7 Mythen über Solarenergie im Check
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7 Mythen über Solarenergie im Check

Die Sonne in Österreich ist zu schwach? Bei Regen wird kein Strom produziert? Solaranlagen versiegeln den Boden? Wir haben gängige Mythen auf den Prüfstand gestellt und verraten dir, wie wahr oder falsch sie sind.

Wir erleben gerade die längsten Tage des Jahres – die Sonne gibt alles und schenkt uns ihr Maximum an Energie. Das merken wir nicht nur, wenn wir morgens bei strahlendem Sonnenschein wie von selbst aus dem Bett hüpfen. Mit ihrer Kraft in Form von Strom können wir auch gleich das Brot für unser Frühstück toasten und ihre Wärme erhitzt unser Duschwasser auf Wohlfühltemperatur. Dabei hilft uns die Sonne komplett klimafreundlich, ohne schädliche Emissionen in die Atmosphäre zu pumpen. Solarenergie ist deshalb einer unserer stärksten Hebel, um die Klimakrise abzubremsen und die Zukunft unseres Planeten in eine positive Richtung zu lenken. 

Um verbreitete Irrtümer über Solarenergie aus der Welt zu räumen, haben wir einige gängige Mythen unter die Lupe genommen. Vielleicht kannst du mit den spannenden Fakten auch Freunde und Freundinnen überzeugen! 

Mythos 1: Österreich ist nicht sonnig genug

Die Sonne in Österreich liefert im Jahresschnitt etwa 1.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter, das entspricht der Energiemenge von 100 Litern Öl! Das ist zwar nur halb so viel wie die Sonne in der Sahara spendet, aber genug, um einen gewichtigen Anteil zur Energieversorgung in Österreich beizutragen. Rein theoretisch könnten wir sogar den gesamten jährlichen Strombedarf des Landes mit Solarkraft decken. Dafür müssten wir drei Prozent der Landesfläche mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ausstatten.

Global gesehen ist die Strahlkraft der Sonne gigantisch: In nur drei Stunden liefert sie genug Energie, um den weltweiten Energiebedarf für ein ganzes Jahr zu stillen. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen Öl, Gas und Kohle, die auf der Erde nur begrenzt vorhanden sind, wird sie uns außerdem so gut wie ewig mit Energie versorgen – laut Wissenschaftler:innen zumindest noch fünf Milliarden Jahre.

Mythos 2: Sonnenenergie als Klimaschutz rechnet sich nicht

Sind sie erst einmal in Betrieb, erzeugen Solaranlagen saubere Energie. Das heißt, sie stoßen keine klimaschädlichen Treibhausgase aus, die den Planeten erhitzen. Zwar fallen beim Bau und bei der Entsorgung der Anlagen Emissionen an, doch der Aufwand rechnet sich allemal: Unterm Strich gelangen durch den Einsatz von Solaranlagen 15-mal weniger Treibhausgase in die Atmosphäre als beim Verbrennen von fossilem Gas. Photovoltaik ist zudem rund 25-mal klimafreundlicher als Kohle. Das bei der Produktion der Anlagen verursachte CO2 wird durch den sauberen Betrieb innerhalb eines Jahres eingespart. 

Schon jetzt beeindruckt die Klimabilanz, doch sie ist nur eine Momentaufnahme: Da die Forschung im Bereich der Solarzellen-Herstellung auf Hochtouren arbeitet, werden die Materialien und Prozesse laufend umweltfreundlicher. Der Weltklimarat IPCC bewertet Solarenergie neben Windenergie aufgrund ihrer positiven Bilanz als wichtigste Technologie, um die Klimaerhitzung abzubremsen.

Mythos 3: Bei Regen wird kein Strom produziert

Solange es hell ist und Licht auf ihre Oberfläche trifft, produzieren Solarzellen Strom. Strahlend blauer Himmel ist kein Muss. Auch das diffuse Licht, das durch Wolken dringt, liefert Energie, wenn auch entsprechend weniger. Regen oder Nebel sind für die Nutzung von Solarenergie ebenfalls kein Hindernis. Und auch die schwache Wintersonne ist kräftig genug, um Strom zu liefern. Nur Schnee und Laub können zum Problem werden, wenn sie die Paneele verdecken. Deshalb werden sie meist schräg aufgestellt, damit störende Verunreinigungen leichter abrutschen können.

Mythos 4: Solarkraft versiegelt Boden

Solarpaneele werden technisch immer ausgereifter. Schon jetzt können sie sehr flexibel an unterschiedlichsten bereits verbauten Orten installiert werden, beispielsweise auf Dächern, Balkonen, Hausfassaden, Deponien, Parkplätzen und Fabrikhallen. Auch transparente Solarzellen, die sich für Fenster eignen, sind schon im Einsatz sowie solche, die die Oberflächen von Straßen in Solaranlagen verwandeln. Das noch ungenutzte Potenzial für Photovoltaikanlagen in Österreich ist gewaltig! Gerade im Neubau und bei großen Sanierungsprojekten sollten PV-Anlagen zur Pflicht werden.

Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir in Österreich auch unverbaute Flächen für Photovoltaik nutzen. Die Anlagen werden im Normalfall aber mit Stützen verankert, für die nur wenig Bodenfläche versiegelt wird. Außerdem können die installierten Paneele sogar einen positiven Nutzen haben. 

Sogenannte Agri-PV-Anlagen etwa, die auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden, erzeugen Energie, ohne schattenverträglichen Pflanzen, wie Getreide oder Hülsenfrüchten, zu schaden. Stattdessen werden die Pflanzen durch die Paneele geschützt, zum Beispiel vor Hagel. Für Landwirt:innen sind die Anlagen eine umweltfreundliche Energiequelle ohne viel Flächenverlust. Wenn Fläche aus der intensiven Landwirtschaft für PV-Anlagen in Grünland umgewandelt wird, trägt das sogar zur Renaturierung und damit zur Förderung der Artenvielfalt bei.

Primär sollten PV-Anlagen auf bereits verbauten Flächen installiert werden. Auch tote Flächen, die durch Monokulturen und Agrochemikalien stark geschädigt wurden, können sinnvoll genutzt werden. Ein absolutes No-Go ist für Greenpeace der Verbau von Naturschutzgebieten und Nationalparks. Das fordern wir ganz klar von der Politik!

Mythos 5: In Solaranlagen sind umweltschädliche Rohstoffe verbaut

Aktuell enthalten manche Solaranlagen noch Blei und Cadmium. Nur wenn die Module beschädigt sind, können die Stoffe durch Regenwasser herausgewaschen werden und der Umwelt schaden. Beschädigte Module muss man deshalb unbedingt rasch reparieren lassen! Kaputte Paneele sollte man auf keinen Fall im Müll entsorgen. Sie werden kostenfrei vom Betrieb, der die Anlage errichtet hat, zurückgenommen und recycelt. 

Umweltfreundliche Alternativen für Blei und Cadmium sind bereits vorhanden: Den verwendeten bleihaltigen Lötzinn könnten Hersteller problemlos durch bleifreie Verbindungen ersetzen. Cadmium ist für bestimmte Dünnschichtmodule nötig, die wiederum leicht durch cadmiumfreie sogenannte CIS-Module ersetzbar wären. 

Derzeit wird der Einsatz von Blei und Cadmium noch durch eine Ausnahmeregelung einer entsprechenden Richtlinie im EU-Recht ermöglicht. Wir fordern die Streichung, damit Hersteller in Zukunft keine Wahl mehr haben und auf umweltfreundliche Alternativen umsteigen müssen.

Die Probleme für die Umwelt, die derzeit noch von PV-Anlagen ausgehen, stehen in keiner Relation zum Schaden, den der Einsatz von fossilem Öl und Gas mit unserem Planeten anrichtet. Du kannst dir sicher sein, dass du mit der Installation einer PV-Anlage Gutes für die Umwelt tust. Schon jetzt zählen Solaranlagen zu den umwelt- und klimafreundlichsten Energie-Technologien. 

Mythos 6: PV-Anlagen gehen schnell kaputt und kritische Rohstoffe landen im Müll

Solaranlagen haben mittlerweile eine lange Lebensdauer. Schon jetzt werden außerdem über 80 Prozent der ausgedienten Photovoltaikmodule recycelt. Vor allem Glas und Aluminium werden verwertet, aber auch die Rückgewinnung anderer Materialien, wie Silber und Silizium, nimmt stetig zu. 

Langsam, aber sicher kommt auch der Secondhand-Markt für gebrauchte Solaranlagen in Schwung. Unternehmen wie „Panelretter“ kaufen Solarmodule auf, die etwa in der Industrie im Zuge von Repowering-Maßnahmen durch neuere Modelle ersetzt werden, bringen sie auf Vordermann und verkaufen sie zu einem günstigen Preis weiter. Solche Re-Use-Initiativen tragen neben dem Recycling kaputter Anlagen einen wichtigen Teil zur Kreislaufwirtschaft im Bereich der Solarenergie bei.

Mythos 7: Solarenergie ist unbeliebt

Die Skeptiker:innen schwinden, Solarenergie wird immer beliebter! Immer mehr Menschen in Österreich entscheiden sich dazu, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Sie wollen das Klima schützen und ihre Unabhängigkeit von externen Energieversorgern stärken. Denn wer seinen Strom selbst erzeugt, ist sicher vor steigenden Energiepreisen. Das spart Geld, vor allem, weil auch die Anschaffung einer Solaranlage immer günstiger wird. Der PV-Anteil am Strom in Österreich hat sich seit dem Jahr 2022 deshalb mehr als verdoppelt: 4,4 Prozent der österreichischen Stromerzeugung stammen mittlerweile aus Sonnenkraft – Tendenz steigend!

Falls du darüber nachdenkst, mit einer eigenen PV-Anlage zu Hause sauberen Strom zu produzieren, findest du hier gesammelte Infos zu Förderungen. Danke, dass du dich für das Klima und die Umwelt einsetzt und mithelfen möchtest, die wichtige Energiewende in Österreich voranzutreiben! 

Der größte Hebel für eine Abkehr von den klimaschädlichen Brennstoffen Gas und Öl hin zu erneuerbaren Energien liegt in der Hand der Politik. Unterzeichne unsere Petition, um mit uns Druck auf die Verantwortlichen zu machen.