Du steigst nach einer längeren Pause zum ersten Mal wieder aufs Rad? Egal ob es nach dem Winter ist oder nach dem Umzug in eine radfreundlichere Gegend – Greenpeace-Mitarbeiter und Fahrrad-Enthusiast Gerfried Panovsky zeigt dir, was du beachten solltest, damit das Wieder-Losfahren leicht und freudvoll wird!
8 Tipps, um dein Fahrrad fit für den Alltag zu machen
Checken, aufsteigen und losfahren: Mit unseren einfachen Tipps radelst du entspannt und sicher durch deinen Alltag.
Dass Fahrradfahren viele Vorteile mit sich bringt, ist weitgehend bekannt: Wer sich öfter mal auf den Sattel schwingt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch der eigenen Gesundheit, denn Radfahren ist gut für Herz und Kreislauf, Rücken, Muskeln und Gelenke. Vor allem im urbanen Raum können auf diesem Weg zusätzlich auch noch Zeit und Kosten gespart werden. Worauf wartest du also noch? Mit der richtigen Vorbereitung ist Radfahren zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter eine Bereicherung. Wir zeigen dir, worauf du vor dem Losradeln achten solltest. Mach den Check – und dann rauf aufs Rad und los geht’s!
1. Sind die Reifen wirklich voll?
Leere oder halbleere Reifen sorgen nicht nur dafür, dass es sich so anfühlt, als würdest du permanent einen Berg hochradeln; sie können auch die Haftung auf der Straße verringern und werden außerdem schneller kaputt.
Viele Menschen unterschätzen, welchen Druck ein Fahrradreifen braucht. Sie kennen zum Beispiel 2,5 bar vom Autoreifen – doch Fahrradreifen brauchen deutlich mehr. Schon ein Mountainbike braucht im Gelände 3 bar, Stadträder meist 4,5 bis 6 bar und Rennräder können sogar bis zu 9 bar benötigen.
Wichtig ist daher, den empfohlenen Reifendruck zu kennen. Du kannst ihn seitlich auf dem Reifen ablesen. Mit Pumpen, die über eine Druckanzeige verfügen, erreichst du mühelos den richtigen Druck. Wenn deine Pumpe keine Druckanzeige hat, ist der Druck etwa dann richtig, wenn der Reifen beim Eindrücken kaum nachgibt.
Wichtig ist, beim Kauf von Pumpe und Schlauch darauf zu achten, dass die Pumpe und die Ventile der Reifen zusammenpassen.
2. Ein sauberes Rad ist ein glückliches Rad
Schmutz am Rad ist nicht nur unansehnlich, er kann auch die Funktionsfähigkeit beweglicher Teile einschränken, etwa dass die Schaltung ungenau wird oder die Kette hin und her springt. Eine sachte Wäsche schadet daher nicht. Aber Vorsicht: Hochdruckreiniger, wie sie etwa bei Tankstellen vorhanden sind, sollten nie zu nahe ans Rad gehalten werden, vor allem nicht an empfindliche Teile – das Wasser kann durch hohen Druck in diese Teile eindringen und Rost auslösen.
3. Richtig geschmiert bedeutet flüssiges Fahren
Fahrradöl ist ein fixer Bestandteil der Fahrradwartung. Ein paar Tropfen auf bewegliche Teile und die Kette machen einen großen Unterschied. Aber auch hier gilt: Zu viel ist schädlich – denn das Öl zieht Schmutz an und aus der Öl-Dreck-Mischung kann eine Art Schmirgelpaste werden, die Kränze und Ketten abnutzt.
Am besten nach dem Ölen und nach der Fahrt im Regen die Kette mit einem Tuch festhalten und dann die Kurbeln (Pedale) langsam rückwärtsdrehen. So gleitet die Kette durch das Tuch und Schmutz oder überschüssiges Öl wird abgewischt.
4. Bremsen checken – und bremsen üben
Es ist zwar nichts Neues, kann aber dennoch nie oft genug gesagt werden: Gut eingestellte Bremsen sind zum Fahrradfahren essenziell. Die Bremsen sollten gleichmäßig und ohne großen Aufwand funktionieren. Außerdem sollte das Fahrrad innerhalb weniger Meter zum Stehen kommen können. Ist das nicht der Fall, solltest du die Bremsen in einer Werkstatt überprüfen lassen. Auch das richtige Bremsen will geübt sein. Dabei müssen beide Bremsen richtig benutzt werden, um Kontrollverlust oder Sturz zu vermeiden und zu garantieren, dass das Rad wirklich schnellstmöglich anhält. Deshalb ist es für ungeübte Radfahrer:innen ratsam, das richtige Bremsen auch zu üben.
5. Lichter überprüfen
Sobald du in der Dämmerung oder Dunkelheit fährst, ist auch ein gutes Fahrradlicht wesentlich. Mittlerweile gibt es verschiedene Formen von Beleuchtung – von der fix eingebauten Lichtanlage mit Dynamo bis hin zu abnehmbaren Akkulichtern.
Hast du ein Akkulicht, solltest du dir angewöhnen, am Ende der Radfahrt zu überprüfen, ob die Akkus für die nächste Fahrt noch ausreichend geladen sind. Viele Lichter haben ein Kontrolllämpchen dafür; fehlt dieses, kann man auch einfach die Hand vor das Licht halten, um zu sehen, ob es noch hell genug ist oder schon nachgeladen werden sollte. Im Zweifel besser früher laden.
6. Frühlings- oder Halbjahrescheck
Fahrradteile nutzen sich wie alle mechanischen Teile ab, Schaltungen verstellen sich und Bremsen werden locker. Regelmäßige Checks der Teile sind daher wichtig – sie machen das Rad nicht nur sicherer und einfacher zu fahren, sie sparen tatsächlich auch Geld: Eine ausgeleierte Fahrradkette etwa kann, wenn sie zu spät getauscht wird, Kränze und Schaltung stark abnutzen; diese müssen dann auch getauscht werden.
Deshalb ist es wichtig, all diese Teile regelmäßig zu überprüfen. Es empfiehlt sich, dies bei Werkstätten machen zu lassen, die wirklich auf Fahrräder spezialisiert sind – nicht umsonst ist Fahrradmechaniker:in ein eigener Beruf. Wichtig: Im Frühjahr machen dies viele Menschen gleichzeitig. Deshalb am besten rechtzeitig einen Termin mit der Werkstätte ausmachen.
Viele Dinge kann man auch selbst lernen. Einen platten Reifen zu flicken oder die meisten Bremsen einzustellen, kann man sich recht einfach aneignen.
7. Abstellen und absperren
Wenn du dein Rad nicht benutzt, solltest du es auch sicher abstellen, damit es am nächsten Morgen auch noch dort steht. Dabei gibt es einige wichtige Punkte zu beachten:
Ein gutes Schloss: Brauchbare Schlösser findest du ab circa 50 Euro. Das mag teuer wirken, aber es zahlt sich aus, da ein neues Rad noch viel mehr kostet.
Angehängt: Immer mit dem Rahmen an festen Gegenständen anschließen, sonst können die Räder ausgehängt oder das Fahrrad weggetragen werden.
Einen sicheren Ort wählen: Jedes Schloss ist knackbar, wenn genügend Zeit ist. Daher das Rad draußen dort abstellen, wo es gut sichtbar ist und Menschen vorbeikommen. Bitte immer darauf achten, dass genügend Platz für Rollstühle oder Kinderwägen bleibt und auch Blindenleitsysteme nicht verstellt werden.
Drinnen oder draußen? Um Rost zu vermeiden, ist es natürlich ideal, wenn das Rad drinnen steht. Am sichersten ist dabei ein Platz in der Wohnung. Allerdings hat natürlich nicht jede:r so viel freien Raum zu Hause. Beim Abstellen am Gang, im Fahrradraum oder im Hof von Mehrparteienhäusern bitte bedenken: Wenn der Raum von außen leicht zugänglich ist, kommen dort auch Dieb:innen hinein und haben unter Umständen viel Zeit, Schlösser zu knacken. Außerdem muss die Hausverwaltung einverstanden sein und das Rad darf keine Fluchtwege versperren.
8. Fahrradkauf
Manchmal braucht es einfach ein neues Rad – sei es, weil das alte gestohlen wurde, eine neue Aktivität einen anderen Fahrradtyp erfordert oder der Rahmen des Rads kaputtgegangen ist.
Bei der Anschaffung eines neuen Fahrrads gibt es viel zu beachten – von der richtigen Größe bis zur richtigen Form des Rahmens, die den Unterschied zwischen Freude und Mühsal machen können. Alleine deswegen ist es am besten, sich beim Neukauf im Fahrradfachhandel beraten zu lassen. Ein weiterer Vorteil: Nach einem Monat oder nach 100 bis 200 km ist ein Erstservice notwendig – der Fachhandel bietet dies meist beim Kauf inklusive an und hat auch ausgebildete Mechaniker:innen vor Ort; Sportgeschäfte hingegen haben oft keine Mechaniker:innen und müssen das Rad einschicken.
Ganz abzuraten ist vom Fahrrad-Neukauf in Supermärkten, Baumärkten oder online. Oftmals wird der Preis durch einzelne sehr billige Teile gedrückt, die schnell verschleißen und im Extremfall sogar die Sicherheit gefährden. Der Erstservice muss außerdem selbst organisiert werden und natürlich gibt es auch keine Möglichkeit, das Rad vorab zu testen.
Mit diesen Tipps bist du nun bestens ausgestattet, um dich auf den Sattel zu schwingen. Viel Spaß beim Radeln und danke, dass du im Alltag umweltfreundliche Wege einschlägst!