Entwicklungen gehen langsam voran und man bemerke die Konsequenzen erst, wenn sie bereits unumkehrbar sind. Die Umwandlung von fruchtbaren Böden zu Betonwüsten gefährdet dabei nicht nur unsere Nahrungsversorgung, sondern befeuert auch die Klimakrise. Denn Böden haben wichtige klimaschützende Funktionen, wie etwa das Speichern von CO2. Vor allem das mangelnde Problembewusstsein der Gesellschaft treibe die maßlose Bebauung weiter voran. Bei jedem neuen Haus, jeder Straße, und jedem Parkplatz solle man sich fragen, ob sie tatsächlich nötig seien. Denn was es laut Expert:innen wirklich braucht, ist ein Umdenken der Bevölkerung. Schließlich sind wir es, die sich beim Zubetonieren wertvoller Grünflächen Stück für Stück um die eigene Lebensqualität bringen.

Den ausführlichen Artikel auf derstandard.at findest du hier.