Wie halte ich Schnecken fern? Wie mache ich ökologischen Dünger selbst? Und welche Erde schont die Umwelt? Wir helfen dir dabei, deinen Balkon oder Garten in ein giftfreies Naturparadies zu verwandeln!
Englischer Rasen ist out, Pestizide sind passé und heimische Pflanzen die erste Wahl: Immer mehr Menschen ist es wichtig, beim Garteln auf die Umwelt zu achten. Sie lassen der Natur in ihrem Garten freien Lauf und verwandeln ihren Balkon in ein Schlemmerbuffet und Zuhause für Bienen, Vögel, Igel, Eidechsen und viele andere wertvolle Tierchen. Das finden wir super! Aber wir wissen auch: Nachhaltig zu gärtnern ist manchmal eine ganz schöne Herausforderung.
Um Hobbygärtner:innen ein wenig unter die Arme zu greifen, haben wir unsere Unterstützer:innen gefragt, was sie schon immer über ökologisches Garteln wissen wollten. Die Antworten unserer Expert:innen auf die häufigsten Fragen haben wir zu einem kleinen Leitfaden zusammengefasst. Viel Spaß beim Lesen und Umsetzen unserer Tipps!
Mehr als die Hälfte der in Österreich im Handel erhältlichen Gartenerde enthält Torf. Das ist ein ernstes Problem für die Umwelt, denn der Abbau von Torf zerstört Moore und damit den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen. Außerdem werden beim Abbau klimaschädliche Gase freigesetzt. Wir empfehlen deshalb, ausschließlich zu 100% torffreien Bio-Produkten mit Kompost oder Baumrinde zu greifen. Hier erfährst du, wo du sie bekommst.
Am besten ist es, wenn du deine Erde aus Kompost selbst machst. Die meisten Produkte im Handel werden unter anderem aus Bio-Müll aus Haushalt und Industrie hergestellt. Bis zu einem gewissen Grad ist dieser Müll immer verunreinigt, etwa durch Plastiksackerl, die in die Tonne geworfen werden, oder nicht abgelöste Aufkleber auf Obstschalen.
Kleine „Fehlwürfe“ können meist nicht komplett gefiltert werden – sie werden mit dem Bio-Müll zerkleinert und sind somit auch im Endprodukt enthalten. Man sollte deshalb immer sorgfältig Müll trennen und nur pflanzliche Abfälle in die Biotonne werfen. Ob tierische Bestandteile erlaubt sind, ist regional unterschiedlich (am besten bei deiner Gemeinde nachfragen).
Manche Kompostieranlagen verwenden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe anstatt der Bio-Abfälle für ihren Kompost. Die Gefahr, dass das Endprodukt Mikroplastik enthält, ist dadurch deutlich geringer. Bei der Herstellung der Rohstoffe wird allerdings viel Energie aufgewendet, was Klima und Umwelt belastet.
Die beste Basis für gutes Pflanzenwachstum ist ein gesunder Boden. Je naturbelassener dein Garten ist, desto besser! Lass etwa abgestorbene Blätter liegen und verzichte auf häufiges Mähen. Diese natürlichen Nährstoff-Booster helfen, den Nährstoffgehalt im Boden im Gleichgewicht zu halten.
Setze auf regionaltypische Pflanzen, sie bringen die besten Voraussetzungen mit, um in deinem Garten zu gedeihen. Pflanzt du sie an geeigneten Standorten, wachsen sie so gut wie von selbst. Bedenke beim Gemüseanbau Mischkulturen und Fruchtfolgen, um die Bodengesundheit natürlich zu fördern und Düngen nicht zwingend notwendig zu machen.
Mineralischer Dünger aus dem Handel ist nicht zu empfehlen. Er wird künstlich hergestellt, bei der Produktion werden fossile Brennstoffe und chemische Prozesse eingesetzt, die der Umwelt und dem Klima schaden. Wer mineralisch düngt, laugt die Erde auf Dauer aus und schadet der Bodenfruchtbarkeit.
Organischer Dünger wird im Handel als ökologische Alternative zu Mineraldünger angeboten. Er wird aus recycelten Pflanzenabfällen oder tierischen Substanzen wie Hornspäne oder Borsten hergestellt und ist deshalb schonender für die Umwelt. Er nährt Mikroorganismen im Boden, die den Dünger in Nährstoffe umwandeln, und fördert damit die Bodengesundheit.
Noch umweltfreundlicher ist es, Düngemittel aus Garten- und Haushaltsabfällen einfach selbst zu machen.
Die nimmersatten Tierchen vom Gemüse fernzuhalten, ist wirklich nicht leicht und treibt auch die erfahrensten Hobbygärtner:innen schon mal an den Rand der Verzweiflung. Die ultimative Lösung, die Schnecken in Schach zu halten, gibt es leider nicht. Unsere Empfehlung: Unterschiedliche Maßnahmen austesten und die wirkungsvollsten miteinander kombinieren!
1. Der Natur ihren Lauf lassen Kröten, Frösche, Vögel, Igel, Blindschleichen und Insekten helfen dabei, die Schneckenpopulation im Zaum zu halten. Die Tiere ernähren sich von Schnecken oder ihren Eigelegen. Um sie anzulocken, sollte man den Garten möglichst naturnah halten.
Auch Laufenten sind bewährte Schneckenjäger, aber nicht für jeden Garten geeignet. Am besten, du lässt dich vom Profi beraten, bevor du sie dir nach Hause holst.
2. Den Boden trocken halten
Schnecken kriechen am liebsten auf feuchtem Untergrund. Um bedrohte Pflanzen herum sollte der Boden also möglichst trocken bleiben. Sägemehl, Holzasche und Sand helfen dabei, den Boden zu entfeuchten. Wichtig ist es, die Streu regelmäßig zu erneuern, vor allem nach Regen. Wer gefährdete Beete außerdem eher morgens statt abends gießt, vermiest nachtaktiven Schnecken die Schlemmertour.
3. Barrieren schaffen
Kaffee: Dass er Schnecken abschreckt, ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Du kannst Kaffeesatz in einem Ring um gefährdete Pflanzen streuen und die Blätter mit Kaffee besprühen.
Zerbröselte Eierschalen, trockene Fichtennadeln: Über ungemütlichen und stechenden Untergrund kriechen die sensiblen Schnecken eher ungern.
Kupfer: Als Band oder Ring um sensibles Gemüse wie Salat- und Kohlsorten herumgelegt, wirkt es in Kontakt mit dem Schleim der Schnecken wie ein kleiner Elektrozaun.
4. Absammeln: zeitaufwendig, aber effektiv
Am besten abends und nach Regen frühmorgens durch den Garten gehen und die Schnecken händisch einfangen. Ein Karton oder Holzbrett hilft als Falle: Die Tiere werden sich tagsüber darunter verstecken und Sie können gleich viele auf einmal hopsnehmen.
5. Auf ökologisches Schneckenkorn verzichten
Ökologisches Schneckenkorn, das typischerweise für Schnecken giftiges Eisenphosphat oder Ferramol enthält, ist weniger schädlich als herkömmliches Schneckenkorn. Dennoch ist auch diese vermeintlich umweltschonende Alternative nicht unbedenklich. Vögel, Igel, Frösche und andere Tiere können krank werden und sterben, wenn sie vergiftete Schnecken fressen. Und auch die Bodengesundheit wird beeinträchtigt, wenn die Körner zu oft oder in zu großen Mengen ausgestreut werden.
6. Übrige Schnecken Schnecken sein lassen
Schnecken tragen übrigens auch zur Gesundheit der Natur bei! Sie ernähren sich auch von verwesenden Pflanzen und Aas und helfen bei der Humusbildung. Vielleicht tröstet es dich beim Anblick des nächsten Salat-Massakers, auch an das Gute in der Schnecke zu denken.
Verwandle deinen Garten in einen Wohlfühlort für Schmetterlinge, Bienen, Vögel, Eidechsen und andere Tiere, indem du möglichst wenig aufräumst, wenig mähst und den natürlichen Wuchs der Pflanzen förderst. Blätter und Zweige kannst du einfach gesammelt liegen lassen. Totholzhaufen sind ein wahres Tierparadies, denn sie bilden gute Verstecke und Lebensräume für Insekten und auch Kleintiere wie Igel.
„Unkraut“ gibt es in einem Naturgarten nicht. Lass Beikräuter oder Wildkräuter einfach stehen – sie bieten Insekten Lebensraum und Nahrung. Vögel freuen sich im Herbst über die Samen. Wenn man im Frühjahr nicht mäht, haben Wildkräuter wie Gundelrebe, Vogelmiere, Braunelle oder Wegerich die Chance zu blühen. Ein Kräuterrasen ist auch viel pflegeleichter als ein englischer Rasen – Wildkräuter benötigen nämlich weniger Wasser und wachsen weniger hoch als Gras.
Mit einem vielfältigen Potpourri an heimischen Blumen, Beerensträuchern und Kräutern ziehst du unterschiedlichste Insekten und Kleintiere an. Wer zusätzlich Früh- und Spätblüher pflanzt, sorgt dafür, dass auch in kargen Jahreszeiten genug Nahrung und Nistplätze für die Tiere vorhanden sind.
Zu den heimischen Kräutern und Blumen zählen etwa Glockenblume, Flockenblume, Fetthenne, Storchenschnabel, Akelei, Schafgarbe, Malve und Krokus. Heimische Sträucher wie Kornelkirsche, Holunder, Vogelbeere oder Hagebutte sind wertvoll, weil ihre Blüten im Frühling Nahrung für Insekten bieten und sie im Herbst Früchte für die Vögel tragen.
Reptilien wie Eidechsen sonnen sich gerne auf flachen Steinen und ziehen sich bei Bedarf in die Spalten von Steinmauern oder lose gestapelten Steinhaufen zurück. Auch Kröten finden Unterschlupf.
Ran an die Schaufel und los geht’s! Wir hoffen, unsere Tipps helfen dir dabei, deinen Garten oder Balkon in ein kunterbuntes Paradies für dich, deine Pflanzen und unterschiedlichste Tierchen zu verwandeln. Danke, dass du beim Garteln auch an die Umwelt denkst – die Mühe lohnt sich, du wirst es erleben!
Hast du Anregungen oder weitere Tipps zum ökologischen Garteln? Wir sind gespannt! Schick dein Feedback einfach an service@greenpeace.org.