Die Morgenpost-Meldungen der Woche
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Die Morgenpost-Meldungen der Woche

Gewessler fordert Fracking-Verbot, Greenpeace protestiert gegen EU-Mercosur-Deal und Kohlekraftwerk Mellach wird nicht hochgefahren. All das und mehr hat uns diese Woche beschäftigt!

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Niederösterreich: Gewessler fordert Fracking-Verbot, ÖVP stellt sich dagegen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) fordert während des Wahlkampfes in Niederösterreich ein Fracking-Verbot. Die Ministerin machte deutlich, dass die Gasabbau-Methode weder aus Umweltschutzsicht, noch aus klimapolitischer oder volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll sei. Trotzdem schaffte der Vorschlag Gewesslers es nicht auf die Tagesordnung in Niederösterreich. ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky erklärte: “Für uns ist ganz klar: Niemand will Fracking”, aber da es momentan kein Projekt dazu gebe, sei es “schlichtweg kein Thema”

Gewessler zeigte sich erstaunt darüber, dass die ÖVP ihren Vorschlag abwies, wenn doch “alle dagegen sind”. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace äußerte sich kritisch gegenüber den Aussagen der ÖVP: “Es ist haarsträubend, dass die ÖVP ein österreichisches Fracking-Verbot blockiert und sich damit eine Hintertür zu dieser umwelt- und klimaschädlichen Technologie offenlassen will. Wenn die Nehammer-ÖVP ihre angeblich ablehnende Haltung zu Fracking ernst meint, muss sie einem Verbot zustimmen. Alles andere ist Heuchelei”, so Jasmin Durregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace Österreich. 

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Greenpeace Aktion gegen EU-Mercosur Handelspakt

Mit einer drei Meter hohen Hormonfleisch-Attrappe warnte Greenpeace am Dienstag bei der Wintertagung des Ökosozialen Forums im Austria Center Wien vor dem geplanten EU-Mercosur-Handelsabkommen. In diesem Monat hat Schweden die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und damit die EU-Mercosur-Pläne wieder auf die Agenda gesetzt. Auch die EU-Kommission und einige weitere Mitgliedsstaaten sind für das Handelsabkommen. Mit der Aktion fordert Greenpeace die österreichische Bundesregierung auf, sich trotzdem klar gegen das Vorhaben zu stellen. 

Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace Österreich, erklärt warum der geplante Deal so problematisch ist: “Der EU-Mercosur-Pakt ist Gift für Natur und die heimische Landwirtschaft. Dem Amazonas würden weitere Kahlschläge drohen und die österreichischen Bäuerinnen und Bauern müssten mit Fleisch und Zucker zu Dumpingpreisen konkurrieren”. Außerdem geltem im Mercosur-Raum viel niedrigere Standards. So werden oft Zusätze mit hormoneller Wirkung ins Futter gemischt und Rinder werden routinemäßg mit wachstumsfördernden Antibiotika gefüttert. “Beides sind Praktiken, die in Europa mit gutem Grund verboten sind”, so Theissing-Matei. Sollte der Handelspakt beschlossen werden, könnte Fleisch aus derartiger Haltung trotzdem bald auch in der EU verkauft werden.  

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News

Kohlekraftwerk Mellach wird nicht hochgefahren

Das Kohlekraftwerk Mellach in der Steiermark sollte eigentlich aufgrund der aktuellen Energiekrise reaktiviert werden. Doch nun kündigte Gewessler an, dies sei doch nicht notwendig. “Der Plan war, es für diesen Winter in die Umsetzung zu bringen. Die SPÖ hat diesem Vorschlag nicht zugestimmt. Wir haben es dann Gott sei Dank durch andere Maßnahmen geschafft in einer Situation zu sein, wo wir sagen können, die Versorgungssicherheit ist gewährleistet”, so die Ministerin. 

Die österreichischen Gas-Speicher sind aktuell zu 87 Prozent gefüllt. Bei einem Hintergrundgespräch der Austria Gas Grid Management hieß es der hohe Speicherstand zu Beginn des Winters und die für die kalte Jahreszeit untypisch hohen Temperaturen haben dafür gesorgt, dass die Versorgungslage nun gesichert sei. 

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Mindestens 185 Millionen Kleidungsstücke in Österreich werden fast nie getragen 

Greenpeace hat gemeinsam mit der Arbeiterkammer Wien (AK) eine repräsentative Umfrage rund um das Thema Kleidung durchgeführt. Dabei kam heraus, dass mindestens 185 Millionen Kleidungsstücke fast ungenutzt in Österreichs Kleiderschränken hängen. So dominieren noch immer günstige Preise und schnelllebige Mode den Markt. Trotzdem würde sich eine große Mehrheit der Befragten wünschen, dass es mehr politische Maßnahmen gegen die umweltschädliche Bekleidungsindustrie gäbe. 91 Prozent sind für ein Lieferkettengesetz und 86 Prozent für ein Vernichtungsverbot von Neuware. Greenpeace Österreich und die AK fordern deswegen diese Gesetze dringend umzusetzen und zusätzlich Reperatur-, Second-Hand und Tauschangebote mehr zu fördern. 

Event-Tipp

Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich

Spätestens seit Greta Thunberg und der globalen Fridays for Future Bewegung ist der Umweltaktivismus aus den alltäglichen Nachrichten nicht mehr wegzudenken. Doch vor allem die Anfänge der Umweltbewegung in Österreich sind erst selten dokumentiert oder öffentlich sichtbar gemacht worden. Eine neue Ausstellung “Kämpfe der Umweltbewegung in Österreich” im Volkskundemuseum in Wien zeigt nun das Engagement verschiedener Umweltaktivist:innen im Kontext ihrer Zeit. Von den Kraftwerksverhinderungen Zwentendorf und Hainburg bis hin zur Lobau bleibt Bewegung umfasst die Ausstellung spannende Stationen in der Geschichte der Umweltbewegung Österreichs. Mehr Infos gibt es auf volkskundemuseum.at