Klimakiller Weihnachten? Unsere Tipps für grüne Festtage
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Klimakiller Weihnachten? Unsere Tipps für grüne Festtage
Wir sind überzeugt: Wer auch zu Weihnachten achtsam konsumiert, spart sich nicht nur Geld, sondern auch Stress – und erhöht somit die Chance auf ein besonders besinnliches Fest.
Die Müllcontainer quellen nach den Feiertagen über, die Festbeleuchtung treibt den Energieverbrauch auf die Spitze und Berge von Geschenken unterm Christbaum bedeuten auch, dass zuvor jede Menge CO2 bei Herstellung und Transport der Produkte in die Atmosphäre gepumpt wurde. Trotzdem: Nicht wir und unsere Feierlichkeiten zu Weihnachten killen das Klima. 90 globale Konzerne sind für zwei Drittel der weltweiten Emissionen verantwortlich: Diese Unternehmen müssen ihr Geschäftsmodell ändern, damit die Klimakrise aufgehalten werden kann. Und dafür, dass sie es tun, hat die Politik zu sorgen.
Dennoch regt gerade die vermeintlich stillste Zeit des Jahres an, die eigenen Konsumgewohnheiten zu überdenken. Und davon profitiert im besten Fall nicht nur die Umwelt: Wir sind überzeugt, wer auch zu Weihnachten achtsam konsumiert, spart sich nicht nur Geld, sondern auch Stress – und erhöht somit die Chance auf ein besonders besinnliches Fest.
Vor einigen Wochen haben wir die Unterstützer:innen von Greenpeace daher gebeten, uns ihre Ideen für ein grünes Weihnachtsfest zu schicken. Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Zusätzlich haben wir auch die Expert:innen von Greenpeace befragt. Klickt euch hier durch die gesammelten Tipps, um eure Festtage nachhaltiger zu gestalten:
Zweifellos: Geschenke machen Freude! Zumindest in vielen Fällen. Leider treffen wir nicht immer den Geschmack unserer Lieben. Gut gemeinte, aber unnütze Geschenke fristen schließlich in den hintersten Winkeln von Schubladen, Kästen und Abstellräumen ihr trauriges Dasein.
Für die Klimabilanz ist ein Fehlkauf fatal. Die meisten Emissionen fallen in der Regel nämlich bei der Herstellung von Produkten an – werden diese nicht verwendet, wurden die klimaschädlichen Treibhausgase umsonst ausgestoßen.
Geschenke sollten immer wohl überlegt sein, da sind sich unsere Leser:innen und die Expert:innen einig. Folgende Tipps schonen laut ihnen nicht nur die Nerven beim Geschenkekauf, sondern auch das Börserl und die Umwelt:
Nicht zu Last-Minute-Käufen hinreißen lassen. Bist du dir nicht sicher, welches Geschenk einer Person wirklich Freude bereitet, entscheide dich besser für Gutscheine oder sogar Bargeld. Selten führt das zu Enttäuschungen: Beides zählt laut Umfragen unter Beschenkten zu den beliebtesten Überraschungen unterm Weihnachtsbaum.
Sich gegenseitig Zeit und Aufmerksamkeit schenken: Gemeinsame Aktivitäten kommen im Weihnachtstrubel häufig zu kurz. Lass die hektische Jagd nach Geschenken einfach bleiben und verbringe die Zeit stattdessen bewusst mit deinen Lieben. Verabredet euch zum Beispiel zum gemeinsamen Kochen, Backen oder Spazierengehen.
Reparieren statt neu kaufen. Dass wir kaputte Geräte nicht reparieren lassen, scheitert häufig daran, dass es uns zu viel Zeit und Mühe kostet. Schneller von der Hand geht uns meistens ein Neukauf, den wir uns nach Hause liefern lassen. Alte Geräte landen einfach im Müll, obwohl die längere Nutzung von Geräten viel CO2 einsparen kann, wie eine Studie von Greenpeace ergeben hat. Also warum nicht einfach mal ein “Ich kümmere mich darum, dass dein Plattenspieler wieder läuft” verschenken?
Wenn es doch ein kleines Geschenk sein soll, besser nicht bei Online-Giganten wie Amazon bestellen, sondern den lokalen Handel unterstützen. Oft findet man Kinderspielzeug, Kleidung und Elektronik in gutem Zustand auch in Secondhand-Geschäften.
Schrottwichteln: Die umweltfreundlichere und oft auch witzigere Variante des altbekannten “Wichtelns” verbreitet vor allem im Büro oder der Schule Weihnachtsspaß: Alle, die mitmachen, durchforsten ihr Zuhause nach einem überflüssigen Gegenstand. Ganz nach dem Motto “des einen Schrott, des anderen Schatz” wechseln die Secondhand-Geschenke bei der Weihnachtsfeier mittels “Los ziehen” ihre Besitzer:innen und dürfen im Anschluss auch getauscht werden.
Advent, Advent, ein Meer von Lichtlein brennt! Jede Menge Weihnachtsbeleuchtung funkelt in der Vorweihnachtszeit auf den Straßen und in unseren eigenen vier Wänden. Zurecht: In der dunklen Jahreszeit sorgen Lichterketten und Kerzen für besinnliche Stimmung.
Leider treibt die weihnachtliche Liebe zum Leuchtmittel den Stromverbrauch an Weihnachten ganz schön in die Höhe. Laut des oberösterreichischen Energiesparverbandes frisst die Weihnachtsbeleuchtung in Österreich in wenigen Wochen so viel Strom wie eine Stadt mit 10.000 Einwohner:innen (z.B. Mödling) im ganzen Jahr.
Die gute Nachricht: Der Stromverbrauch der Weihnachtsbeleuchtung lässt sich gut im Rahmen halten. Achte einfach auf folgende Tipps:
LEDs statt Glühlämpchen. Beim Kauf von Lichterketten zu modernen LED-Lämpchen greifen – sie verbrauchen im Vergleich zu konventionellen Glühlämpchen nur etwa ein Zehntel des Stroms und halten rund 100-mal länger. Achtung: Spezielle Funktionen wie Farbwechsel und Blinken sorgen unter Umständen für einen höheren Verbrauch. Auch solltest du darauf achten, Lichterketten mit Stecker zu kaufen. Batterien halten kürzer, sind aufwändig in der Herstellung und verursachen unnötigen Müll. Einmal gekauft, die Weihnachtsbeleuchtung viele Jahre nutzen.
Kürzer beleuchten und eine Zeitschaltuhr zum An- und Einschalten verwenden. Eine Zeitschaltuhr zwischen Lichterkette und Steckdose garantiert, dass die Lämpchen nicht die ganze Nacht durchleuchten. Spät nachts werden sie ohnehin kaum gesehen.
Die richtigen Kerzen kaufen. Auch die Herstellung von Kerzen frisst Energie und es kommen problematische Rohstoffe zum Einsatz. Kerzen sind also nicht automatisch umweltfreundlicher als elektrische Lichter. Oft bestehen sie aus Paraffin, einem Stoff, der aus Erdöl gewonnen wird. Nicht selten kommt auch umweltschädliches Palmöl zum Einsatz. Wer die Umwelt beim Kerzenkauf schonen möchte, greift am besten zu solchen aus Bienenwachs. Begeisterte Bastler:innen können Wachsreste aufbewahren und nächstes Jahr zu neuen Kerzen gießen.
Bio-Kerzen bekommst du zum Beispiel bei Grüne Erde.
Wir essen nicht nur dreimal mehr Fleisch als für uns gesund ist, auch das Klima leidet unter unserem Fleischkonsum. Wer beim Festtagsessen auf Nachhaltigkeit Wert legt, zaubert deshalb am besten ein vegetarisches oder veganes Gericht – und zwar aus biologischen, regionalen und saisonalen Zutaten.
Zum Beispiel aus Hülsenfrüchten: sie schmecken nicht nur gut, sondern sind auch sehr protein- bzw. generell sehr nährstoffreich und damit die perfekte Alternative zu Fleisch. Greenpeace hat das Angebot an Hülsenfrüchten – wie Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen oder Fisolen – in österreichischen Supermärkten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis unterstützt dich beim Einkauf. Ein passendes Rezept für veganen weihnachtlichen Bohnenbraten haben wir natürlich auch gleich parat.
Beim Thema Christbaum lohnt es sich, innezuhalten und sich die Frage zu stellen: Brauche ich ihn wirklich, um in Weihnachtsstimmung zu kommen? Möglicherweise treibt dich reine Gewohnheit jedes Jahr aufs Neue dazu, einen Baum zu kaufen.
Falls ein Christbaum fix für dich zum Weihnachtsfest dazugehört – nur zu, hol ihn dir! Um die Umwelt zu schonen, achte beim Kauf aber auf Folgendes:
Wähle einen regionalen Christbaum in Bio-Qualität. Dann kannst du sicher sein, dass während seiner Produktion keine umweltschädlichen Pestizide oder Herbizide eingesetzt wurden. Aber Achtung: Es gibt keine einheitliche Kennzeichnung für Bio-Christbäume. Eine Liste der Umweltberatung mit zertifizierten Betrieben, bei denen du Bio-Bäume kaufen kannst, findest du hier.
Wer keinen Bio-Betrieb in der Nähe hat, greift beim konventionellen Angebot am besten zu einem Baum aus der Region. Damit unterstützt du nicht nur heimische Betriebe, sondern schonst dank kurzer Transportwege auch die Umwelt.
Lebende Christbäume sind eine ökologische Alternative, wenn sie nach dem Fest wieder eingepflanzt werden. Wer kein passendes Platzerl hat, kann einen lebenden Christbaum auch einfach mieten und nach Gebrauch zurückgeben. Auch hier auf kurze Transportdistanzen achten.
Ebenfalls eine Art Weihnachtstradition: Das Geschenkpapier-Massaker, das nach der Bescherung unterm Weihnachtsbaum zurückbleibt. Doch Umweltschützer:innen können durchatmen – in Relation zu den Mengen an Papier, die insgesamt produziert werden, fällt das Geschenkpapier zu Weihnachten kaum ins Gewicht. Viel wichtiger ist es, Punkt eins der Liste ernst zu nehmen und nur Geschenke zu kaufen, die mit Sicherheit gebraucht werden oder Freude bereiten. Die dürfen dann ohne schlechtes Gewissen auch in schönes Papier (ohne Plastikanteile) eingepackt werden.
Unnötigen Müll zu vermeiden ist jedoch immer eine gute Sache. Wir bedanken uns daher bei unseren Unterstützer:innen für folgende tolle alternative Verpackungsideen:
Aus Stoffresten Beutel nähen und wiederverwenden
Schachteln selber basteln, zum Beispiel aus Altpapier
Geschenke unter einer Decke verstecken und die Kinder erst tasten und raten lassen, was sich darunter verbirgt – das erhöht die Spannung und den Überraschungseffekt!
Tücher aller Art nützen: Geschirrtücher, Schals, Stofftaschentücher, Decken, Leintücher oder Tischtücher.