Das Heizen mit Öl oder Gas ist hierzulande weit verbreitet, insgesamt etwa eine Million Gas- und 600.000 Öl-Heizungen sind in Österreich momentan noch in Betrieb. Zu viele, wenn man bedenkt, dass fossile Brennstoffe zu den Klimakillern Nummer eins zählen.
Die Vorteile erneuerbarer Energien in Bezug auf die CO2-Bilanz liegen auf der Hand. Zwar schrecken viele Menschen aus Kostengründen derzeit noch davor zurück, auf nachhaltige Heizsysteme umzusteigen, langfristig gedacht, ist das Festhalten am alten System aber oft nicht der schlauste Plan. Denn abgesehen von ihrer katastrophalen Auswirkungen aufs Klima unterliegen fossile Energieträger auch großen Preisschwankungen. Unsere Abhängigkeit von russischem Gas kommt uns derzeit teuer zu stehen.
In vielen Fällen zahlt sich ein rascher Umstieg auf alternative Heizsysteme aus. Manchmal erweist sich aber auch eine Optimierung des aktuellen Systems als die vorläufig effektivere Variante. Sowohl komplette System-Umstellungen als auch wichtige Sanierungs-Maßnahmen, wie die Dämmung von Außenwänden oder der Tausch von Fenstern und Außentüren, werden in Österreich gefördert. Das Bundesministerium für Klimaschutz bietet hierfür unabhängige Beratungen an und greift Interessierten auch finanziell unter die Arme.
Doch egal ob neues oder altes Heizsystem, saniert oder nicht – energiesparendes Heizen will gelernt sein. Wir verraten dir 12 praktische Tipps, mit denen du dein Heizverhalten verbessern kannst.
Keiner sollte zuhause frieren, doch unnötig warm sollten die Räume auch nicht sein. Senkst du die Temperatur um nur einen Grad kannst du bereits bis zu sechs Prozent der jährlichen Heizkosten sparen. Der CO2-Ausstoß eines Vier-Personen-Haushalts verringert sich dadurch zudem um etwa 350 Kilogramm. Über Nacht solltest du die Temperatur in der Wohnung um etwa fünf Grad senken, das spart weitere Kosten und 300 Kilogramm CO2.
Unterschiedlich genutzte Räume sollten auch unterschiedlich beheizt werden. Das funktioniert am besten mit Thermostatventilen, die selbst montiert werden können. Noch effizienter als konventionelle Ventile, die manuell eingestellt werden müssen, sind sogenannte “intelligente” Thermostate, die automatisch und tageszeitabhängig reagieren.
Der optimalen Raumtemperatur steht dann nichts mehr im Wege: Im Wohnzimmer liegt sie bei etwa 20 Grad, im Bad dürfen es ruhig zwei Grad mehr sein. Ganz anders verhält es sich im Schlafzimmer, hier sorgen kühle 18 Grad oder weniger für einen gesunden Schlaf.
Anstatt die Heizung im Winter auf Höchststufe zu drehen, weil du im luftigen Pyjama am Frühstückstisch sonst vor Kälte bibberst, ist es sinnvoller, einen Morgenmantel oder einfach Socken und Pullover überzuziehen. Auf der Couch kann wiederum eine Kuscheldecke für das perfektes Wohlbefinden sorgen. Für angenehme Wärme beim Einschlafen ist es besser eine Wärmflasche mit ins Bett zu nehmen als im Schlafzimmer die Heizung aufzudrehen.
Damit sich die Wärme optimal im Raum verteilen kann, ist es wichtig, dass die Heizkörper nicht durch Möbel verstellt oder durch Vorhänge verdeckt werden. Ein Stau der Wärme hinter diesen Barrieren führt dazu, dass die Heizkörper stärker arbeiten müssen und dadurch unnötig viel Energie verschwendet wird.
Heizen und lüften solltest du im Winter abwechselnd. Ständig oder über längere Zeit gekippte Fenster führen nämlich dazu, dass die Wände stärker auskühlen und mehr Energie aufgewendet werden muss, um die Räume aufzuheizen. Für Frischluft in deinen vier Wänden solltest du aus diesem Grund besser durch kurzes Stoßlüften sorgen. Dafür alle paar Stunden die Heizung ausschalten, Fenster und Türen komplett öffnen und die Luft für einige Minuten durchziehen lassen.
Besonders Altbau-Wohnungen sind aufgrund schlecht schließender Fenster oder poröser Dichtungen häufig zugig. Damit die Räume warm bleiben, ist es daher hilfreich, undichte Fenster und Türen zusätzlich mit einem speziellen Dichtband zu verstärken. Geeignete Schaumstoff- oder Gummi-Dichtungsbänder bekommst du in jedem Baumarkt um ganz wenig Geld. Die Montage kannst du rasch und einfach selbst durchführen.
Als noch effektiver erweist es sich in vielen Fällen, abgenutzte Fenster und solche, die nicht den aktuellen Standards entsprechen, auszutauschen. Der Fenstertausch als Sanierungsmaßnahme wird derzeit gut gefördert. Seine Kosten gleichen sich durch die geringeren Heizkosten häufig in wenigen Jahren wieder aus.
Ebenfalls in jedem Baumarkt erhältlich sind Dämmmatten, die du hinter dem Heizkörper platzieren kannst. Mit ihnen vermeidest du, Wärme über die kalte Außenwand zu verlieren.
Um deine Wohnung nachts zusätzlich gegen das Eindringen der Kälte von außen zu isolieren, macht es Sinn, Jalousien, Rollos und Vorhänge geschlossen zu halten.
Gluckern deine Heizkörper, wenn sie eingeschaltet sind? Oder werden sie nicht warm? Meistens befindet sich in so einem Fall Luftbläschen im Heizungssystem, die die optimale Wärmeabgabe behindern. Wichtig ist es deshalb, die Heizkörper regelmäßig zu entlüften.
Dafür musst du die Heizung abdrehen, warten bis sie abgekühlt ist und dann mithilfe eines Entlüftungsschlüssels das Ventil am Heizkörper aufdrehen. Halte unbedingt ein Gefäß bereit, um das austretende Wasser aufzufangen. Wenn keine Luft mehr entweicht, das Ventil einfach wieder zudrehen und den Vorgang bei den anderen Heizkörpern wiederholen.
Auch den Wasserdruck regelmäßig zu prüfen, ist eine kleine Wartungsmaßnahme, die effizientes Heizen unterstützt. Das Manometer an der Heizungsanlage zeigt dir den optimalen Druckbereich an. Ist der Druck zu gering, musst du, der Anleitung für deine Anlage entsprechend, Wasser nachfüllen.
Nicht nur beim Heizen der Räume, auch beim Erwärmen von Wasser fallen Heizkosten und CO2-Emissionen an. Dank ein paar einfacher Tipps und Tricks hast du deinen Verbrauch aber auch hier schnell besser im Griff. Statt ein Vollbad zu nehmen solltest du beispielsweise duschen, da du auf diese Weise im Durchschnitt nur halb so viel Wasser verbrauchst und damit kräftig Heizkosten sparst. Zudem lohnt es sich, einen Sparduschkopf anzuschaffen, der Luft ins Wasser mischt und dadurch den Durchfluss des Wassers noch einmal um die Hälfte reduziert.
Beim Händewaschen solltest du am besten ganz auf Warmwasser verzichten. Da warmes Wasser kaum dabei hilft, Keime und Bakterien zu töten (es sei denn es ist kochend heiß), solltest du in erster Linie auf Seife setzen. Auch mit kaltem Wasser entfaltet sie ihre volle Reinigungskraft.
Da die Anschaffung günstig und die Installation zumeist simpel ist, sind mobile elektrische Heizkörper, wie Infrarot-Heizstrahler oder Konvektoren, sehr beliebt. Auch fest installierte Systeme, wie elektrische Fußbodenheizungen, sind häufig im Einsatz. Im Bezug auf die CO2-Bilanz schneiden mit Strom betriebene Wärmespender jedoch vergleichsweise schlecht ab. Um sie zu nutzen, solltest du dich in jedem Fall für einen Anbieter entscheiden, der Strom aus erneuerbaren Quellen bezieht. Noch klimafreundlicher ist es, die elektrische Heizung mit einer eigenen Photovoltaikanlage zu betreiben.
Die effizienteste Art mittels Strom Wärme zu erzeugen ist das Heizen mit Wärmepumpe. Eine Wärmepumpe entnimmt Wärmeenergie aus dem Grundwasser, der Erde oder der Luft und führt sie dem Heizungssystem zu. Bei guter Leistung benötigt sie dafür nur ein Viertel des Stromverbrauchs einer Stromdirektheizung. Um herauszufinden, ob die Installation einer solchen Pumpe in deinem Haus zu empfehlen ist, solltest du einen Spezialisten befragen.